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Künstliche Intelligenz Konkurrenz für Google? Was die Suchmaschine der ChatGPT-Macher kann

ChatGPT-Macher OpenAI
OpenAI arbeitet an einer eigenen Suchmaschine
© ASSOCIATED PRESS | Michael Dwyer / Picture Alliance
Monatelang wurde spekuliert, dass OpenAI, das Unternehmen hinter dem KI-Chatbot ChatGPT, Google mit einer eigenen Suchmaschine herausfordern könnte. Nun ist es so weit. Was über SearchGPT bekannt ist und wer es nutzen kann

OpenAI bringt eine Testversion seiner lang erwarteten Suchmaschine auf den Markt. Am Donnerstag stellte das Unternehmen die Anwendung mit dem Namen „SearchGPT“ vor. Bislang ist das Tool lediglich „einer kleinen Gruppe von Nutzern“ zugänglich, heißt es auf der Website. Ein kurzes Video bietet allen anderen Interessenten aber bereits einen Vorgeschmack. Im Unterschied zu Google liefert das Tool Antworten anstatt Links. Bei einer Suchanfrage werden die auf Websites gefundenen Informationen direkt zusammengefasst, zugehörige Quellenangaben erscheinen am Ende jeder Antwort. Anschließend gibt es die Möglichkeit, Folgefragen zu stellen wie auch bei ChatGPT. Beim Prototypen soll es nicht bleiben. In der Ankündigung heißt es, langfristig visiere OpenAI an, „die besten dieser Funktionen in Zukunft direkt in ChatGPT zu integrieren.“

Doch warum ist dieser Markt für das Softwareunternehmen überhaupt von Interesse? Der Techexperte und -investor Philipp Klöckner sagt dazu: „Der Einstieg in den Suchmarkt könnte OpenAI auch dabei helfen, den enormen Kapitalbedarf des KI-Trainings zu stillen. Ein weiteres Geschäftsmodell könnte Phantasie für die nächste Runde und eine Bewertung nördlich von 100 Milliarden wecken.“ Auch das Thema Daten sei von enormer Relevanz. „Durch eine Suchmaschine würden Nutzer noch regelmäßiger mit OpenAI interagieren und dabei auch mehr Daten hinterlassen. Beides ist für jede Technologiefirma spannend“, so Klöckner.

Fehlerhafte Suchergebnisse

Das Video des Prototyps macht deutlich, dass sich die Anwendung noch in der Entwicklung befindet, denn gleich der erste Eintrag ist fehlerhaft. Gefragt wird nach Musikfestivals im August in Boone, North Carolina. SearchGPT antwortet mit einer Liste von Veranstaltungen, kurzen Beschreibungen, den Links zur Quelle der Informationen – und behauptet mit Verweis auf die Website, das Appalachian Summer Festival finde vom 29. Juli bis 16. August statt. Ein Autor des Magazins „The Atlantic“ prüfte die Information und stellte fest, dass das Festival tatsächlich vom 29. Juni bis 27. Juli stattfindet. Google gibt auf dieselbe Anfrage klassisch eine Reihe von Links aus, wobei die Website des Appalachian Summer Festivals an erster Stelle steht.

Die Panne bei SearchGPT kommt nicht überraschend. Heutige KI-Chatbots sind bekannt für sogenannte Halluzinationen: Momente, in denen die Software mit voller Überzeugung falsche Behauptungen vorträgt. Das Problem hat etwas mit der Funktionsweise von ChatGPT und Co. zu tun: Die Software schätzt anhand der Datenmassen, mit denen sie angelernt wurde, Wort für Wort ab, wie ein Satz weitergehen könnte. Die Folge können völlig falsch zusammengewürfelte Angaben sein, selbst wenn nur korrekte Informationen ins Programm einflossen. Die Entwickler arbeiten an zusätzlichen Checks, um solche Fehler künftig zu vermeiden. 

Wachsende Konkurrenz für Google

OpenAI ist nicht das einzige Unternehmen, das Google mit einer KI-Suchmaschine angreift. Auch Konkurrenten wie You.com und Perplexity drängen auf den Markt. Zu ihren Geldgebern gehören namhafte Investoren wie der Chiphersteller Nvidia, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Shopify-CEO Tobias Lütke. Es sei jedoch schwer, die Suchgewohnheiten von Nutzern zu ändern, gibt Techexperte Philipp Klöckner zu bedenken: „Google ist bestens vertikal integriert. Browser Chrome, Betriebssystem Android und Verträge mit Apple, Samsung oder Mozilla befestigen das Suchmonopol. Wer immer Google Marktanteile abringen will, braucht viel Ausdauer und eine Umverteilung wird, wenn überhaupt, graduell über Jahre passieren.“

Während Medienunternehmen die KI-Suchmaschinen zunächst kritisch gesehen haben, findet bei einigen ein Umdenken statt. Die Sorge war groß, dass die neuen Suchmaschinen Klickzahlen auf die Webseiten verringern. Mittlerweile haben viele Medienhäuser ein Geschäftsmodell darin erkannt, Partnerschaften einzugehen und ihre Inhalte zur Verfügung zu stellen. Zu den Unternehmen, die mit OpenAI kooperieren, gehören unter anderem der Medienkonzern Axel Springer, Rupert Murdochs Zeitungsimperium News Corp und die „Financial Times“. 

Mit dpa

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