Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will am morgigen Dienstag Insolvenz anmelden. Das hat ntv aus dem Umfeld des österreichischen Immobilieninvestors und Signa-Gründers René Benko erfahren. In den vergangenen Jahren war Galeria Karstadt Kaufhof bereits zweimal zahlungsunfähig. Das unter Druck geratene Warenhaus-Unternehmen, das inzwischen zur österreichischen Signa-Holding gehört, sollte durch Signa eine Hilfszahlung in Höhe von 200 Mio. Euro erhalten. Durch die aktuellen Entwicklungen der Signa-Gruppe ist eine Auszahlung unwahrscheinlich.
Galeria ist Teil des weit verzweigten Signa-Reichs des Tiroler Investors Benko. Dessen Signa Holding und unter anderem zwei wichtige Immobiliengesellschaften haben bereits Insolvenzanträge gestellt. Der Warenhausriese aus Karstadt und Kaufhof mit rund 12.000 Vollzeit-Stellen gehört zur Signa Retail Selection AG mit Sitz in der Schweiz, die Ende November Gläubigerschutz beantragt und erklärte, ihr Portfolio liquidieren zu wollen. Das alles hat Folgen für Galeria.
Die Signa Holding hatte sich dazu verpflichtet, Galeria 200 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen. Ohne das Geld steuere Galeria auf eine neue Insolvenz zu, sagten mehrere Insider. Es werde aber auch nach einem neuen Investor gesucht. Von Signa war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.
Betriebsrat hofft auf neuen Investor
Trotz der Turbulenzen der Konzernmutter Signa hält der Betriebsrat die Kaufhauskette für zukunftsfähig. Dass die Kerngesellschaften der Signa-Gruppe insolvent sind, bedeute, „dass wir uns von der Signa-Gruppe und ihren Interessen befreien können“, sagte Betriebsratschef Jürgen Ettl der „Wirtschaftswoche“. Finde sich ein neuer Eigentümer, der „ebenso wie wir ein Interesse daran hat, dass es Galeria gut geht, ist das Unternehmen zukunftsfähig“.
Einem einzelnen Investor oder Konsortium kann Galeria laut Ettl zwischen 6 und 17 Prozent Rendite bieten. „Garantieren können wir in schlechten Zeiten drei Prozent und in guten Zeiten mindestens sechs.“ Dafür müssten unter anderem die Mieten an den Signa-Standorten auf ein marktübliches Niveau gesenkt werden. In der Essener Unternehmenszentrale sei wohl ein weiterer Arbeitsplatzabbau kaum zu vermeiden. „Für mich als Betriebsrat ist das hart“, sagte Ettl. „Ich möchte gerne jeden Arbeitsplatz erhalten. Aber in unserer Lage darf es auch für Betriebsräte keine Denkverbote geben.“