Das KI-Unternehmen OpenAI will nach eignen Angaben als Investor in Europa Fuß fassen. „Wir haben schon einige kleine Investitionen in europäische Unternehmen gemacht und würden gerne viele, viele weitere tätigen“, sagte Ian Hathaway, Chef des OpenAI Startup Fund, zum Auftakt einer zweiwöchigen Europareise in Berlin im Juni.
„Es gibt hier außergewöhnliche Talente und Möglichkeiten“, so Hathaway. Er persönlich wolle deshalb mehr Zeit damit verbringen, die hiesige Gründerlandschaft kennenzulernen.
Fokus auf KI-Investments
OpenAI investiert über seinen 175 Mio. Dollar schweren Risikokapitalfonds seit 2021 in Start-ups. Vorstandschef Sam Altman hatte den Fonds damals mit Unterstützung von Microsoft aufgesetzt, um Projekte zu finanzieren, die mithilfe künstlicher Intelligenz gesellschaftliche Probleme „von übergeordneter Bedeutung“ lösen könnten.
Den Fokus setzt OpenAI dabei auf Frühphasen-Start-ups in den Bereichen Gesundheitswesen, Klima, Bildung und Produktivität. Pro Firma investiert der Fonds nach eigenen Angaben zwischen 1 Mio. und 25 Mio. Dollar.
Zu den konkreten Investments gibt sich der ChatGPT-Erfinder bisweilen verschlossen. Die Namen der europäischen Portfoliofirmen wollte Fondschef Hathaway auf Nachfrage von Capital nicht nennen.
In den USA hat das Unternehmen bislang erst vier Beteiligungen öffentlich gemacht. Zu ihnen zählen die Kanzleisoftware Harvey und der KI-Sprachlehrer Speak.
Bevorzugter Zugang zu ChatGPT
Für Gründer ist ein Investment des KI-Schwergewichts durchaus attraktiv: OpenAI verspricht ihnen bevorzugten Zugang zu künftigen Versionen des KI-Assistenten ChatGPT und zu hauseigenen Experten sowie Preisnachlässe auf die Clouddienste von Microsoft Azure.
Die Start-up-Aktivitäten des Unternehmens werden jedoch auch kritisch gesehen. So schwingt die Sorge mit, dass OpenAI damit neue Anwendungen auskundschaften könnte, um eigene Konkurrenzprodukte auf den Markt zu bringen.