Katars Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Katar belief sich laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) 2021 auf umgerechnet rund 180 Mrd. US-Dollar. Das waren den Angaben zufolge 386 Prozent mehr als noch 2000. Das BIP je Einwohner lag unter Berücksichtigung der Kaufkraft bei knapp 105.000 internationalen Dollar. Zum Vergleich: In Saudi-Arabien waren es weniger als die Hälfte. Der Wert für Deutschland lag bei etwa 58.500 internationalen Dollar.

Katar zählte zuletzt rund drei Millionen Einwohner. 87 Prozent der Menschen ab 15 Jahren waren dem Bericht zufolge erwerbstätig. Die Selbstständigenquote belief sich auf 0,4 Prozent. In Deutschland lagen diese Werte bei 59 und acht Prozent, in Saudi-Arabien bei 56 und sieben Prozent.

Laut einem 2018 veröffentlichten Bericht der Planungs- und Statistikbehörde des Landes zur wirtschaftlichen Situation von Frauen waren damals rund zwei Drittel der Studenten weiblich. Aber nur etwas mehr als jede dritte Frau war auf dem Arbeitsmarkt aktiv. Frauen stehen häufig unter der Kontrolle ihres männlichen Vormunds, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) 2021 in einem Bericht anprangerte. Der Vormund könne entscheiden, ob eine Frau heiraten oder bestimmte Berufe ergreifen darf. Nach der Trauung liegt es demnach im Ermessen des Ehemannes, ob seine Frau arbeiten oder reisen darf. Männer in dem Emirat dürfen laut HRW bis zu vier Frauen haben.

Katar ist als kleiner Staat auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen, so auch beim Bau der Fußballstadien für die WM. Hunderttausende von Wanderarbeiter seien allein bei der Errichtung der Infrastruktur für die Fifa-Veranstaltung Opfer schwerer Arbeitsrechtsverstöße geworden, prangerte Human Rights Watch im Mai 2022 an. Die Menschenrechtsorganisation sprach von Tausenden von ungeklärten Todesfällen und Verletzungen, Lohndiebstahl und exorbitante Anwerbegebühren. Amnesty International berichtete von „schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen, die teilweise Zwangsarbeit entsprechen“.

Katar hat 2020 Waren im Wert von 51,5 Mrd. Dollar exportiert. Die Warenimporte beliefen sich auf 25,8 Mrd. Dollar. Es ergab sich also ein Überschuss in der Außenhandelsbilanz von 25,7 Mrd. Dollar.

Die meisten Exporte gingen laut Destatis von Katar nach Japan (16 Prozent), China (15 Prozent) und in die Republik Korea (13 Prozent). Die meisten Waren eingeführt wurden aus den USA (16 Prozent), China (15 Prozent), dem Vereinigten Königreich (acht Prozent) und Deutschland (sechs Prozent).

Katar ist laut der deutsch-emiratischen Industrie- und Handelskammer weltweit der größte Exporteur von Flüssigerdgas. Die Warengruppe „mineralische Brennstoffe, Mineralöle und Erzeugnisse“ dominierte mit rund 82 Prozent die Exportstatistik 2020. „Kunststoffe und Waren daraus“ folgte mit vier Prozent auf Platz zwei. Importschlager Nummer eins waren Maschinen und mechanische Erzeugnisse mit 19 Prozent, gefolgt von elektronischen Erzeugnissen (neun Prozent) und „Kraftwagen, Fahrzeuge“ (fünf Prozent).