Kein Mensch kannte vor 15 Jahren Açaí-Beeren, heute stehen sie in jedem Supermarkt. Mit ähnlich exotischen Urwaldfrüchten will ein Kosmetikkonzern nun alternde Haut retten – und den Amazonas gleich dazu
Früh am Morgen verlässt Vanildo Ferreira Quaresma sein Haus am Ufer des Amazonas nahe der Stadt Abaetetuba. Bewaffnet mit einer Machete, folgt der Bauer einem Pfad, der immer wieder kleine Bäche überquert, die sich mit den Gezeiten leeren und füllen – obwohl die Mündung des Stroms in den Atlantik 200 Kilometer entfernt liegt.
Seit Generationen lebt seine Familie am Ufer des Amazonas. Unter dem Blätterdach des Waldes herrscht Windstille, die drückend heiße Luft treibt dem Mittvierziger den Schweiß auf die Stirn. Nach einem kurzen Marsch bleibt Vanildo an einem schlanken Baum stehen, dessen Krone etwa 25 Meter in die Höhe ragt. Es ist ein Ucuuba, auf Deutsch Talgmuskatnussbaum.