Seit dem Jahr 2010 haben sich in Deutschland 135.401 Steuersünder, die ihr Vermögen im Ausland versteckt hatten, selbst angezeigt. Sie zahlten mindestens 6 Mrd. Euro Steuern nach. Das ist das Ergebnis einer Capital-Umfrage unter den 16 Bundesländern. Hinzu kommen 626 Mio. Euro aus Selbstanzeigen, die 2008 und 2009 nach der ersten angekauften Steuer-CD an den Fiskus erstattet wurden.
Vor zehn Jahren wurde Klaus Zumwinkel zum Inbegriff des Steuersünders. Der damalige Chef der Deutschen Post hatte Konten bei der LGT-Bank aus Liechtenstein nicht angegeben. Der Fall löste die erste Welle von Selbstanzeigen aus. Die zweite folgte im März 2010, als Kunden der Credit Suisse ins Visier der Fahnder gerieten. Seitdem erfassen die Bundesländer Selbstanzeigen mit Bezug zu Kapitalanlagen im Ausland. Allerdings gibt es statistische Unschärfen. Manche Länder berücksichtigen nur Kapitalanlagen in der Schweiz, andere zudem Liechtenstein und/oder Luxemburg. Somit dürfte die Summe der Mehreinnahmen durch Selbstanzeigen sogar über 7 Mrd. Euro liegen. Hinzu kommen die Geldbußen und Nachzahlungen aus Strafverfahren. Diese Daten werden in der Regel aber nicht gesondert erfasst.
1,2 Mrd. Euro für NRW und Bayern
Die meisten Selbstanzeigen wurden in Baden-Württemberg (31.899) gestellt, es folgen NRW (23.677) und Rheinland-Pfalz (19.135). Die wenigsten kamen aus Mecklenburg-Vorpommern (120). Bayern und NRW verbuchten die höchsten Einnahmen mit jeweils 1,2 Mrd. Euro aus Selbstanzeigen. In NRW kamen noch Geldbußen von Banken wegen Beihilfe von 782 Mio. Euro und 459 Mio. Euro durch die Auswertung der CDs hinzu. „Insgesamt hat NRW durch die Steuer-CDs 2,4 Mrd. Euro Mehreinnahmen verbucht“, teilt das Finanzministerium mit, das elf Steuer-CDs angeschafft hat. Die Kosten: 19,4 Mio. Euro. Rheinland-Pfalz und Niedersachsen kauften jeweils eine.
Die große Zeit der Selbstanzeigen scheint vorbei. Im Jahr 2014 wurden die meisten Selbstanzeigen gestellt (34.989), da seit Januar 2015 schärfere Regeln für die strafbefreiende Selbstanzeige gelten. 2017 waren es nur noch 3 190.