China hat ein ambivalentes Verhältnis zu Wachstumszielen. Die Steigerung Bruttoinlandsprodukts als Gradmesser ist für Fehlentwicklungen verantwortlich. Doch ganz verzichten will die chinesische Führung nicht auf die Vorgaben
Im Kampf zwischen den Gegnern und Befürwortern von Chinas Wachstumszielen zeichnet sich ein Kompromiss ab: das Ziel muss niedrig genug sein, um es leichter ignorieren zu können. Chinas Führung pflegt ein ambivalentes Verhältnis zur jährlichen Vorgabe für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, das sie seit den 1990er-Jahren fast jedes Jahr festgelegt hat. Es gilt als Grund, warum Millionen um Beförderungen konkurrierende Bürokraten die Wachstumsraten in ihren Provinzen anheben – und auch als Ursache für Missstände wie Umweltverschmutzung, übermäßige Investitionen oder gefälschte Statistiken.