Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben
Das schöne am Frühling 2015 - die Dividendenrendite des DAX ist deutlich höher als die fast nicht mehr existente Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen. Mit Unternehmen aus ausgewählten Branchen, wie Versicherern, Telekomfirmen oder Versorgern, sind sogar noch wesentlich bessere Renditen zu erzielen. Da die Zinsen wegen der Turbulenzen am Finanzmarkt weiter sinken könnten, könnten sich Engagements bei ausschüttungsstarken Firmen lohnen. Allerdings ist der DAX auch schon einen verdammt weiten Weg geklettert, so dass auch Plan B eine geschickte Variante sein könnte – die Dividende indirekt über Bonuspapiere oder Aktienanleihen zu nutzen. Denn dort macht man sich eine hohe Auszahlung zunutze und kann somit ordentliche Kupons für Seitwärtsrenditen anbieten. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick, wo es besonders viel zu holen gibt und wo der Umweg lohnen könnte.
Zu den größten Dividendenhits im DAX gehören neben der Allianz und der Münchener Rück auch die Versorger RWE mit einer Dividendenrendite von 4,2 Prozent und E.ON mit 3,6 Prozent. Die Versorger haben geschäftlich enormen Gegenwind, soll doch der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland in den nächsten Jahren kräftig ausgebaut werden. E.ON spaltet daher das Geschäft mit Atomkraft, Kohle und Gas ab und überträgt sie über einen Börsengang an die bisherigen Aktionäre.
Spitzenreiter Allianz
Um die Anteilseigner während des Radikalumbaus bei der Stange zu halten, soll für 2014 und 2015 "eine feste Dividende von jeweils 0,50 Euro" gezahlt werden. Bei dem Konkurrenten RWE soll die Ausschüttung für 2014 ebenfalls stabil bleiben bei einem Euro. "Ab dem Geschäftsjahr 2015 sollen neben der Ertragslage die operativen Mittelzuflüsse, die Verschuldungssituation und sich gegebenenfalls bietende Chancen für Wachstumsinvestitionen bei der Festlegung der Dividende mitberücksichtigt werden" teilte der Konzern bei der Veröffentlichung der 2014er-Zahlen mit. Derzeit gehen die Analysten von einem Rückgang der Ausschüttung für 2015 auf 0,93 Euro aus.
E.ON und RWE sind typische Aktien, bei denen ein Unweg via Aktienanleihe auf E.ON (WKN PS3V7Q) oder Bonuspapier (WKN DT6FQE) lohnen könnte. Bei RWE bietet sich als Bonusvariante die CC8PSLan, bei den Aktienanleihen die HY6WHD.
Spitzenreiter im DAX ist mit einer Dividendenrendite von 4,3 Prozent jedoch die Allianz. Wegen der hervorragenden Profitabilität hat die Allianz die Dividenden für 2014 von 5,30 Euro auf den Rekord von 6,85 Euro angehoben. Zudem überzeugt Investoren die mittel- und langfristige Zinspolitik. Künftig will der Konzern 50 Prozent statt 40 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten.
Selbst in Jahren mit Ergebnisrückgängen soll die Dividende mindestens stabil gehalten werden. Gemeinsam mit der Münchner Rück ist die Allianz ein Vorbild an Dividendenstabilität. Gleichzeitig ist die Schwankung in den Aktien zuletzt gering gewesen. Auch auf den Versicherer bieten sich strukturierte Produkte an, bei der Allianz lohnt der Blick auf das Bonuspapier VZ9PE6 und die Aktienanleihe PS3VZU mit einem Jahr Restlaufzeit.
Grund zur Freude hatten in den vergangenen Monaten auch die Aktionäre der Deutschen Telekom, war die Aktie doch vom Oktobertief bei 10,35 Euro auf zuletzt 17 Euro nach oben geschossen. Im vergangenen Jahr hat der Konzern den bereinigten operativen Gewinn leicht gesteigert auf 17,6 Mrd. Euro. Das war das erste Plus seit sechs Jahren. Anleger partizipieren über eine stabile Dividende von 0,50 Euro, womit die Dividendenrendite bei 2,9 Prozent liegt.
Für die Jahre 2015 bis 2018 hat die Telekom die Ausschüttung an die Entwicklung des Free Cashflows gekoppelt, wobei eine Mindestdividende von 0,50 Euro vorgesehen ist. Für 2015 hat der Konzern einen Anstieg des Free Cashflows von 4,1 Mrd. Euro auf 4,3 Mrd. Euro vorhergesagt. Analysten gehen davon aus, dass die Dividende auf 0,54 Euro zulegen wird. Wer auch bei der Telekom den gepufferten Umweg wählen möchte, geht auf Kuponjagd mit der PS3V6E, als Bonuspapier eignet sich ohne Aufgeld die SG7M0S.