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Wahlen Superwahljahr 2024: Zwei Milliarden Menschen werden an die Urnen gerufen

Gestapelte Wahlurnen in einem Lagerhaus in Indonesien 2009.
Gestapelte Wahlurnen in einem Lagerhaus in Indonesien 2009.
© EPA/FULLY HANDOKO / Picture Alliance / dpa
Noch nie wurden in einem Jahr in so vielen Ländern so viele Wahlen abgehalten wie in diesem: Jeder vierte Erdenbürger ist stimmberechtigt. Spannung verspricht nicht nur das Rennen um das Weiße Haus

Das Jahr 2024 kündigt sich als Superwahljahr an. Noch nie seit den Anfängen der Demokratie waren so viele Bürger aufgerufen, über ihre Regierungen abzustimmen: etwa jeder vierte Erdenbürger ist stimmberechtigt, das sind zwei Milliarden Menschen. Derzeit leben 45,3 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie, 36,9 Prozent hingegen in einer Diktatur, so der Demokratie-Index des Economist. Die Regeln dieser Demokratien unterscheiden sich erheblich, denn es gibt nicht nur lupenreine, sondern auch gelenkte oder Pseudo-Demokratien. 

Üben die Bürgerinnen und Bürger ihr Wahlrecht aus, hat das unterschiedliche Konsequenzen: In Russland ist der Ausgang gewiss, weil die Opposition entmachtet wurde, in den USA könnte dagegen bei den Präsidentschaftswahlen eine neuerliche Zeitenwende bevorstehen. In mehr als 50 Ländern auf allen Kontinenten werden 2024 Urnen aufgestellt – mehr als 70, wenn man alle EU-Staaten einrechnet. 43 davon gewährleisten laut dem EIU-Index wirklich freie und faire Wahlen. 

In einigen der bevölkerungsreichsten Staaten stehen die Zeichen auf Kontinuität, wie in Indien, wo mehr als 800 Millionen Wähler Premierminister Narendra Modi voraussichtlich im Amt bestätigen werden. In anderen, wie in Taiwan im Januar, ist der Ausgang offen – im Ringen mit dem großen verfeindeten Nachbarn China aber womöglich richtungsweisend, mit geopolitischen Konsequenzen.

Vor den Wahlen in Taiwan überschwemmt die Volksrepublik China die Inselbewohner mit Fake News. Das ist laut Außenminister nun wissenschaftlich erwiesen. Peking betrachtet den Inselstaat als abtrünnige Provinz. Mit Blick auf die schiere Zahl der anstehenden Abstimmungen und der akuten Sorge um Wahlmanipulationen ist zuletzt auch der Druck auf die Social Media-Plattformen gestiegen, die Flut von irreführenden Posts und zunehmend KI-gesteuerten Fake News zur Wählerbeeinflussung einzudämmen. Google und die Facebook-Mutter Meta sagten vor kurzem zu, Wahlkampfmanager zur Offenlegung digital manipulierter Werbeanzeigen verpflichten zu wollen. 

Ein hohes Maß an Missbrauch wurde zuletzt im Wahlkampf in Bangladesch beobachtet, wo sich eine autokratische Regierung im Amt halten will. Weit größer ist das Potenzial in Indonesien, der als drittgrößte Demokratie geltenden Nation mit global begehrten Rohstoffvorkommen. Dort werden 205 Millionen Wahlberechtigte einen neuen Präsidenten bestimmen. Doppelt so viele Bürger, nämlich rund 400 Millionen, sind in diesem Jahr in der Europäischen Union aufgerufen, das Europaparlament neu zu wählen. 68 Prozent wollen ihr demokratisches Recht ausüben. Im Vergleich dazu wurden jenseits des Atlantiks in den USA zur letzten Präsidentschaftswahl 168 Millionen registrierte Wähler erfasst.  

Im kommenden März hätten eigentlich auch in der Ukraine Präsidentschaftswahlen angestanden. Aufgrund des aktuell geltenden Kriegsrechts sind diese aber ausgesetzt.

Das sind die einige der wichtigsten Wahlen, die in diesem Jahr anstehen: 

Überblick Superwahljahr

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