Das Bankensystem ist im Umbruch. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank kostet die Banken mehrfach. Die Erträge durch Zinsen sind weitgehend weggebrochen. Wenn die Banken über Nacht Geld bei der Notenbank parken, werden Strafzinsen fällig. Negativzinsen könnten verstärkt auch auf die Kunden zukommen, was für Verunsicherung sorgt. Die kann die Banken teuer zu stehen kommen. Denn längst haben Verbraucher Alternativen zur Stammbank.
Paypal war nur ein Vorgeschmack dafür, wie die Digitalisierung den Markt der Finanzprodukte für Endverbraucher verändern wird. Immer mehr Tech-Riesen wie Apple und Google sowie innovative Start-ups steigen in das Geschäft ein. Sie punkten mit Bequemlichkeit und Angeboten aus einer Hand. Banken haben sich die Treue der Kunden bislang häufig mit dem Service in den Filialen und einem dichten Netz an Geldautomaten gesichert. Doch dieses Alleinstellungsmerkmal gegenüber der digitalen Konkurrenz ist teuer und bröckelt. Angesichts sinkender Einnahmen werden Stellen gestrichen, Niederlassungen geschlossen, Fusionen diskutiert. Außerdem sind die Deutschen zwar immer noch ein Volk der Barzahler. Jüngere Verbraucher setzen aber verstärkt auf kontaktloses Bezahlen.
Größte deutsche Banken in der Krise
Die Krise schlägt sich in den Jahresberichten der Finanzhäuser nieder. „Die Bilanzsummen der 50 größten Banken sind im vergangenen Jahr erneut gesunken“, meldete „Die Welt“ in ihrer 2019 veröffentlichten Rangliste . Allerdings fiel der Rückgang geringer aus. 2017 lag er dem Bericht zufolge bei minus 3,9 Prozent, 2018 waren es durchschnittlich 1,5 Prozent. 33 der 50 gelisteten Institute konnten zudem ihre Bilanzsumme steigern. Spitzenreiter war laut „Welt“ die Comdirect Bank mit einem Plus von 16,9 Prozent auf 26,9 Mrd. Euro. Die größte deutsche Bank konnte demnach hingegen fast neun Prozent weniger vermelden. Für die Billionen-Grenze reichte es dennoch. Dies sind die zehn größten Banken in Deutschland:
Das sind die größten deutschen Banken

Die Norddeutsche Landesbank Girozentrale ist im „Welt“-Ranking „Die größten deutschen Banken 2018“ auf Platz zehn abgerutscht. Im Vorjahr hatte die Nord LB den achten Rang belegt. Die Bilanzsumme belief sich laut „Welt“ auf 154 Mrd. Euro.

Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale konnte sich hingegen um einen Platz verbessern. Ihre Bilanzsumme 2018 lag bei 163 Mrd. Euro. Die Helaba fungiert als Landesbank der beiden Bundesländer und ist als staatliche Geschäftsbank auf Großkunden fokussiert. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und in Erfurt.

Unter dem Namen ING-DiBa hat das Kreditinstitut viele Deutsche mit der Idee der Direktbank vertraut gemacht. Von den üppigen Zinsen von einst auf dem Tagesgeldkonto können Kunden zwar nur noch träumen, sie halten dem Unternehmen aber offenbar die Treue. Die Bilanzsumme lag laut „Welt“ bei 171 Mrd. Euro. Damit verbesserte sich die ING Deutschland vom neunten auf den achten Platz.

Gravierende Umbrüche hat es in der Spitzengruppe der größten Banken Deutschlands nicht gegeben. Ab hier sind alle Plätze mit den Banken des Vorjahres belegt. Die Bayern LB hielt mit einer Bilanzsumme von 220 Mrd. Euro den siebten Rang.

Die Landesbank Baden-Württemberg belegt in der „Welt“-Rangliste Platz sechs mit 241 Mrd. Euro.

Der Name der fünftgrößten Bank in Deutschland sagt den meisten Verbrauchern vermutlich wenig. Die Unicredit Bank AG ist besser bekannt unter ihrem Markenamen Hypovereinsbank. Sie kam 2018 laut „Die Welt“ auf eine Bilanzsumme in Höhe von 287 Mrd. Euro.

2019 scheiterte die Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank. Aus der deutschen Superbank wurde somit nichts, die CoBa bleibt die zweitgrößte Privatbank hierzulande. Insgesamt steht sie mit ihrer Bilanzsumme von 462 Mrd. Euro auf dem vierten Platz.

Der namensgebende Auftrag ist längst erledigt. Die 1948 gegründete Kreditanstalt für Wiederaufbau ist aber weiterhin Investitionen in die Zukunft verschrieben. Die Förderbank unterstützt Vorhaben von Bürgern, Projekte in Entwicklungsländern und deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb. Die Aufsicht liegt beim Bundesfinanzministerium. Die Bilanzsumme der KfW belief sich laut „Die Welt“ 2018 auf 486 Mrd. Euro.

Die Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank belegt mit 519 Mrd. Euro den zweiten Rang. Sie ist das Zentralinstitut der rund 850 deutschen Kreditgenossenschaften. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken bilden neben Privatbanken und Sparkassen eine dritte große Bankengruppe.

Die Deutsche Bank bleibt unangefochten die größte Bank in der Bundesrepublik. Ihre Bilanzsumme in Höhe von 1,35 Billionen Euro ist laut „Welt“ weit mehr als doppelt so groß wie die des Zweitplatzierten. Allerdings verzeichnete die Deutsche Bank dem Ranking zufolge ein Minus von 8,6 Prozent im Vergleich zur Bilanz 2017. Die größte Bank der USA, JP Morgan Chase, kommt übrigens auf rund 2,74 Billionen US-Dollar.