Viele Verbraucher haben 2020 ihr Geld lieber zusammengehalten und auf ein neues Smartphone verzichtet. Schließlich sind zwei, drei Jahre alte Geräte mittlerweile auf einem so hohen technischen Niveau, dass selbst anspruchsvolle Nutzer mit dem Neukauf getrost warten können. Zudem verlieren Features wie 5G im Homeoffice einiges an Reiz.
Die Coronapandemie hat ferner bei den Herstellern für Versorgungsengpässe gesorgt. All das führte laut dem Marktforschungsinstitut Trendforce laut vorläufigen Zahlen dazu, dass 2020 weltweit „nur“ 1,25 Milliarden Einheiten produziert wurden. Das seien elf Prozent weniger als 2019 gewesen und bedeute einen neuen Negativrekord für die Branche.
Größte Smartphone-Hersteller
Die Analysten erwarteten für 2021 einen leichten Aufschwung. Sie schätzten zum Jahresbeginn die weltweiten Produktionsmengen auf 1,36 Milliarden Einheiten. Damit bliebe 2021 zwar unter dem Niveau von 2019, könnte aber mit plus neun Prozent viel Boden gut machen. Die größten Smartphone-Produzenten werden in diesem Jahr ganz besonders versuchen, die Nachfrage mit neuen Flaggschiffen wieder anzukurbeln. Trotzdem erwartete Trendforce durch den Absturz von Huawei ein deutlich verändertes Kräfteverhältnis. Damit könnte Xiaomi zu den beiden Platzhirschen der Branche aufschließen.
Dies waren laut Trendforce 2020 die größten Smartphone-Hersteller der Welt:
Die größten Smartphone-Hersteller 2020 weltweit

Transsion ist hierzulande nur Branchenkennern ein Begriff. Der Handy-Hersteller aus Shenzhen konzentriert sich auf Märkte in Afrika und Südasien. In Afrika ist Transsion-Marke Tecno sehr populär. Produziert wird unter anderem in Adis Abebe (Foto). Das Unternehmen belegte im Trendforce-Ranking der größten Smartphone-Produzenten 2020 mit 55 Millionen Einheiten Platz sieben. Die im Januar 2021 veröffentlichte Analyse beruhte noch auf vorläufigen Daten. Die Experten rechneten damit, dass Transsion die Produktion 2021 auf 60 Millionen Einheiten steigern kann und vergaben in ihrer Prognose Platz sechs.

Immer mehr Smartphone-Riesen aus China drängen auf den deutschen Markt. 2020 hat auch Vivo seinen Marktstart in Europa bekanntgegeben. Das Unternehmen belegte 2020 laut Trendforce mit 110 Millionen produzierten Einheiten weltweit Platz sechs. Vivo kam demnach auf einen 5G-Marktanteil von neun Prozent. 2021 könnte es den Analysten zufolge im Ranking für den fünften Platz reichen (145 Millionen Einheiten, 13 Prozent 5G-Marktanteil).

Oppo hat im September 2020 sein erstes Geschäft in der Bundesrepublik eröffnet. Einen Monat später brachte der chinesische Elektronikkonzern drei 5G-Smartphones der Reno4-Serie auf den deutschen Markt. Oppo will sich als Premiummarke etablieren und hat mit der Deutschen Telekom eine strategische Partnerschaft geschlossen. Oppo war 2020 den Angaben zufolge mit 144 Millionen Einheiten der fünftgrößte Smartphone-Hersteller der Welt. Der 5G-Marktanteil belief sich wie bei Vivo auf neun Prozent. 2021 könnte sich Oppo laut Trendforce mit 185 Millionen Einheiten auf Platz vier und 14 Prozent 5G-Marktanteil verbessern.

Knackt Xiaomi 2021 die Top 3 der größten Smartphone-Hersteller? Die Analysten von TrendForce halten das für wahrscheinlich. 2020 belegte das Unternehmen mit 146 Millionen Einheiten knapp vor dem innerchinesischen Konkurrenten Oppo Platz vier. TrendForce erwartete 2021 einen deutlichen Anstieg auf 198 Millionen Einheiten. Das würde knapp dem Ergebnis von Apple im Jahr 2020 entsprechen. Deutlich nach oben könnte es den Analysten zufolge auch beim 5G-Marktanteil von Xiaomi gehen: acht auf elf Prozent.

Dass bislang alle großen Hersteller dieser Liste 2021 einen Platz nach oben klettern, hat einen einzigen Grund. Trendforce rechnet mit einem Absturz von Huawei. Der chinesische Konzern belegte im Ranking für 2020 noch Platz drei mit 170 Millionen Einheiten. Daraus könnten laut Trendforce zum Jahresende 2021 nur noch 45 Millionen Geräte werden. Damit würde Xiaomi auf den siebten und letzten Platz der Rangliste fallen. Beim 5G-Marktanteil rechneten die Branchenbeobachter mit einem Sturz von 30 auf acht Prozent. Sie erklärten ihre Prognose mit den Folgen der US-Exportbeschränkungen und der Abspaltung der Smartphone-Marke Honor.

Chinesische Konzerne dominierten die Liste der größten Smartphone-Produzenten der Welt – mit Ausnahme der beiden Spitzenplätze. Apple ist 2020 trotz der viel beschworenen iPhone-Krise der zweitgrößte Hersteller von Smartphones geblieben. Die Produktionsmenge von 199 Millionen Einheiten könnte 2021 laut Trendforce auf 229 Millionen gesteigert werden. Allerdings würde der Vorsprung zum Drittplatzierten (dann Xiaomi statt Huawei) deutlich schrumpfen. Dafür könnte sich Apple der Prognose zufolge zum unangefochtenen Marktführer im 5G-Zukunftsmarkt aufschwingen. Hier hatte der Konzern aus Cupertino 2020 nur einen Prozentpunkt vor Huawei gelegen. Sollte der chinesische Konkurrent aber wie von Trendforce erwartet in den Sinkflug gehen, läge Apple mit dann 35 Prozent erst einmal uneinholbar vor Oppo (14 Prozent).

Samsung ist in der Coronakrise der weltweit größte Smartphone-Hersteller geblieben. Der koreanische Konzern produzierte laut TrendfForce 263 Millionen Einheiten. Die Analysten erwarteten für 2021 jedoch nur ein minimales Wachstum auf 267 Millionen Geräte. Damit könnte Samsung zwar den ersten Platz verteidigen. Der Vorsprung vor Apple und dem rasant wachsenden Drittplatzierten Xiaomi würde allerdings schrumpfen. Samsungs 5G-Marktanteil belief sich den Angaben zufolge 2020 auf elf Prozent. Er könnte der Prognose zufolge 2021 auf 13 Prozent steigen.