Rund um den Black Friday entscheidet sich für Home 24, ob das Geschäftsjahr gut oder schlecht wird. Bei der Rocket-Tochter hatte sich das Wachstum zuletzt deutlich verlangsamt und die Verluste sind größer geworden. Der Aktienkurs ist seit dem Börsengang im Sommer von 30 Euro auf derzeit 12 Euro in die Tiefe gerauscht. Marc Appelhoff, verantwortlich für Finanzen, Marketing, Vertrieb, erklärt im Interview, warum der Black Friday, das wichtigste Verkaufsevent des Jahres ist.
Capital: Mega-Rabatte, Top-Deals, Blitz-Angebote. Die Idee des Black Friday kommt aus den USA. Muss das wirklich sein - haben wir nicht schon genug Rabatt-Schlachten das ganze Jahr?

MARC APPELHOFF: Der Black Friday löst andere Kaufevents ab. Sommer- und Winterschlussverkauf sind in Deutschland ja immer stärker zurückgegangen. Wir nutzen den Tag, um unseren Kunden tolle Angebote zu machen, das geht bis zu 60 Prozent Preissenkung.
Als junges Online-Unternehmen müssen sie sich gegen etablierte Möbelhäuser durchsetzen. Was soll da der Black Friday bringen, inzwischen machen den doch fast alle mit.
Ja, der Trend ist in Deutschland angekommen. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der deutschen Verbraucher, die online nach Black-Friday-Angeboten gesucht haben, jedes Jahr mehr als verdoppelt. Bei uns können Sie online von zuhause ab Mitternacht rein, gemütlich die Möbel angucken, die Auswahl ist größer als in jedem Möbelhaus. Sie müssen sich nicht in ein volles Möbelhaus zwängen und Sie haben eine bessere Preistransparenz.
In Wahrheit zahlten die meisten Händler beim Black Friday drauf, heißt es in einer aktuellen Studie von Oliver Wyman. Denn die Hälfte der Deutschen kauft an dem Tag vor allem Artikel, die schon lange auf der Wunschliste stehen, jetzt halt nur deutlich billiger.
Für viele Händler stimmt das. Tatsächlich arbeiten an dem Tag viele Smart-Shopper ihre Listen ab. Aber wir machen an dem Tag Gewinn. Der Black Friday ist für uns ein sehr wichtiges Verkaufsevent, im Grunde das wichtigste des Jahres. Wir machen da ein Vielfaches unseres durchschnittlichen Tagesumsatzes. Auf die ganze Black Friday Woche gerechnet, sind das schon substanzielle Größenordnungen. Er hat für uns eine vergleichbare Bedeutung wie früher der Sommer- oder Winterschlussverkauf für Kaufhäuser oder Geschäfte.
Wie bereiten Sie den Tag vor?
Wir arbeiten ein halbes Jahr auf diesen Tag hin, indem wir gute Möbel-Deals lange vorher abschließen und uns für diesen Tag aufheben. Wir feiern die ganz Woche bis zum Cyber-Montag ein regelrechtes Rabatt-Feuerwerk ab. Wir zielen auf den hedonistischen Shopper, der impulsiv kauft, weil er kein Schnäppchen verpassen möchte. Dem wollen wir zusätzliche Kaufanreize bieten. Gerade beim Möbelkauf überlegen die Leute sonst sehr lange.
Viele Käufer halten die Rabatte für fadenscheinig und die Preise für künstlich in die Höhe getrieben. Gibt es wirklich echte Rabatte?
Ja. Nicht auf das ganze Sortiment, aber wir zeigen klar in welchen Kategorien.
Die Möbelwirtschaft und ihre Händler hatten 2018 ein schwieriges Jahr. Ihre Umsätze sind nicht so gut gelaufen wie gedacht. Woran lag es?
Die gesamte Branche hat gelitten, wir waren da keine Ausnahme. Der lange, heiße Sommer hat die Leute weniger einkaufen lassen. Und wenn, dann haben viele lieber Geld für ein E-Bike als für ein neues Sofa ausgegeben.