Kürzer duschen, niedriger heizen oder effizienter dämmen – es gibt zahlreiche Ideen, um den eigenen Gasverbrauch zu reduzieren. Das ist auch notwendig: Gas ist knapp und wird es vorerst auch bleiben – was sich letztlich in den Preisen niederschlägt. Noch merken viele Verbraucher gar nicht, was der Gasmangel konkret für das eigene Portemonnaie bedeutet. Doch spätestens zum Jahreswechsel wird die große Rechnung kommen – so viel steht fest. Doch wie stark sind die Preise tatsächlich gestiegen? Capital listet die zehn Anbieter auf, die ihre Preise am stärksten erhöht haben.
Grundversorgern wird dabei eine juristische Hürde gestellt: Sie dürfen nur alle sechs Wochen die Preise ihrer Bestandskunden erhöhen, beziehungsweise: Sie müssen Anpassungen sechs Wochen vorher schriftlich ankündigen. Das haben die Versorger bislang aber konsequent gemacht, wenngleich unterschiedlich stark. Neukunden profitieren von dieser Frist hingegen nicht. Für sie liegen die Preise schon jetzt dreimal höher als vor einem Jahr. Die „Hitliste“ bezieht sich also darauf, wie viel Bestandskunden jährlich mehr für Gas bezahlen müssen. Die Daten sind gerechnet für einen Musterhaushalt, also eine dreiköpfige Familie, für die ein Jahresverbrauch von 20.000kWh zu erwarten ist. Ausgangspunkt sind die Preise am 11. August 2021, gemessen vom Vergleichsportal Verivox.
Die Top 10 der Gaspreiserhöher
Eine halbe Stunde mit dem Auto dauert es aus Holzkirchen zum malerischen Tegernsee. Etwas Urlaubsgefühl können die Bewohner sicher gebrauchen – die jährlichen Gaspreise sind von 1.627 Euro um 240 Prozent gestiegen. Über 5.500 Euro zahlen Kunden der Gemeindewerke heute
Rottenburg am Neckar grenzt an Tübingen. Wären Neukundenpreise dieser Tage nicht so teuer, könnten Bewohner einen Umzug erwägen. Fast 6.000 Euro kostet die Grundversorgung für ein Jahr Gas mittlerweile – 247 Prozent mehr als im Vorjahr.
Kann einen im Süden Deutschlands die schöne Natur die hohen Gaspreise vergessen lassen, muss man dafür in Duisburg die Romantik der Industriekultur erkennen wollen. Zu vergessen gilt es übrigens eine Rechnung über 6.580 Euro jährlich – 250 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der erste Treppchenplatz geht an die Stadtwerke MüllheimStaufen. Kunden des Breisgauer Gasanbieters zahlen 266 Prozent mehr als im Vorjahr. Von gut 1.500 ist der Preis für ein Jahr Grundversorgung auf 5.600 Euro gestiegen
Glatte 6.500 Euro bezahlen Kunden für ein Jahr Gasgrundversorgung bei den Wolfhagener Stadtwerken. Vor einem Jahr lag der Preis bei 1.380 Euro. Das entspricht einer Erhöhung um 371 Prozent – über 100 Prozentpunkte mehr als die drittplatzierten MüllheimStaufener. Und dennoch reicht es bloß für „Silber“