Die größten Private-Equity-Firmen der Welt
Private Equity hat Reiche gerade auch während der Pandemie immer reicher gemacht – nicht selten auf Kosten breiter Bevölkerungsschichten. Doch das scheinbar grenzenlose Wachstum hat für die Branche (vorerst) ein Ende. In dem 2024 veröffentlichten Ranking des Magazins „Private Equity International“ (PEI) schafften statt wie im Vorjahr drei nur noch zwei Firmen den Sprung über die Marke von 100 Mrd. US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten im Zeitraum 2019 bis 2023. Weit davon entfernt lag laut der Analyse die Private-Equity-Firma Hg aus London mit 51,4 Mrd. Dollar.
Das Geschäft mit Beteiligungen wächst aber weiterhin. Die weltweit 300 größten Private-Equity-Firmen verwalteten laut dem Ranking durchschnittlich sechs Prozent mehr Vermögenswerte als im Vorjahr, wie das in London erscheinende Magazin berichtete. Auf Platz neun kam das New Yorker Unternehmer Warburg Pincus mit 51,7 Mrd. Dollar. Die Beteiligungsgesellschaft hatte zehn Jahre zuvor im Ranking auf Platz 14 gelegen.
Generell gilt: Verglichen mit dem PEI-Ranking von 2014 hat sich in den aktuellen Top 10 nur wenig getan. Das gilt auch für die Platzierung von Advent International. Die Bostoner Private-Equity-Firma hatte damals den zehnten Platz zugewiesen bekommen. 2024 bedeuteten 52,9 Mrd. Dollar im weltweiten Vergleich Platz acht.
Thoma Bravo wurde 2008 von Cark D. Thoma und Orlando Bravo (Foto) gegründet und gehört damit zu den Newcomern unter den größten Private-Equity-Firmen der Welt. Mit Einschränkung, denn die Anleger aus Chicago bauten auf der Arbeit des Vorgängers Golder Thoma & Co auf. PEI sah die Firma mit 59,1 Mrd. Dollar auf Platz sieben.
Viele der erfolgreichsten Private-Equity-Firmen wurden während des Börsenbooms der 1980er Jahre gegründet – so auch The Carlyle Group. 2014 war sie laut PEI die größte Private-Equity-Firma der Welt. Zehn Jahre später sahen die Londoner Analysten das Unternehmen aus Washington, D. C., auf dem sechsten Platz (60,2 Mrd. Dollar).
Die USA dominieren das Geschäft mit Beteiligungskapital. Doch 50 Prozent der Firmen aus den Top 4 stammen aus Europa. Zunächst aber komplettiert TPG (Texas Pacific Group) die US-Dominanz im Rest des PEI-Rankings. 2013 war die Private-Equity-Firma aus Fort Worth die weltweite Nummer eins gewesen. Zuletzt reichten 61,9 Mrd. Dollar laut dem Ranking für Platz fünf.
Erfahrene Investoren beherrschen das Geschäft mit riskanten Anlagen. Entsprechend schwer ist es laut PEI, die Top 10 durchzuschütteln. Genau das sei 2024 aber CVC Capital Partners aus Luxemburg gelungen. Die Beteiligungsgesellschaft schaffte dank verwalteten Vermögenswerten in Höhe von 77,6 Mrd. Dollar der Sprung nach oben um elf Plätze auf den vierten Rang. CVC ist aber mitnichten ein neuer Player. Die Firma wurde 1981 als europäischer Arm des Private-Equity-Bereichs der US-Bank Citigroup gegründet und wurde 1993 durch einen Management-Buy-Out eigenständig.
Auch die laut PEI drittgrößte Private-Equity-Firma der Welt hat ihren Hauptsitz in Europa. EQT aus Stockholm lag mit großem Vorsprung vor dem Nächstplatzierten bei 99,1 Mrd. Dollar und verpasste damit nur knapp den Aufstieg in den dreistelligen Bereich. Hinter EQT steht die einflussreiche schwedische Bankerdynastie Wallenberg und ihre Investmentfirma Investor AB. 2014 hatte EQT im PEI-Ranking auf Platz 26 gelegen.
Auch zwei Jahre vor dem 50. Firmenjubiläum musste sich Kohlberg Kravis Roberts (KKR) erneut im Ranking „PEI 300“ dem größten Konkurrenten beugen. Die im Untersuchungszeitraum verwalteten Vermögenswerte in Höhe von 103,2 Mrd. Dollar reichten laut dem Magazin nur noch für Platz zwei. Den hatte die New Yorker Firma auch schon zehn Jahre zuvor eingenommen. 2022 war KKR erstmals der Sprung auf den ersten Platz gelungen. Der ging nun wieder an den größten Konkurrenten von der Wall Street.
Blackstone Inc. ist die bekannteste und berüchtigste Private-Equity-Firma der Welt – und erneut die größte, wie PEI 2024 feststellte. Blackstone übertrumpfte das Ergebnis des Zweitplatzierten KKR demnach um mehr als 20 Mrd. Dollar und kam auf knapp 124,0 Mrd. Dollar. Das sicherte zum zweiten Mal in Folge den Spitzenplatz im Ranking der größten Private-Equity-Firmen. Blackstone lief damit zu alter Form auf. Die 2019 begonnene Siegesserie wurde nur einmal von KKR unterbrochen. Blackstone wurde 1985 vom heutigen Chairman und CEO Stephen Schwarzman sowie dem ehemaligen US-Handelsminister Peter Peterson gegründet. Beide hatten zuvor bei Lehmann Brothers gearbeitet.