Angela Merkel hat stets auf gute Beziehungen mit China gesetzt hat. Die nächsten vier Jahre werden jedoch ungemütlicher: weil sich Deutschland nicht mehr in der neutralen Mittelposition zwischen China und den USA verorten kann
Zu Wahlen im Ausland halten sich Chinas Politiker im Vorfeld meist bedeckt – wohl auch, um die Aufmerksamkeit der eigenen Bürger nicht darauf zu lenken, dass es im Inland keine Wahlen gibt. Was Peking von der Nach-Merkel-Ära erwartet, ist deshalb ein gut gehütetes Geheimnis. Vieles aber spricht dafür, dass sich die Parteiführung derzeit ähnliche Sorgen macht wie der Deutschland-Experte Zheng Chunrong, Professor der Shanghaier Tongji-Universität. „Die USA werden Europa weiter zu mehr Härte gegenüber China drängen“, erklärte Zheng kürzlich gegenüber dem Nachrichtenportal „Beijing News“. „Und der nächste deutsche Kanzler dürfte weniger Mut und Selbstvertrauen haben, dem Druck der USA zu widerstehen.“