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Geldanlage Gold-Speicher mit Lieferproblemen

Gar nicht so einfach: Nicht alle Banken liefern Goldbarren nach Hause.
Gar nicht so einfach: Nicht alle Banken liefern Goldbarren nach Hause.
© Capital
Sogenannte ETCs gelten als sicherer und einfacher Weg, in Gold zu investieren. Die Produkte haben aber Tücken

Nach der US-Wahl ist der Goldpreis abgestürzt. Im kommenden Jahr wird es aber wieder aufwärts gehen, sind Rohstoffanalysten überzeugt. Sie rechnen damit, dass Donald Trumps geplantes Konjunkturprogramm die Inflation in die Höhe treiben wird. Auch die steigenden Preise vieler Rohstoffe deuten darauf hin, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten klettert. Gold gilt als guter Inflationsschutz. Anleger könnten deshalb wieder verstärkt in das Edelmetall investieren.

Wer sich keine Münzen oder Barren in den Safe legen will, investiert oft per ETC in Gold. Das Akronym steht für Exchange Traded Commodities, zu Deutsch: börsengehandelte Rohstoffe. ETCs sind Inhaberschuldverschreibungen, die in diesem Falle die Entwicklung des Goldpreises nachbilden. Die meisten Produkte sind mit echtem Gold hinterlegt. Heißt: Kauft ein Anleger Anteile eines ETCs, kauft der Anbieter physisches Gold in entsprechender Menge. Das gilt als besonders sicher.

Schwierige Auslieferung des Goldes

Zuletzt kamen in Anlegerkreisen allerdings Zweifel an dieser Sicherheit auf. Grund: Anbieter werben damit, dass sich ETC-Investoren auf Wunsch physisches Gold ausliefern lassen können. In einem Fall im September dieses Jahres klappte das nicht. Ein Kunde der Deutschen Bank hatte Anteile des ETC Xetra-Gold im Depot und wollte sich das physische Äquivalent seines Investments ausliefern lassen. Laut dem Anbieter von Xetra-Gold, der Deutsche Börse Commodities GmbH, ist das auch grundsätzlich möglich. Das Gold wird an die depotführende Bank des Anteilseigners geliefert, sobald diese ihre Zustimmung gegeben hat. Genau die blieb aber aus. Die Hausbank lehnte ab, die Begründung dafür ist nicht bekannt. In Anlegerforen brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los.

Allein in Deutschland habe man seit Auflegung von Xetra-Gold im Jahr 2007 insgesamt rund 4,5 Tonnen Gold an mehr als 80 verschiedene Banken ausgeliefert, verteidigte sich Deutsche Börse Commodities. Man könne aber nicht ausschließen, dass einzelne Banken die Auslieferung verweigerten – etwa, weil sich die zuständigen Mitarbeiter mit dem komplexen Auslieferungsprozess nicht auskennen.

Hohe Gebühren

Für Gold-ETC-Anleger heißt das: Ob sie ihr Edelmetall tatsächlich bekommen, hängt von ihrer depotführenden Bank ab. Bei der Commerzbank ist das offenbar kein Problem. Sie hat nach eigenen Angaben für alle Filialen verbindliche Prozesse zur Auslieferung von physischem Gold aus ETCs festgelegt. Sie berechnet dafür eine Pauschale, deren Höhe vom Gegenwert des ausgelieferten Goldes abhängt. Bei den dezentral organisierten Sparkassen entscheidet jedes Institut selbst, ob es Gold aus einem ETC an seine Kunden ausliefert. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) bietet diesen Service gegen eine Gebühr von 60 Euro an, die Sparkasse Köln/Bonn dagegen nicht. Auch die Volks- und Raiffeisenbanken haben keine einheitliche Regelung getroffen.

Ob die Auslieferung physischen Goldes möglich ist, ist die eine Frage – ob sie sinnvoll ist, eine andere. Finanziell lohnt sich das jedenfalls längst nicht immer. Denn nicht nur bei der depotführenden Bank, sondern auch beim Anbieter des ETC fallen Gebühren an. So müssen Anleger etwa für die Auslieferung eines Kilogramms Xetra-Gold in Form eines Barrens 275 Euro zahlen. Bei geringeren Mengen sinkt der Preis nur unwesentlich: Die Auslieferung von hundert Gramm Gold kostet 250 Euro. Wer sich sein Gold in mehreren kleinen Tranchen ausliefern lassen will, zahlt deutlich mehr. Für ein Kilogramm Gold in Form von zehn Hundert-Gramm-Barren werden 657 Euro Liefergebühr fällig.

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