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Apano Ein Fonds für späte Börseneinsteiger

Dax-Kurve an der Frankfurter Börse
Dax-Kurve an der Frankfurter Börse
© Hans-Günther Oed / IMAGO
Mit „Managed Futures“ verspricht Apano-Gründer und Selfmademan Markus Sievers die Aktienanlage weniger riskant machen. Das gelingt ihm durchaus, wie der Crash vor einem Jahr zeigte. Das geht allerdings – ganz wie im Lehrbuch - zu Lasten der Rendite

Irgendetwas kam Markus Sievers an diesem 16. Januar 2020 eigentümlich vor. An den Kapitalmärkten standen die Ampeln auf grün, mit einer Ausnahme. Und diese Ausnahme beunruhigte den Gründer und Chef der Dortmunder Vermögensverwaltung Apano: Denn warum sollte ausgerechnet der chinesische Aktienmarkt schwächeln, da sich mit einem ersten Abkommen doch endlich eine Lösung im Handelsstreit zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten abzeichnete. Sievers vertiefte sich in die Nachrichtenlage und stieß auf das, was einige Wochen auch den Westen in Schockstarre versetzten sollte: der Ausbruch von Covid-19 in China, der sich bald darauf zur Pandemie auswachsen sollte. Eine Weile hat sich Sievers die Entwicklung in China noch angeschaut und dann gehandelt. „Ab 19. Februar haben wir täglich 10 bis 15 Prozent unseres Aktienbestandes verkauft und sind in Kasse gegangen“, sagt er im Rückblick.

Apano-Gründer Markus Sievers
Apano-Gründer Markus Sievers

Im Crash hat dies geholfen. Sievers aktuell 8,2 Mio. Euro großer, Ende 2015 gestarteter Fonds „Apano Global Systematik“ (DE000A14UWW2) hat beim Absturz des Aktienmarktes vor einem Jahr zwar auch rund 16 Prozent an Wert verloren, aber das war nur halb so viel wie beim breiten Markt. Sievers spricht von einem „Aktienfonds für Vorsichtige.“ Denn: „Auch 55-Jährige müssen sich zur Börse bewegen und in Aktien investieren.“

Und diesen Anlegern dürfte entgegenkommen, dass der Fonds nur in Risikoklasse 4 und damit als weniger riskant eingestuft ist typische globale Aktienfonds. Doch auch hier gilt: Nichts ist umsonst, und Sicherheit hat ihren Preis: Der Kurs des Fonds schwankte weniger als bei anderen globalen Aktienfonds, seine Volatilität betrug in den vergangenen fünf Jahren 9,8 Prozent, während sie bei globalen Aktienfonds laut der Ratingagentur Scope Analysis bei 12,7 Prozent lag. Die geringere Schwankungsanfälligkeit ging allerdings auch mit einer niedrigeren Rendite einher. Sie betrug über fünf Jahre im Schnitt 5,3 Prozent, bei der Vergleichsgruppe waren es 8,8 Prozent.

Hinzu kommt: Der „Apano Global Systematik“ hinkt dem Vergleichsmarkt hinterher und hat regelmäßig einen Nachbildungsfehler (Tracking Error) gegenüber dem Industrieländer-Aktienindex MSCI World. Auf fünf Jahre betrug dieser rund zwei Prozent. Scope zeigt sich mit dem Produkt daher unzufrieden und vergab zu Jahresbeginn die Note „D“ für „unterdurchschnittlich“. Es kommt nur auf Rang 435 von 927 betrachteten globalen Aktienfonds. Bei Morningstar erhält der Fonds 4 Sterne, bei FWW 5 Sterne. Wobei vier von fünf Sternen wie ein B von Scope ist.

Wobei die Ratingagentur dabei ein bisschen Äpfel mit Birnen vergleicht, denn es handelt sich um einen Fonds mit geringerer Risikoklasse. Sievers ist sich des Problems bewusst. „Den Weltaktienindex zu schlagen ist ein hartes Brot, das schaffen nur wenige.“ Aber für ihn ist das aber nicht das Ziel, er will bewusst einen risikoärmeren Fonds machen, eben für die 55-jährigen Börsenneulinge – also späte Einsteiger, die zwischenzeitlichen Verluste aussitzen angesichts der näher rückenden Rentenzeit schwierig aussitzen können. Sievers arbeitet deshalb seit 2001 bei Apano mit dem Konzept der „Managed Futures“, einer Mischung aus Charttechnik und Intuition bzw. Kapitalmarkterfahrung.

Aktiv mit ETF

Grundlage ist ein täglicher Stimmungsindex, in den die Entwicklung von 15 Märkten bzw. Indizes wie dem S&P 500 oder dem Dax einfließen. Diese charttechnischen Signale kombiniert Sievers mit seiner eigenen über 25-jährigen Börsenerfahrung – und baut dann Risikopositionen auf oder ab. Dafür nutzt er in aller Regel börsennotierte Indexfonds (ETF) für Long- wie auch Shortpositionen. Wobei er nichts mit Leerverkäufern zu tun haben will: „Die Shorts dienen der Absicherung, nicht als Gewinnstrategie.“ Größter Einzelposten im Fonds ist derzeit ein ETF auf den US-Leitindex S&P 500. „Die Musik spielt in Amerika, und sie spielt in Aktien“, sagt Sievers. Neben großen Indizes kauft er ETF auf spezielle Themen, aktuell hält der Fonds etwa Finanzwerte und „Clean Energy“.

Apano mit Sitz in Dortmund managet aber nicht nur eigene Fonds bzw. Portfolio-Konzepte, sondern vertreibt auch Produkte des Hedgefonds-Anbieters Man sowie eigene Produkte, deren Namen deutsche Anlegerherzen höherschlagen lassen, weil sie etwa Zins, Immobilie oder Energie-Effizienz im Namen tragen.

Sievers selbst ist ein ungewöhnlicher Selfmademan in der Finanzbranche. Wo andere auf der privaten Business School an der Finanzkarriere basteln, ist er in jungen Jahren erst mal nach Ibiza durchgebrannt, bis ihn sein Vater zurück nach Deutschland holte. Zweiter Bildungsweg, Berufsausbildung und BWL-Studium folgten. Und schließlich die Diplom-Arbeit. Sie führte Sievers zu einem Exklusivvertrieb der Dr. Peters Group aus Dortmund, die in den 1990er-Jahren durch Immobilien- und Schifffonds bekannt wurden. Der heute 52-Jährige verkaufte in den späten 1990er unter anderem Produkte für Man, seinerzeit die größte börsennotierte Hedgefondsfirma der Welt. Er hat selbst als Angestellter eine Pleite miterlebt und dann 2001 Apano gegründet. Das Geschäft läuft seither, seit 2013 gibt es eigene Fonds und die Firma hat in den 20 Jahren mehr als 1,5 Mrd. Euro an Anlagen eingesammelt.

Fazit: Der „Apano Global Systematik“ bietet mit seinem aktiv bewirtschafteten ETF-Portfolio eine gewisse Absicherung für schlechte Zeiten an der Börse. Er eignet sich für Anleger, die Geld in Aktien anlegen und ein geringeres Verlustrisiko als am breiten Markt ausgesetzt sein möchten. Das hat allerdings auch seinen Preis, denn nicht nur die Renditen sind dadurch niedriger, das Management kostet Geld. Mit 1,69 Prozent jährlicher Gesamtkosten spielt der Fonds auf dem Niveau teurer aktiver globaler Aktienfonds.

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