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Kolumne Auch mit 50: Elon Musk kennt nur das Risiko

Elon Musk liebt das unternehmerische Risiko
Elon Musk liebt das unternehmerische Risiko
© IMAGO / ZUMA Wire
Tesla-Chef Elon Musk polarisiert: Seine Fans sehen ihn auf einer Stufe mit Steve Jobs, während er für Kritiker ein Schaumschläger und Wichtigtuer ist. Auch nach seinem runden Geburtstag wird es um ihn nicht ruhig werden. Im Gegenteil: Musk geht erneut ins Risiko

Vor wenigen Jahren fehlte bis zur Pleite von Tesla nicht viel. Doch Elon Musk wäre nicht Elon Musk, wenn er nicht alles auf eine Karte gesetzt hätte. Bedingungsloser Einsatz ist für ihn selbstverständlich, und diese Maxime lebt er vor. Mit 40 Stunden pro Woche verändert niemand die Welt, Musk selbst arbeitet 120 Stunden die Woche. Und das erwartet er auch von seinen Mitarbeitern.

Die Bilanz zu seinem 50. Geburtstag kann sich daher sehen lassen. Nach einer Berg- und Talfahrt befindet sich der exzentrische Manager auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Tesla war kürzlich mehr wert als VW, Ford, General Motors und Fiat Chrysler zusammen. Mit seinen Tweets und den rund 58 Millionen Followern beeinflusst er nicht nur die Kurse von Kryptowährungen wie Bitcoin und Dogecoin, sondern auch Meme-Werten wie Gamestop. Und wer sich keinen Tesla leisten kann, kauft eben die Aktien des Elektropioniers. Alternativen gibt es aber auch hier reichlich. Etwa die beiden moderat gehebelten Turbos mit den WKNs HR76JV (HVB onemarkets) und DFY58S (DZ Bank), die bei steigenden Tesla-Kursen gewinnen.

Starke Performance

Rückblickend war ein Engagement keine schlechte Idee: Wer seit 2011 dabei war, erzielte eine unglaubliche Rendite von 60 Prozent pro Jahr, nur mit der Aktie. Während sich einige Hedgefonds mit ihren Short-Wetten die Finger verbrannten, schoss der Kurs nach einer langen Seitwärtsphase allein in den vergangenen zwei Jahren um rund 1500 Prozent in die Höhe. Sehr zur Freude des sechsfachen Vaters, der gut 20 Prozent der Tesla-Papiere hält und „Forbes“ zufolge mit einem Vermögen von 155 Mrd. Dollar hinter Amazon-Chef Jeff Bezos der zweitreichste Mensch ist. Ein Großteil davon besteht aber offenbar nur auf dem Papier in Form seiner Beteiligung an Tesla und der Weltraumfirma SpaceX.

Zweifellos hat Musk die E-Mobilität maßgeblich vorangetrieben. E-Autos sind im Massenmarkt angekommen, Musk und Tesla haben zugleich den Ehrgeiz der Konkurrenz geweckt. Inzwischen holen Wettbewerber wie VW, Nio und Xpeng massiv auf, die Amerikaner werden vom Jäger zum Gejagten. „Tesla hat aber noch einen deutlichen Vorsprung im Bereich der disruptiven Elektromobilität“, sagt Carlo Ricardo Evangelista, Senior Analyst beim britischen Broker Activtrades. Allerdings spiegelt sich auch im Kurs eine gewisse Skepsis wider, meint Evangelista: „Seit der Aufnahme in den S&P 500 Mitte Dezember 2020 legte die Aktie nur unwesentlich zu, während der Index um 15 Prozent kletterte.“


Tesla Aktie


Tesla Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

Was ist Musks nächster Schachzug?

Ein fader Beigeschmack bleibt zudem bei der Gewinnentwicklung. So entfiel im ersten Quartal ein Großteil der Gewinne auf den Verkauf von Treibhausgas-Emissionsrechten sowie erstmals auf das Geschäft mit Bitcoins. Möglicherweise widmet er sich künftig auch stärker anderen Projekten, die noch mehr Einsatz erfordern. Erst kürzlich kündigte er an, fast allen physischen Besitz wie seine Häuser zu verkaufen. Musk denkt erneut in anderen Dimensionen und will mit seiner Raumfahrtfirma SpaceX Menschen eines Tages zum Mars fliegen. Dafür braucht er Geld und spielt erneut die Risikokarte. Ende vergangenen Jahres dienten dem „Wall Street Journal“ zufolge bereits 54 Prozent seiner Tesla-Aktien als Sicherheit für Kredite, Tendenz steigend. Bei drei Großbanken steht er mit gut 500 Mio. Dollar in der Kreide. Rauscht die Tesla-Aktie in den Keller, drohen Nachschusspflichten und im schlimmsten Fall die Pleite.

Tesla-Aktionäre brauchen somit auch weiterhin gute Nerven und sollten auch den Bitcoin im Blick behalten. Das Hin und Her – erst wurde die Kryptowährung als Bezahlmittel akzeptiert, dann nicht mehr – passt zur aktuellen Unruhe im Konzern und sorgte nicht nur bei Investoren für Verwunderung. Immerhin besitzt der E-Autobauer Bitcoins im Wert von 1,5 Mrd. Dollar. Sackt die Münze weiter ab, dürfte dies nicht spurlos an der Tesla-Aktie vorübergehen. Natürlich bestehen ebenso Chancen auf der Oberseite. Unter dem Strich rechnen wir bei Feingold Research mit einer Fortsetzung der breiten Seitwärtsspanne zwischen 550 und 750 Dollar.

Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter Info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com

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