Anzeige
Anzeige

Aktien Gaming-Aktien: Nicht nur interessant für Zocker

Besucher der weltgrößten Computerspielmesse Gamescom 2019 in Köln. Pandemiebedingt findet die Messe seitdem nur noch virtuell statt
Besucher der weltgrößten Computerspielmesse Gamescom 2019 in Köln. Pandemiebedingt findet die Messe seitdem nur noch virtuell statt
© IMAGO / Future Image
Immer mehr Menschen greifen zu Videospielen, um in digitale Welten einzutauchen. Investoren können sich den Wachstumstrend zunutze machen

Paukenschlag am Gaming-Markt: Die Branchengröße Take-Two Interactive, Eigentümer von Rockstar Games und dem beliebten Action-Shooter „Grand Theft Auto“, will den Mobile-Game-Hersteller Zynga für umgerechnet 11 Mrd. Euro übernehmen. Auch Zynga zählt zu den Größen der Branche, nicht zuletzt dank seines Online-Erfolgs „Farmville“, das auf Facebook Millionen Menschen begeistern konnte. Take-Two legt für die Farmville-Firma einen satten Aufschlag hin, die Übernahme soll bis Juni über die Bühne gehen. Viele Marktbeobachter zeigen sich nun verwundert, verzeichneten die Gaming-Riesen im vergangenen Börsenjahr doch herbe Einschnitte.

Ein Grund für den Rekordpreis könnte das rasante Wachstum der Gaming-Branche und die damit zusammenhängenden Zukunftsperspektiven sein. „Grade in der Pandemie haben Games gezeigt, wie groß ihr Potenzial als digitales und soziales Medium ist“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands Game. Laut einer Studie des Analyseunternehmens Newzoo lag der weltweite Branchenumsatz im Jahr 2021 bei rund 176 Mrd. Euro, bis zum Jahr 2024 sollen es bereits 218 Mrd. Euro jährlich sein. Angesichts der imposanten Nutzerzahlen ist das auch wenig verwunderlich. International spielen Newzoo zufolge 2,9 Milliarden Menschen Videospiele. In diesem Jahr dürfte die Drei-Milliarden-Marke geknackt werden.

In-Game-Käufe treiben den Umsatz

Vor allem die sogenannten Mobile Gamer, also diejenigen, die auf ihrem Smartphone und Tablet spielen, treiben den Umsatz. Sie stellen die größte und zugleich lukrativste Nutzergruppe, da die Spielehersteller einerseits an sogenannter In-Game-Werbung und andererseits durch Bezahlinhalte verdienen. Während viele Spiele in der Basisversion kostenlos sind, schlagen bestimmte Erweiterungen extra zu Buche. Branchenexperte Falk sagt: „Gerade bei mobilen Spielen, aber auch im Konsolenbereich sind In-Game-Käufe die Umsatztreiber der letzten Jahre und werden es erstmal auch bleiben.“

Bislang macht Take-Two Interactive nur etwa zehn Prozent seines Umsatzes mit Mobile Games. Bei einer erfolgreichen Übernahme von Zynga wären es stolze 50 Prozent. Am Markt wurde die Nachricht zunächst negativ aufgenommen: Take-Two zahlt einen satten Aufpreis in Höhe von 64 Prozent gegenüber dem aktuellen Zynga-Kurs, obwohl Zynga weit von seinem Höhepunkt des Erfolgs entfernt ist. Die Take-Two-Papiere sanken nach Bekanntwerden der Übernahmepläne um rund 15 Prozent, konnte sich aber mittlerweile etwas erholen. Zurzeit steht die Marktkapitalisierung von Take-Two bei rund 16 Mrd. Euro. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 26 ist das Unternehmen hoch bewertet.

Wer Lust auf „Zockeraktien“ hat, kann aus einer reichen Auswahl schöpfen. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 43 Mrd. Euro gehört der US-Videospielanbieter Activision Blizzard, unter anderem bekannt durch Spiele wie „Call of Duty“, ebenfalls zu den Schwergewichten der Branche. Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen aus Santa Monica Kursverluste von etwa 20 Prozent hinnehmen, weil die Unternehmensführung mit mehreren Sexismus-Vorwürfen konfrontiert war. Zurzeit notiert das Unternehmen bei etwa 56 Euro und damit deutlich unter seinem historischen Hoch von rund 85 Euro. Bei einem KGV von 19 ist das Unternehmen relativ günstig bewertet.

Lieferengpässe machen dem Gaming-Markt zu schaffen

Risikoaffine Anleger sollten zudem einen Blick auf Netease werfen. Der chinesische Technologiekonzern mit einem Börsenwert von rund 60 Mrd. Euro legt seinen Fokus vornehmlich auf Spieler am asiatischen Gaming-Markt. Regulatorische Maßnahmen der chinesischen Regierung ließen die in New York gelisteten Anteilsscheine im vergangenen Jahr zwar zeitweise um 20 Prozent einbrechen, jetzt notieren die Papiere mit rund 90 Euro ungefähr wieder auf demselben Niveau wie Anfang 2021.

Die Branche birgt noch weitere Risiken: Lieferengpässe für Hardwareprodukte beschäftigen die Spieleentwickler ebenso wie die Zeit nach Pandemie und Lockdowns, wenn die Umsätze zu stagnieren drohen. Falk blickt aufgrund der vielversprechenden Absatzzahlen dennoch positiv in die Zukunft: „Während die aktuell immense Nachfrage nach Konsolen und Gaming-Hardware ein wichtiges Zukunftsfundament legt, werden zudem vor allem Innovationstreiber wie Virtuelle Realität, Cloud-Gaming und das Metaversum der Games-Branche in Zukunft weiteren Schwung verleihen.“

Mehr zum Thema

Neueste Artikel