Lange hat das Unternehmen Bahlsen seine Rolle im Nationalsozialismus kleingeredet. Nun zeigen zwei Historiker, wie der Keks-Bäcker tatsächlich mit Zwangsarbeiterinnen umgegangen ist
Herr Berghoff, Herr Grieger, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie die Äußerungen von Verena Bahlsen hörten, die, gefragt nach ihrem Unternehmenserbe, 2019 sagte, ihr Großvater habe die Zwangsarbeiterinnen „gut behandelt“?
MANFRED GRIEGER: Mich hat das gewundert. Das war ungefähr das, was man in den 70er- und 80er-Jahren erzählt hat. Diese Narration fortzusetzen, die schon genügend Konflikte in der Öffentlichkeit hatte, da hätte sie nicht hineinstolpern müssen.
Sie hätte es besser wissen können?
Grieger: Gehen Sie mal ins Kino oder schauen Sie ins Fernsehen: Nie wurde der Nationalsozialismus mehr thematisiert als heute.
