2021 machte sich in der deutschen Wirtschaft insgesamt vorsichtiger Optimismus breit. Der Grund für die Stimmungsaufhellung im zweiten Corona-Jahr wurde vom Statistischen Bundesamt (Destatis) in der Jahresbilanz in Zahlen gefasst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verzeichnete demnach preis- und kalenderbereinigt im Vergleich zu 2020 ein Plus von 2,7 Prozent. Im ersten Jahr der Pandemie war die Wirtschaftsleistung hierzulande um 4,9 Prozent eingebrochen. Das war der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise.
Die konjunkturelle Entwicklung sei zwar auch 2021 stark abhängig von der Entwicklung der Pandemie und den damit einhergehenden Schutzmaßnahmen gewesen, sagte Destatis-Präsident Georg Thiel bei der Vorstellung der Zahlen im Januar 2022. Aber: „Trotz zunehmender Liefer- und Materialengpässe konnte sich die deutsche Wirtschaft nach dem Einbruch im Vorjahr erholen.“ Allerdings habe die Wirtschaftsleistung noch nicht wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Zum Vergleich: 2009 war das BIP um 5,6 Prozent eingebrochen. Im Jahr darauf lag es fast zehn Prozentpunkte höher bei 4,0 Prozent. 2021 blieb die Erholung wegen anhaltender und neuer Probleme deutlich darunter.
Fast alle Wirtschaftszweige verzeichneten laut den Statistikern 2021 einen Aufschwung. Der fiel jedoch sehr unterschiedlich aus. Und eine Branche verharrte weiterhin in den roten Zahlen. So fiel die konjunkturelle Entwicklung 2021 in den verschiedenen Branchen aus.
Was die einzelnen Branchen zum BIP beigetragen

Destatis hat in der Übersicht zum BIP 2021 die konjunkturelle Entwicklung in sieben Wirtschaftszweigen näher beleuchtet. Das Baugewerbe war die einzige dieser Branchen, in der die Wirtschaftsleistung unter dem Niveau des ersten Krisenjahres lag. Die Statistiker verzeichneten ein leichtes Minus von 0,4 Prozent. Dennoch stand das Baugewerbe insgesamt besser da als die meisten andere Branchen. Es war nämlich als einziger der aufgeführten Wirtschaftszweige 2020 gewachsen und zwar deutlich um 3,8 Prozent. So konnte das Baugewerbe seine Wirtschaftsleistung im Vergleich zu 2019 vor Ausbruch der Krise sogar merklich steigern. Leicht im Plus lag das Baugewerbe 2021 der Statistik zufolge bei der Zahl der Beschäftigten (plus 1,2 Prozent). „Die Bauinvestitionen legten im Jahr 2021 aufgrund von Engpässen bei Arbeitskräften und Material nur noch um 0,5 Prozent zu, nachdem sie zuvor fünf Jahre in Folge stärker gewachsen waren“, hieß es.

Die sonstigen Dienstleister, zu denen neben Sport, Kultur und Unterhaltung auch die Kreativwirtschaft zählt, wuchs leicht um 0,6 Prozent. Das verschleiert allerdings ein wenig, wie stark die Pandemie die Branche noch im Würgegriff hat. Vergleicht man die Wirtschaftsleistung 2021 mit dem Vorkrisenniveau, lag die preisbereinigte Bruttowertschöpfung den Angaben zufolge noch 9,9 Prozent darunter. Das BIP war in dem Bereich 2020 um 10,5 Prozent eingebrochen, der stärkste Rückgang in den sieben Branchen.

Handel, Verkehr und Gastgewerbe kamen nach einem Minus von 5,2 Prozent 2020 im Jahr darauf auf plus 3,0 Prozent. Damit war zumindest bei der konjunkturellen Entwicklung fast wieder das Niveau von 2019 (3,3 Prozent) erreicht. Das BIP lag doppelt so hoch wie 2018 (1,5 Prozent). Negativ fiel hingegen die Entwicklung bei den Beschäftigten aus. Ihre Zahl ging 2021 wie schon im Jahr zuvor zurück (minus 1,8 Prozent). Bundesweit erfassten die Statistiker mit 44,9 Millionen Beschäftigten hingegen in etwa dieselbe Zahl wie 2020.

Der Bereich „Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ lag 2021 mit plus 3,2 Prozent über der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung. Die war im Vorjahr in der Branche um 3,2 Prozent zurückgegangen. Das Ergebnis für 2021 lag deutlich über den Wachstumsraten von 2018 (0,6 Prozent) und 2019 (1,8 Prozent). Der Bereich konnte laut Destatis den Rückgang der Wirtschaftsleistung aus dem Krisenjahr 2020 nahezu kompensieren. Gewinne gab es auch bei der Beschäftigung (plus 2,2 Prozent).

Die Informations- und Kommunikationsbranche hatte 2020 – abgesehen vom wachsenden Baugewerbe – mit minus 1,0 Prozent den geringsten Rückgang unter den sieben Wirtschaftszweigen verzeichnet. Das BIP stieg 2021 um 3,3 Prozent, die Zahl der Beschäftigten um 2,4 Prozent. Die Branche gehörte zu den Pandemiegewinnern. Sie steigerte ihre Wirtschaftsleistung 2021 im Vergleich zu 2019 deutlich.

Das Verarbeitende Gewerbe war 2019 unter den hier berücksichtigten Wirtschaftszweigen die einzige Branche mit einem Minus gewesen. Das BIP lag damals 1,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. 2020 brach die Wirtschaftsleistung dann um 10,0 Prozent ein. Das war nach dem Bereich „Sonstige Dienstleister“ der stärkste Rückgang zu Beginn der Pandemie. Mit 4,4 Prozent konnte die Branche 2021 aber den zweithöchsten Zuwachs in der Statistik vorweisen. Die Wirtschaftsleistung lag allerdings noch 6,0 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Zu den Unternehmensdienstleistern gehören Forschung und Entwicklung, Rechts- und Steuerberater sowie Ingenieurbüros. Ihre Wirtschaftsleistung stieg 2021 preis- und kalenderbereinigt um 5,4 Prozent – und das nach dem Minus von 7,4 Prozent im Jahr zuvor. 2019 lag das BIP der Branche nur bei 0,1 Prozent. 2018 waren es 3,2 Prozent gewesen.