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Exklusive Umfrage Elite-Panel: Merz bei Kanzler-Frage immer noch knapp hinter Scholz

Die Entscheider sind enttäuscht von der Ampelkoalition, aber CDU-Chef Friedrich Merz kann davon nur bedingt profitieren
Die Entscheider sind enttäuscht von der Ampelkoalition, aber CDU-Chef Friedrich Merz kann davon nur bedingt profitieren
© Jens Krick/Flashpic / Picture Alliance
Die Ampelkoalition genießt bei deutschen Entscheidern kein Vertrauen mehr, trotzdem schneidet CDU-Chef Merz im Vergleich mit Kanzler Scholz schlechter ab. Sorgen bereitet den Befragten eine mögliche Wiederwahl Donald Trumps 

Trotz großer Protestaktionen und einer aufgeheizten Stimmung im Land ist eine große Mehrheit der deutschen Top-Entscheider in Politik, Wirtschaft und Verwaltung gegen vorgezogene Neuwahlen. Dies ist eines der Ergebnisse im neuen „Elite-Panel“ des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von „FAZ“ und Capital. Demnach sprechen sich lediglich 34 Prozent der befragten Spitzenmanager, Politiker und Behördenchefs für einen zügigen politischen Neuanfang aus, 63 Prozent sind dagegen. Gleichwohl kommt die aktuelle Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen nur noch auf eine Unterstützung von gerade mal zehn Prozent unter den so genannten Entscheidern, 84 Prozent sind von der Politik der Ampel enttäuscht. 

Gegenüber der ersten Umfrage zum Rückhalt der Ampel-Koalition im Sommer 2022 – also vor kaum mehr als 18 Monaten – ist dies ein dramatischer Ansehens- und Vertrauensverlust. Allerdings kann die oppositionelle Union davon nur bedingt profitieren. So schneidet der CDU-Vorsitzende und mögliche Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, im direkten Vergleich mit Amtsinhaber Olaf Scholz sogar knapp schlechter ab: Unter allen Befragten sagen 47 Prozent, Merz wäre ein besser Kanzler als Scholz, 49 Prozent glauben das nicht. Allein in der Wirtschaft genießt Merz – allerdings kaum überrauschend – stärkere Unterstützung als Scholz: Hier wären 54 Prozent für Merz, aber immer noch 41 Prozent für einen SPD-Kanzler Scholz. 

Hauptgrund für den Absturz der Regierung unter den wichtigsten Managern, Politikern und Beamten des Landes ist die schwache wirtschaftliche Entwicklung im Land. So rechnen nur noch 14 Prozent der Befragten mit einem baldigen wirtschaftlichen Aufschwung, 54 Prozent sagen dagegen, dass es in den kommenden Monaten eher noch weiter abwärts gehen wird. Fast ein Drittel der Befragten sagt, die wirtschaftliche Lage bleibe wie sie ist – was angesichts der aktuellen Rezession aber auch alles andere als Zuversicht bedeutet. 

Trump sorgt für Unruhe

Als Gründe für den laufenden Abschwung nennen die Befragten vor allem drei Gründe: die hohen Energiepreise in Deutschland (70 Prozent), die Regierungspolitik allgemein (66 Prozent) und der Mangel an Fachkräften. 

Außenpolitisch sorgt eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sorgt auch unter Deutschlands Top-Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Behörden für massive Unruhe. So sagen insgesamt 91 Prozent der Befragten, sie beunruhige die Aussicht auf eine zweite Amtszeit Trumps derzeit „stark“ oder „sehr stark“. Zugleich geben 62 Prozent der Befragten an, Europa könne nicht mehr darauf vertrauen, dass die USA ein verlässlicher Bündnispartner blieben. 

Das Elite-Panel von FAZ und Capital ist die am prominentesten besetzte Umfrage in Europa. Seit mehr als 30 Jahren befragt Allensbach im Rahmen der Umfrage zweimal im Jahr Spitzenpolitiker und -manager sowie Leiter großer Behörden nach ihren Einschätzungen zu aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. An der aktuellen Befragung nahmen insgesamt 485 Entscheiderinnen und Entscheider teil.  

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