Tesla hat vor möglichen Vergeltungszöllen gegen den E-Autobauer als Reaktion auf die Politik von US-Präsident Donald Trump gewarnt. Tesla schrieb in einem Brief an das Büro des US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer, es sei wichtig, sicherzustellen, dass die Bemühungen der Trump-Regierung zur Lösung von Handelsfragen nicht versehentlich US-Unternehmen schadeten.
Der Brief, der auf Dienstag datiert ist, ist einer von Hunderten, die von Unternehmen wegen der US-Handelspolitik an das Büro geschickt wurden. Er zeigt, dass auch ein Unternehmen, das über seinen Chef Elon Musk über enge Kontakte zur US-Regierung verfügt, sich Sorgen über die Folgen der Zollpolitik Trumps macht. Die „Financial Times“ zitiert einen namentlich nicht genannte Person, die mit der Versendung des Briefs vertraut ist, mit den Worten: „Es ist eine höfliche Art zu sagen, dass das bipolare Zollregime Tesla über den Tisch zieht.“ Der Brief sei ohne Unterschrift geblieben, „weil niemand bei dem Unternehmen dafür gefeuert werden wollte, ihn abgeschickt zu haben“.
Tesla-Chef Musk spendete mehr als 250 Mio. Dollar für Trumps Wahlkampf und wurde zu einem engen Vertrauten des US-Präsidenten. Trump beauftragte ihn damit, die Regierungskosten zu senken. Massive Streichungen von Ausgaben und Jobs bei Behörden brachten Musk in die Kritik. Zugleich fiel der Tesla-Aktienkurs, weil Analysten ihre Absatzprognosen für das Unternehmen senkten. Trump kaufte danach diese Woche demonstrativ bei einer Verkaufsshow vor dem Weißen Haus ein Tesla-Fahrzeug.
Tesla sieht auch Probleme bei den Lieferketten
Tesla möchte Vergeltungsmaßnahmen wie in früheren Handelsstreitigkeiten vermeiden, die zu erhöhten Zöllen auf Elektrofahrzeuge führten, die in Länder importiert wurden, für die US-Zölle gelten. „US-Exporteure sind von Natur aus unverhältnismäßigen Auswirkungen ausgesetzt, wenn andere Länder auf US-Handelsmaßnahmen reagieren“, so Tesla in dem Schreiben. Vergangene Handelsmaßnahmen der USA hätten zu unmittelbaren Reaktionen der betroffenen Länder geführt, so Tesla weiter.
Der E-Autobauer warnte auch davor, die Lieferkette vollständig zu lokalisieren, da bestimmte Teile und Komponenten in den USA nur schwer oder gar nicht zu beschaffen seien. Unternehmen würden mehr von einem stufenweisen Ansatz profitieren, der es ihnen ermögliche, sich entsprechend vorzubereiten und sicherzustellen, dass geeignete Maßnahmen für die Lieferkette und die Einhaltung der Vorschriften ergriffen würden, so das Unternehmen.
Autos Drive America, eine Handelsgruppe, die große ausländische Automobilhersteller wie Toyota, Volkswagen, BMW, Honda und Hyundai vertritt, warnte den Handelsbeauftragten in einem separaten Brief davor, dass die Einführung von breit angelegten Zöllen die Produktion in den US-Montagewerken stören werde. Die Gruppe fügte hinzu: „Die Autohersteller können ihre Lieferketten nicht über Nacht umstellen, und Kostensteigerungen werden unweigerlich zu einer Kombination aus höheren Verbraucherpreisen, weniger angebotenen Modellen und der Schließung von US-Produktionslinien führen, was zu einem möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in der gesamten Lieferkette führen wird.“ US-Präsident Trump hat angekündigt, ab Anfang April erhebliche Zölle auf Fahrzeuge und Teile aus aller Welt erheben zu wollen.