Eigentlich müsste Jair Bolsonaro an diesem Tag ein Heimspiel haben. Er ist in Rio de Janeiro – seiner Wahlheimat. Er hat einen Auftritt beim Militär – das 15 Jahre lang sein berufliches Zuhause war. Und vor ihm im Publikum sitzen lauter Soldaten – wie er selbst mal einer war.
Als der Präsident jedoch zu seiner Rede ansetzt, ertönen neben leichtem Applaus auch Pfiffe und Buh-Rufe.
Bolsonaro hält inne und blickt um sich, als könne er nicht glauben, was gerade passiert. Pfiffe für den Präsidenten der Republik? Für den ehemaligen Fallschirmjäger und Hauptmann der Armee? Für jenen Mann, der so viele Militärs ins Kabinett geholt hat, als wolle er sich seine eigene Junta aufbauen?