Schwere Gewitterwolken ziehen über die braunen Fluten des Demerara Flusses, es ist heiß und schwül. „Gleich wird es wieder schütten“, sagt Charles Atkins. „Gut, dass ich das Wellblech auf dem Dach gestern repariert habe.“ Der Afro-Guyaner sitzt im Eingang seiner winzigen Holzhütte und raucht eine selbst gedrehte Zigarette – Tabak mit einer Prise Marihuana. „Als ich vor zehn Jahren hier eingezogen bin, gab es überall nur Gebüsch und jede Menge Moskitos“, sagt der 62-Jährige. „Heute bauen sie überall neue Hafenanlagen. Sie wollen auch unsere Hütten plattmachen und uns rauswerfen.“ Er zeigt auf zwei Dutzend Pfahlbauten einer kleiner Slumsiedlung, die nur zwei Straßenzüge vom Zentrum der guyanischen Hauptstadt Georgetown entfernt liegt.
Ölvorkommen Ölrausch in Guyana: Die Angst vor den alten Fehlern

Charles Atkins war Seemann. Der Guyaner hofft, dass auch er etwas vom neuen Wohlstand seines Landes hat
© Andrzej Rybak
Guyana war ein bitterarmes Land, bis riesige Ölvorkommen entdeckt wurden. Kann das Volk davon profitieren – oder wiederholen sich die Fehler anderer Länder?