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Luxusindustrie LVMH-Boss Arnault greift nach Cartier-Juwelen

Bernard Arnault
Bernard Arnault: Der LVMH-Chef greift nach Richemont
© IP3press / IMAGO
Luxusmogul Bernard Arnault, Herrscher über LVMH, beteiligt sich am Schweizer Konkurrenten Richemont. Der Einstieg weckt viele Fantasien – und Erinnerungen an legendäre Übernahmeschlachten 

Es ist bisher nur eine kleine Beteiligung, aber der Vorgang elektrisiert jetzt schon die globale Luxusindustrie: Bernard Arnault, der mit dem Pariser Konzern Moet Hennessy Louis Vuitton (LVMH) zum reichsten Menschen der Welt wurde, hat sich am Schweizer Rivalen Richemont beteiligt. Das vermeldet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach hat vor allem Richemonts Schmuckmarke Cartier, die zu dem Schweizer Konglomerat gehört, Arnaults Interesse geweckt. Daneben kontrolliert Richemont Marken wie die Uhrenhersteller IWC, Vacherin Contantin und Piaget, die Modemarke Chloé und Montblanc, den Hersteller edler Schreibwaren. Die Beteiligung hat Arnault dem Bericht zufolge nicht über LVMH erworben, sondern privat. Sie liegt zudem unterhalb der üblichen Meldeschwellen für solche Beteiligungen. 

Dennoch ist die Akquisition geeignet, den weltweit boomenden Luxussektor durcheinander zu wirbeln. Der Vorgang weckt Erinnerungen an zwei Großangriffe auf Konkurrenten, die Arnault in der Vergangenheit ebenfalls mit dem Erwerb kleinerer Aktienpakete begonnen hatte: In den 1990er-Jahren wollte er die italienische Modemarke Gucci aufkaufen und lieferte sich eine milliardenschwere Übernahmeschlacht mit seinem französischen Rivalen Francois-Henri Pinault. Und 2010 baute er heimlich eine Beteiligung beim ebenfalls in Paris beheimateten Edelwarenlieferanten Hermès auf. Mit beiden Versuchen scheiterte Arnault spektakulär: Gucci landete bei Pinault in dessen Luxuskonglomerat Kering, Hermès wehrte sich erbittert und blieb selbständig.

Arnaults vielsagende Äußerungen

Bei Richemont hingegen scheint der Versuch nicht ganz aussichtslos. Der Konzern wurde von dem Südafrikaner Johan Rupert aufgebaut, der 74 Jahre alt ist (ein Jahr jünger als Arnault), aber anders als dieser keine Nachfolgeregelung vorbereitet zu haben scheint. Arnault sagte im April vielsagend, wenn Rupert „meine Unterstützung braucht, um unabhängig zu bleiben, werde ich zur Stelle sein“. Seinen Übernahmeversuch bei Hermès hatte Arnault vor Jahren ganz ähnlich begründet – er könne dem Konkurrenten „helfen“, sagte er damals, schließlich gehe es um dessen Unabhängigkeit.

In einem Gespräch mit der US-Nachrichtenagentur Bloomberg – der französische Patron gibt ausgesprochen selten Interviews – sagte Arnault generell zum Thema Akquisitionen: „Wir haben Ideen für die Zukunft, aber offensichtlich kann ich Ihnen nicht sagen welche.“ Und er ergänzte: „Wir müssen es nicht tun. Aber ich kenne mehrere Marken, die sehr gut passen würden und ich weiß, dass die Eigentümer sehr glücklich sein würden.“

Bereits am Anfang seiner Karriere hatte Arnault ein Auge auf Cartier geworfen. Bloomberg nennt neben Richemont weitere Luxusproduzenten, die das Übernahmeinteresse Arnaults wecken könnten, wenn sie zum Verkauf ständen, etwa die italienischen Modemarken Armani und Prada sowie die Uhrenhersteller Patek Philippe und Audemars Piguet. 

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