Der staatliche Pensionsfonds Norwegens ist nicht nur der größte Staatsfonds, sondern einer der größten Aktionäre der Welt. Er hält nach eigenen Angaben im Schnitt 1,4 Prozent aller börsennotierten Unternehmen weltweit. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind an dem Fonds nicht komplett vorbeigegangen. Die Bereiche Öl und Gas sowie Finanzwerte fuhren im Portfolio 2020 Verluste ein, wie die norwegische Zentralbank mitteilte.
Das konnte die gesamte Bilanz aber kaum schmälern. Der Norway Government Pension Fund Global verzeichnete 2020 eine Rendite von 10,9 Prozent oder 1,1 Bio. Kronen (umgerechnet rund 101 Mrd. Euro). Der Gesamtertrag war gar der zweithöchste seit 1998. Im ersten Halbjahr 2021 wurde eine Rendite von 9,4 Prozent oder 990 Mrd. Kronen vermeldet.
Der Staatsfonds, der die Öleinnahmen Norwegens vor allem in Aktien investiert und damit die Sozialleistungen des Landes finanziert, ist bekannt für seine erfolgreiche Anlagestrategie. Die verteilt das verwaltete Vermögen von zuletzt rund 1,4 Bio. US-Dollar auf Beteiligungen an 9123 Unternehmen in 73 Ländern. Der Fonds beschränkt sich dabei auf kleine Aktienpakete. Die haben es in der Summe aber in sich. Der Technologie-Sektor war 2020 mit Abstand die lukrativste Sparte. Hier stachen insbesondere Unternehmen in den USA hervor. Sie halfen dabei, dass die USA in der Bilanz der größten Märkte das Ergebnis von China auf Platz zwei in etwa vervierfachen konnten.
Diese zehn Konzerne waren 2020 die Top-Investments des norwegischen Pensionsfonds.
Gewinnnbringer des norwegischen Pensionsfonds
Die norwegische Zentralbank hat in der Jahresbilanz 2020 des Pensionsfonds die zehn Unternehmen aufgelistet, die am stärksten zur absoluten Wertsteigerung (Absolute Return) beigetragen haben. Auf Platz zehn lag demnach Nvidia. Das US-Unternehmen mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara – im Bild CEO Huang vor einer Darstellung des Gebäudes – gehört zu den größten Entwicklern von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Personal Computer, Server und Spielkonsolen. Der Halbleiterhersteller trug laut der Fondsbilanz 14 Mrd. Kronen bei.
Die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Halbleitern platziert einen niederländischen Hersteller auf Platz neun der Top-Investitionen des norwegischen Pensionsfonds. Das Unternehmen ASML landete dort mit 15 Mrd. Kronen Beitrag zur Rendite. Es ist der weltweit größte Anbieter von sogenannten Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie, der auch 2021 für klingelnde Kassen in Oslo sorgen dürfte. Der Aktienkurs von ASML erreichte im September 2021 ein vorläufiges Allzeithoch.
Norwegische Pensionen werden auch mit Aktien von Tencent finanziert. Im Bild der Stand beim World Intelligence Congress in Tianjin. Der chinesische Internet-Gigant von Mitgründer Ma Huateng spülte 2020 rund 17 Mrd. Kronen in die Bilanz des Staatsfonds. China war nach den USA der zweitlukrativste Markt im Portfolio des Fonds.
In Kopenhagen wirbt Samsung für die jüngste Generation des Smartphones mit dem Knick. Der Hersteller hat immer wieder Ärger mit seinen Smartphones, die Elektroniksparte bringt aber gute Rendite und kam auf Platz sieben der Top-Investments des Staatsfonds während der Corona-Krise. Sie sorgte 2020 für Einnahmen von rund 20 Mrd. Kronen.
Knapp vor Samsung kam Alphabet auf Platz sechs. Die Aktien des Google-Mutterkonzerns, zu dem Calico, Google Ventures (GV), Nest, Google X, Google Capital, Google Fiber und Google gehören, waren auch im Krisenjahr 2020 eine sichere Bank. Sie brachten dem norwegischen Pensionsfonds nach Angaben der Zentralbank des Landes 21 Mrd. Kronen an Rendite.
Ein Werk der taiwanesischen Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) Nanjing, in der Volksrepublik China. Auch Platz fünf der Top-Investments ging an einen Hersteller von Halbleitern, die mit der Fertigung im Wirtschaftsaufschwung der abklingenden Corona-Krise nicht hinterherkommen. TSMC ist der größte unabhängige Produzent und Auftragsfertiger der Branche (davor liegen nur Intel und Samsung). Die Beteiligungen brachten den Norwegern 2020 rund 27 Mrd. Kronen.
Der Kurs kannte 2020 nur eine Richtung, nach oben, bevor er sich 2021 nach unten und dann seitwärts bewegte. Die gigantischen Kursgewinne von Tesla trieben auch die Rendite beim norwegischen Pensionsfonds in die Höhe. Der US-Autobauer steuerte 36 Mrd. Kronen zum Jahresabschluss bei und kam damit auf Platz vier der Top-Investments.
Die führenden vier Gewinnbringer der Rangliste gehören zur Crème de la Crème der US-Tech-Szene. Vor Tesla platzierte sich der Microsoft-Konzern auf Platz drei. Der größte Staatsfonds der Welt strich mit seiner Beteiligung an dem Softwarekonzern 41 Mrd. Kronen ein. Technologieaktien dürften auch 2021 die Top-Investments bleiben.
Amazon-Chef Jeff Bezos auf einem Kampagnenplakat für Steuergerechtigkeit in Washington. Der Lockdown-Boom bei Amazon machte den Online-Händler zur Nummer zwei unter den Investments des norwegischen Pensionsfonds. Amazon lag mit 51 Mrd. Kronen rund 25 Prozent über dem Ergebnis des Nächstplatzierten, Microsoft. Vom Spitzenreiter des Rankings aber war Amazon derweil Meilen entfernt.
Apple war nicht immer ein Gewinnbringer für den norwegischen Staatsfonds. Der Kursrutsch Ende 2018 soll den Fonds über 3 Mrd. Dollar Verlust gebracht haben. Das Blatt hat sich aber vor langer Zeit gewendet. 2020 waren die Anteile an dem US-Elektronikkonzern mit Sitz im kalifornischen Cupertino (Bild) das mit Abstand lukrativste Investment des Öl-Fonds. Er verbuchte eine Apple-Rendite von 84 Mrd. Kronen – doppelt so viel wie mit Microsoft von Platz drei.