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Japan in Reichweite China ist bald Autoexportnation Nummer eins

Im Hafen von Yantai in der Provinz Shandong stehen Autos zum Transport per Schiff bereit
Im Hafen von Yantai in der Provinz Shandong stehen Autos zum Transport per Schiff bereit
© IMAGO / NurPhoto
Deutschland haben die chinesischen Autobauer schon hinter sich gelassen, jetzt liegt nur noch Japan beim Autoexport vor der Volksrepublik. Aber das wird sich wohl bald ändern

Die jahrzehntelange Dominanz europäischer, amerikanischer, südkoreanischer und japanischer Autokonzerne geht zu Ende: China wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach zum größten Autoexporteur der Welt aufsteigen und Japan überholen. Das berichtet die „Financial Times“ und beruft sich auf Daten von Moody’s, eines Analyse- und Ratingunternehmens aus den USA.

Im zweiten Quartal habe Japan im Schnitt 70.000 Autos mehr pro Monat ausgeführt als China, so Moody’s. Vor einem Jahr habe der Rückstand allerdings noch bei 171.000 Autos gelegen. Mit diesem Tempo sei China auf bestem Wege, noch in diesem Jahr an die Spitze der Autoexporteure vorzurücken.

Demnach wurden aus China bis Ende Juli in diesem Jahr rund 2,8 Millionen Fahrzeuge exportiert, darunter 1,8 Millionen Benziner. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 74 Prozent. Damit ist das Land auf dem Weg, Japan hinter sich zu lassen. China hatte 2021 Südkorea überholt und war im vergangenen Jahr an Deutschland auf den zweiten Platz vorbeigezogen.

Chinas Exporte wurden durch die kräftig steigende Nachfrage nach Elektroautos angekurbelt. Auch die Verkäufe nach Russland haben kräftig zugelegt. Westliche Hersteller hatten sich aus dem Land angesichts der wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verhängten Sanktionen zurückgezogen.

„Viel Know-how“

Benziner liefert China in vergleichsweise gering entwickelte Märkte in Europa und Asien. In die USA und Westeuropa verkaufen die Chinesen vor allem E-Autos. Sie „haben schon vor Jahren erkannt, dass sie im Bereich Verbrennungsmotor nicht viel reißen können, deshalb haben sie auf Elektro-Fahrzeuge gesetzt. Die Chinesen haben viel Know-how und Manpower investiert in die Elektromobilität“, sagt Frank Schwope, Autoexperte und Lehrbeauftragter an der FHM Hannover, ntv.de.

Chinesische Marken machen den Löwenanteil der Exporte aus. Tesla ist der einzige ausländische Hersteller, der in China produzierte Autos in nennenswerter Zahl ins Ausland verkauft – etwa nach Japan und in die EU.

Das Wachstum in Übersee ist für Chinas Autohersteller auch deshalb wichtig, weil der heimische Markt schwächelt. Der „Financial Times“ zufolge hatten die Verkaufszahlen dort 2017 ihren Höhepunkt erreicht. Die seither nachlassende Dynamik habe mit dem Abklingen des chinesischen Wirtschaftsbooms zu tun.

Der Beitrag ist zuerst bei ntv.de erschienen

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