Materialproblem
Sie liegen in Flughäfen, Büros und Geschäften – und enthalten oftmals einen hohen Anteil klimaschädlicher Stoffe: Teppichfliesen stecken häufig voll Bitumen und PVC, und beides wird aus Erdöl gemacht. Sie verschlechtern so den CO₂-Fußabdruck von Gebäuden. Der jedoch muss dringend besser werden: Weltweit gehen 40 Prozent der Klimaemissionen auf den Bau und Betrieb von Häusern aller Art zurück. Spätestens bis 2050 allerdings soll der ganze Gebäudebestand der EU klimaneutral sein.
Innovation
Der amerikanische Hersteller Interface, der an Gewerbekunden in über 100 Ländern verkauft, hat Teppichfliesen entwickelt, die nach eigenen Angaben mehr Kohlenstoff binden, als CO₂ bei der Rohstoffbeschaffung und Produktion ausgestoßen wird. Es wird weniger Garn verwendet, dieses ist recycelt, und vor allem enthalten die Fliesen Stoffe, die viel Kohlenstoff speichern. Bis sie die Fabrik verlassen, sind sie damit rechnerisch CO₂-negativ.

Klimabilanz
Interface errechnet für die Teppichfliesen einen Fußabdruck von –1,1 Kilo CO₂ pro Quadratmeter. Das ist eine enorme Verbesserung: Schon in den 90er-Jahren hatte das Unternehmen erstmals gemessen – und war damals auf rund 20 Kilo CO₂ pro Quadratmeter gekommen.
„Bis 2040 wollen wir als Unternehmen CO₂-negativ sein“
Ruth Prinzmeier, Nachhaltigkeitsmanagerin DACH
Wie kam es zur Entwicklung dieser Teppichfliesen?
Der Gründer Ray Anderson hat das Unternehmen schon 1994 auf Nachhaltigkeitskurs gebracht. Beim Fliesenmaterial ist das Prinzip wie beim Baustoff Holz, der eine negative CO₂-Bilanz hat, weil der Baum zuvor Kohlenstoff aufgenommen hat.
Was tun Sie, damit der Kohlenstoff nicht bei der Entsorgung in die Atmosphäre gelangt?
Die Fliesen werden lose verlegt und nicht verklebt, sodass sie leichter wiederverwendet werden können. Über unser Rücknahmeprogramm geben wir sie weiter, etwa an soziale Projekte, und verlängern den Lebenszyklus. Wir arbeiten mit den Kunden an höheren Rücknahmequoten.
Was sind Ziele für die Zukunft?
Für die Fliesen: 100 Prozent biobasierte und recycelte Materialien. Für das Unternehmen: Wir sind bereits als klimaneutral zertifiziert, bis 2040 wollen wir CO₂-negativ sein.