Das Oval Office hat Donald Trump zwar bereits vor einer Woche geräumt, von der politischen Bühne will der ehemalige US-Präsident trotzdem nicht abtreten. In seiner Abschiedsrede hatte er in der vergangenen Woche bereits erklärt, er werde „in irgendeiner Form“ zurückkehren.
Am Montag kündigte Trump per Pressemitteilung die Eröffnung eines offiziellen Büros, dem „Office of the Former President“ an. Das Büro sei dafür verantwortlich Trumps Statements und öffentliche Auftritte „im Interesse der Vereinigten Staaten von Amerika“ zu organisieren und die Agenda der Trump-Regierung durch Interessenvertretung und öffentlichen Aktivismus „fortzuführen“. Beobachter werten den Schritt, dass Trump seine politische Karriere noch längst nicht abgeschrieben hat.
Er kann dabei auf Zustimmung hoffen: In der amerikanischen Bevölkerung und unter den Republikanern genießt Trump – auch nach dem gewaltsamen Sturm auf das Kapitol und der Distanzierung vieler Geschäftspartner und politischer Unterstützer – weiterhin Unterstützung. Rund ein Drittel der Bevölkerung hält US-Präsident Joe Biden Umfragen zufolge für illegitim. Unter den Republikanern hat die Zustimmung für Trump zuletzt zwar deutlich abgenommen, trotzdem halten zwei Drittel nach wie vor zu ihm.
Auch unter Amerikas Superreichen hatte Trump lange Zeit einflussreiche Fürsprecher. Einer der bekanntesten, Blackstone CEO Stephen Schwarzman, hielt noch kurz nach Wahl im November zu Trump und verteidigte vorübergehend dessen unbewiesenen Behauptungen über Wahhlfälschungen. Trumps Einfluss auf den Sturm auf das Kapitol verurteilte Schwarzman letztlich. „Der Aufstand, der den heutigen Aussagen des Präsidenten folgte, ist entsetzlich und ein Affront gegen die demokratischen Werte, die wir als Amerikaner schätzen“, schrieb Schwarzman in einer Erklärung.
Kaum Reaktionen nach Sturm auf das Kapitol
Viele von Trumps vermögenden Unterstützern, die den ehemaligen US-Präsidenten in seinem Wahlkampf mit Spenden in Millionenhöhe bedachten, gaben sich zurückhaltender. Andrew Beal, Gründer und Eigentümer der Beal Financial Corporation, reagierte nach den Ereignissen vom 6. Januar mit einem Statement über einen Vertreter. Demnach wisse er nicht was passiert sei, er sei persönlich nicht dabei gewesen und vertraue den Mainstream-Nachrichtenmedien nicht mehr. Beal hatte Trumps Wahlkampf für eine zweite Amtszeit tatkräftig unterstützt und 1,2 Mio. US-Dollar an den Super PAC Trump Victory gespendet. Das Political Action Committee (kurz: PAC) sammelt Spenden für den Wahlkampf von Trump und den Republikanern.
Auch viele weitere milliardenschwere Großspender hatten Trump Victory mit Spenden in Millionenhöhe bedacht. Anders als Beal hüllten sich viele von ihnen angesichts der jüngsten Ereignisse allerdings in Schweigen, darunter auch Kelcey Lee Warren, Gründer und CEO von Energy Transfer Partners. Warren hatte Trump Victory insgesamt 2,3 Mio. US-Dollar gespendet und ist damit einer der größten Spender des Fundraising-Kommittees. Ob er Trump auch weiterhin unterstützt, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für viele weitere milliardenschwere und oft langjährige Unterstützer des ehemaligen US-Präsident. Capital hat einige von ihnen näher betrachtet.
Das sind Trumps milliardenschwere Unterstützer
Sheldon (†) & Miriam Adelson (geschätztes Nettovermögen: 36 Mrd. US-Dollar
Mit dem Tod des Casino-Moguls Sheldon Adelson am 11. Januar hat Trump einen seiner größten Unterstützer verloren – auch wenn dessen Frau Miriam ihn künftig weiter unterstützen könnte. Allein für die Präsidentschafts- und Kongresswahlen spendete das Ehepaar fast 220 Mio US-Dollar an die Republikaner. An das Trump Victory Committee gingen davon 1,2 Mio. US-Dollar. Die Adelsons zählen gleichzeitig auch zu den längsten und reichsten Trump-Unterstützern. Ganz anders als Peoplesoft- und Workday-Chef David Duffield. Er zählt zwar zu den reichsten Trump-Unterstützern, allerdings spendete er erstmals im Sommer 2020 1,2 Mio. US-Dollar an Trump Victory. Normalerweise hält sich Duffield mit Parteispenden zurück. Warum er jetzt Trump unterstützt hat, wollte Duffield nicht verraten.
Kenny Trout (geschätztes Nettovermögen: 1,5 Mrd. US-Dollar)
Kenny Troutt (links), Gründer des Telekommunikationsunternehmens Excel Communications, gilt als republikanischer Großspender. An Trump Victory spendete Troutt zusammen mit seiner Frau Lisa rund 1,9 Mio. US-Dollar. Davon flossen 450.000 US-Dollar gegen Ende des Wahlkampfs und auch noch wenige Wochen nach der Wahl. Auch Isaac Perlmutter, Vorsitzender von Marvel Entertainment, spendete 1,9 Mio. US-Dollar. Perlmutter und Trump verbindet eine Freundschaft, Perlmutter ist außerdem Mitglied in Trumps Golfclub Mar-a-Lago. Laut einem Bericht der New York Times zählte er zu einem engeren Zirkel, den Trump als US-Präsident außerhalb des Weißen Hauses konsultierte.
Diane Hendricks (geschätztes Nettovermögen: 8 Mrd. US-Dollar)
Diane Hendricks stieg im Wahlkampf 2020 relativ spät als Großspenderin ein, verteilte aber im August und September rund 5 Mio. US-Dollar an verschiedene republikanische Super-PACs. 1,2 Mio. US-Dollar gingen dabei an Trump Victory. Hendricks ist Gründerin des Dachdeckerunternehmens ABC Supply und gilt als reichste Selfmade-Frau der USA. Sie ist eine der größten Unterstützer der Republikaner in Wisconsin und hatte Trumps Wahlkampf schon 2016 mit 8,1 Mio. US-Dollar unterstützt. Im August 2016 hatte Trump sie außerdem für sein Economic Advisory Team nominiert.
Robert Duggan (geschätztes Nettovermögen: 2,6 Mrd. US-Dollar)
Pharma-Milliardär und Biotech-Investor Robert Duggan spendete erst gegen Ende des Wahlkampfs größere Summen an Trump Victory. Im August hatte Duggan noch angekündigt, er werde „deutlich mehr tun, wenn wir uns der Wahl nähern“. Insgesamt flossen 4,6 Mio US-Dollar an verschiedene republikanische Super PACs. An Trump Victory gingen 1,6 Mio. US-Dollar. Allein von Oktober bis Ende November spendete Duggan 617.000 US-Dollar und unterstützte Trump damit auch nach der US-Wahl finanziell. Neben David Duffield und Erbin Margaretta Taylor ist der Investor, der in den USA vor allem als einer der reichsten Scientologen bekannt ist, eins der neusten Mitglieder unter den milliardenschweren Trump-Unterstützern.
Steve Wynn (geschätztes Nettovermögen: 3 Mrd. US-Dollar)
Lange waren Steve Wynn und Donald Trump erbitterte Konkurrenten in der Casino-Branche. Über die Jahre wurde aus der Feindschaft eine Freundschaft und 2017 machte Trump den Casino-Mogul zum Finanzvorsitzenden des Republican National Committee, das das Fundraising für die Republikaner betreibt. 2018 trat Wynn aufgrund des Vorwurfs sexueller Belästigung gegenüber Mitarbeitern seines Hotel- und Unterhaltungskonzerns Wynn Resorts zurück. Ein wichtiger Spender für die Republikaner ist er weiterhin. Allein in 2020 spendete Wynn rund 6 Mio. US-Dollar an verschiedene republikanische Super PACs. Neben einer Spende von 1,5 Mio. US-Dollar an Trump Victory, gab Wynn weitere 4 Mio. US-Dollar an den Senate Leadership Fund.
Phil Ruffin (geschätztes Nettovermögen: 2,3 Mrd. US-Dollar)
Phil Ruffin gilt als einer der besten Freunde Trumps. Eigenen Angaben zufolge haben sich die beiden Männer vor rund 30 Jahren bei einem nicht abgeschlossenen Immobiliengeschäft in Las Vegas kennengelernt. Heute ist Ruffin Miteigentümer von Trumps International Las Vegas Hotel. Auch finanziell unterstützt er den ehemaligen US-Präsidenten. In Trumps Wahlkampf in 2016 spendete Ruffin rund 2,5 Mio. US-Dollar. In 2020 gingen insgesamt 1,4 Mio. US-Dollar an Trump Victory, insgesamt spendete Ruffin 2,7 Mio. US-Dollar an die Republikaner.
John Paulson (geschätztes Nettovermögen: 4,2 Mrd. US-Dollar)
Im Wahlkampf 2016 war John Paulson, Gründer und Chef der Investmentgesellschaft Paulson & Co., ein wichtiger Unterstützer Trumps. Als Teil des Economic Advisory Council beriet der Hedgefonds-Manager Trump in wirtschaftlichen Angelegenheiten. Paulson ist vor allem bekannt, weil er in der Immobilienkrise 2007 durch Wetten gegen die Subprime-Hypotheken mehr als 4 Mrd. US-Dollar Gewinn gemacht hat. Außerdem organisierte Paulson im Juni 2016 eine Spendengala für Trump mit Ticketpreisen von 50.000 US-Dollar. Paulson gilt als langjähriger Unterstützer der Republikaner. 2011 spendete er 1 Mio. US-Dollar an den damaligen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Zuletzt war seine finanzielle Unterstützung für Trump allerdings überschaubar. Rund 831.372 US-Dollar flossen an Trump Victory, an die Republikaner spendete Paulson 2,9 Mio. US-Dollar.
Ronald S. Lauder (geschätztes Nettovermögen: 5,2 Mrd. US-Dollar)
Ronald S. Lauder und Donald Trump Beziehungen gehen bis auf ihre Studienzeit zurück, als sich beide auf dem College in Pennsylvania kennenlernten. Der Erbe des Kosmetikkonzerns Estée Lauder gilt als langjähriger Unterstützer der Republikaner, der im Laufe der Jahre für viele Präsidentschaftskandidaten spendete. Auch für Trump bekundete Lauder seine Unterstützung mit regelmäßigen Spenden an Victory Trump in 2017 und 2019. Bei Estée Lauder kam diese Nähe zum ehemaligen US-Präsidenten nicht gut an. Anfang 2020 forderten Mitarbeiter des Kosmetikkonzerns in einer Petition, Lauder möge sein Amt im Board of Directors niederlegen. Lauder blieb an seinem Platz und unterstützte Trump Victory mit 100.000 US-Dollar. An die Republikaner spendete er 5,5 Mio. US-Dollar. Auch nach dem Sturm auf das Kapitol scheint die Unterstützung für Trump nicht gebrochen. Zwar kritisierte Lauder den gewaltsamen Mob, schwieg sich über Trumps Rolle bei den Ereignissen allerdings aus.
Robert Wood Johnson IV (geschätztes Nettovermögen: 2,5 Mrd. US-Dollar)
Unter Trump war Robert Wood Johnson IV, Erbe des Kosmetikkonzerns Johnson & Johnson, US-Botschafter in Großbritannien. Davor galt „Woody“ Johnson als ein wichtiger Unterstützer in Trumps erstem Wahlkampf. Darüber hinaus engagierte sich der Besitzer des Footballteams New York Jets auch für Trump Victory und war dort Vice Chair auf Bundesebene. Zuletzt ließ die finanzielle Unterstützung für Trump allerdings etwas nach: 925.000 US-Dollar spendete Johnson an Trump Victory. Die Parteispenden an die Republikaner fielen deutlich größer aus und beliefen sich auf rund 3,6 Mio. US-Dollar.