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Stimmungsbarometer Civey-Umfrage: Verlängerter Shutdown trübt die Stimmung

Viele Selbstständige und Unternehmen sind in der Corona-Krise auf staatliche Hilfen angewiesen
Viele Selbstständige und Unternehmen sind in der Corona-Krise auf staatliche Hilfen angewiesen
© Jörg Halisch / IMAGO
Die Soforthilfen des Staates haben den Ausblick von Selbstständigen kurzzeitig aufgehellt, aber mit jedem weiteren Tag Stillstand steigen die Ängste wieder, wie eine aktuelle Civey-Umfrage zeigt

Die staatliche Verlängerung des Corona-Shutdown bis in den Mai hinein drückt auf die Stimmung der Selbstständigen. Seit der Staat finanziellen Soforthilfen zur Überbrückung drastischer Umsatzausfälle gestartet hat, schien sich der überwiegend negative Ausblick zunächst etwas aufzuhellen. Inzwischen nimmt der Pessimismus wieder zu, nachdem Bund und Länder nach Ostern entschieden haben, das soziale Gruppenverbot weitgehend zu verlängern. Das geht aus den jüngsten Daten des Stimmungsbarometers hervor, den das Umfrageinstitut Civey für Capital erstellt.

Das Ergebnis ist Teil eines Live-Lageberichts von Civey, der die Höhen und Tiefen der Stimmungslage in deutschen Unternehmen im Angesicht der Corona-Krise erfassen soll.

Waren vor Ostern noch knapp 56 Prozent der Selbständigen überzeugt, dass ihre Existenz trotz des staatlichen Rettungsschirms bedroht sei, so hatten sich diese Verlustängste bis Mitte April doch ziemlich deutlich aufgehellt (45 Prozent). Allerdings zeigt sich nun, dass Freischaffende im wirtschaftlichen Umfeld über die geringeren Reserven verfügen: Mit jedem zusätzlichen Tag eines noch bevorstehenden gesellschaftlichen Stillstands steigt die Existenzsorge wieder an.

Dennoch sehen Selbstständige nicht mehr ganz so schwarz wie noch in der ersten Aprilhälfte. Wohl fürchtet immer noch eine Mehrheit von 53,8 Prozent das Aus für ihr Geschäft. Die Gruppe, die schon vor der Verlängerung des Shutdowns zuversichtlich war (35 Prozent), ist zugleich auf knapp 39 Prozent angewachsen.

Ein wenig Optimismus zeichnet sich in kleinen und mittleren Betrieben ab. Sahen vor Ostern noch vier von zehn privatwirtschaftlichen Entscheidern von KMU ihren Betrieb gegen die Wand fahren, so sind es mittlerweile drei von zehn. Die Mehrheit der befragten Mittelständler, die trotz des wirtschaftlichen Einbruchs weiter an ihr Überleben glauben, ist von knapp der Hälfte auf immerhin 61,7 Prozent geklettert. Offenbar verfehlen die vom Gesetzgeber beschlossenen Notkredite für den Mittelstand nicht ihre Wirkung.

Unter den Berufstätigen insgesamt ist die Stimmung weitgehend unverändert. Mit den Ankündigungen erster geschlossener Unternehmen, den Betrieb bald wieder zu öffnen, zeichnet sich aber auch hier ein leichter Trend zur Zuversicht ab. Die Mehrheit der Beschäftigten, die von der Corona-Pandemie nicht den Todesstoß für ihr Unternehmen fürchten, ist nicht mehr hauchdünn (52,7 Prozent) – während weiter knapp vier von zehn Befragten an Untergangsprognosen festhalten. Deutlich besser ist dabei die Stimmung in Großunternehmen als in kleinen Betrieben.

Civey befragt für das Stimmungsbarometer wöchentlich rund um die Uhr bis zu 10.000 Bundesbürger ab 18 Jahren.

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