Plus neun Prozent oder minus 45 Prozent – das Corona-Jahr 2020 hat die deutsche Exportwirtschaft extrem unterschiedlich getroffen. Insgesamt führten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 1,2 Billionen Euro aus, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen berichtete . Das bedeutete ein Minus von 9,3 Prozent. Seit 1950 hatte nur die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 zu einem größeren Einbruch geführt.
Einbruch bei Exporten
Je nach Absatzmarkt konnten einige hiesige Unternehmen aber 2020 in etwa dasselbe Handelsvolumen wie im Vorjahr vermelden. Das galt vor allem für China. Aber auch die Exporte nach Griechenland und in die Schweiz bewegten sich trotz Lockdown und Transporteinschränkungen auf dem Niveau von 2019. Die Ausfuhren in die Türkei stiegen sogar um 8,8 Prozent. Es war das einzige Plus unter den 38 wichtigsten Exportpartnern der Bundesrepublik.
Diese positiven Beispiele bildeten jedoch die Ausnahme. Bei 16 der größten Exportländer brach die Nachfrage nach deutschen Waren 2020 sogar zweistellig ein. Diese zehn Staaten verzeichneten den größten Rückgang bei den Einfuhren aus Deutschland:
Deutsche Exporte: Länder mit dem größten Rückgang
Die USA sind 2020 das wichtigste Exportland Deutschlands geblieben. Allerdings schmilzt der Vorsprung vor China. Denn während dorthin die Ausfuhren quasi auf dem Niveau des Vorjahres geblieben sind, brachen die Exporte 2020 in die USA auf 103,8 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete. Das entsprach den Angaben zufolge einem Rückgang von 12,5 Prozent. Nur neun der 38 wichtigsten Exportländer Deutschlands verzeichneten in der Corona-Krise ein größeres Minus.
Die Auswirkungen der Pandemie und/oder nachlassendes Interesse an deutschen Produkten ließen die Exportbilanz mit Russland 2020 um 13,1 Prozent sinken. Der Gesamtwert der dorthin ausgeführten Waren summierte sich nur noch auf 23,1 Milliarden Euro. Russland lag damit im Gesamt-Ranking der größten Exportpartner Deutschlands auf Platz 15.
Während 2020 der deutsche Außenhandel mit China florierte, sind die Exporte ins Nachbarland Frankreich eingebrochen. Destatis verzeichnete einen Rückgang um 14,6 Prozent auf 91,1 Milliarden Euro. Frankreich fiel damit vom zweiten auf den dritten Platz der wichtigsten Exportpartner.
Deutsche Firmen, die auf den Handel mit britischen Partnern spezialisiert sind, gehörten 2020 zu den Verlierern im hiesigen Außenhandel. Die Exporte auf die britischen Inseln brachen laut den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts um 15,5 Prozent ein. Der Warenwert summierte sich nur noch auf 66,9 Milliarden Euro. 2018 waren es noch 82,2 Milliarden Euro gewesen.
Ein kleiner Lichtblick: Die vier größten Verlierer bei den deutschen Ausfuhren spielen im Exportgeschäft eine untergeordnete Rolle. Alle reihten sich 2020 jenseits von Platz 20 in die Liste der wichtigsten Zielländer der hiesigen Exportwirtschaft ein. Den drittgrößten Verlust verzeichnete Brasilien (Platz 25) mit einem Minus von 17,0 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro.
Bei keinem Staat sind die deutschen Exporte auch nur annähernd so stark eingebrochen wie bei Malta. Der Gesamtwert der ausgeführten Waren verringerte sich um 44,8 Prozent. Dafür weist Malta aber auch das mit Abstand das geringste Exportvolumen auf. Es summierte sich 2020 auf lediglich 489 Millionen Euro. Damit landete Malta unter den 38 Staaten in der Exportstatistik auf dem letzten Platz.