Eigentlich, so heißt es in Branchenkreisen, wollte das Fintech Qonto schon vor ein paar Monaten eine Finanzierungsrunde verkünden – und sich dabei mit beachtlichen drei Milliarden Euro bewerten lassen. Doch dann kam der Investor Tiger Global um die Ecke, erhöhte das Funding und war sogar bereit, zu einer Bewertung von 4,4 Milliarden einzusteigen, wie Insider berichtete.
Allein 100 Millionen der nun insgesamt 486 Mio. Euro will der Banking-Anbieter für Geschäftskunden in den deutschen Markt pumpen, sagt Gründer Alexandre Prot im Gespräch mit Finance Forward. Damit versucht sich das Pariser Fintech gegen hiesige Konkurrenten durchzusetzen, die jeweils wesentlich schlechter finanziert sind. Zum Vergleich: Penta kommt auf rund 70 Mio. Euro Funding – seit Gründung vor fast fünf Jahren.
Hinter dem Funding-Wahn steht die Frage: Lässt sich ein Markt nur mit schieren Geldsummen gewinnen? Nach einem Rekordjahr der europäischen Fintech-Szene mit einem Finanzierungsvolumen von 21,8 Mrd. Euro wird diese Frage immer öfter gestellt. Der japanische Tech-Investor Softbank war einst als Königsmacher in die Szene gekommen: Auf wen Softbank setzt, der gewinnt, lautete die Wette. Denn Geld spielt keine Rolle mehr. Seit dem vergangenen Jahr hat sich nun Tiger Global im Markt zusätzlich breit gemacht, zahlt hohe Bewertungen und investiert in einem wahnsinnigen Tempo – 355 Deals machte es allein 2021.
Wie die Geldgeber auch die Fintech-Welt durcheinander gewirbelt haben, das lesen Sie heute bei Finance Forward, dem Finanzportal von Capital und OMR. Für den täglichen Newsletter können Sie sich hier anmelden.