Wenn dieser Tage der Ostseestrand überraschend leer ist, liegt das nicht nur an der Fußball-Europameisterschaft. In vielen Urlaubs-Hochburgen Deutschlands sind direkt vor den Sommerferien immer noch Ferienwohnungen und Hotelzimmer zu bekommen – in den vergangenen Jahren nahezu undenkbar. Das neue Ranking der teuersten Urlaubsländer in Europa zeigt, woran das liegt.
Hier ist der Urlaub teurer als in Deutschland
Deutschland entwickelt sich auch für Einheimische immer mehr zu einem Luxus-Urlaubsland. Das ist mittlerweile teurer als Frankreich und Österreich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in seinem Preisvergleich 2024 festgestellt hat. Die Behörde hat dafür die Kosten von Restaurants und Hotels in 23 ausgewählten Urlaubsländern in Europa verglichen. Nur noch acht von ihnen waren teurer als Deutschland – doch der Abstand schmilzt. In Schweden mussten Urlauber aus Deutschland im Vorjahr durchschnittlich 17 Prozent mehr bezahlen als daheim. 2024 waren es nur noch zwei Prozent.
Beileibe nicht so stark, aber ebenfalls deutlich holte Deutschland im Vergleich zu Belgien auf. Restaurantbesuche und Übernachtungen waren 2023 noch knapp 14 Prozent teurer als in Deutschland gewesen. In Zeiten bundesweit weiterhin deutlicher Preissteigerungen belief sich der Unterschied laut der Statistikbehörde auf nur noch elf Prozent.
Für Finnlandfans ist der Urlaub in ihrem Lieblingsland 2024 lange nicht mehr so viel teurer als Ferien in der Heimat. Der Vorsprung schmolz der Statistik zufolge von knapp 25 auf 13 Prozent. Finnland lag unter den ausgesuchten Staaten auf Platz fünf der teuersten Destinationen für deutsche Urlauber.
Deutschland nähert sich sogar immer stärker den Preisen in Norwegen an. 2023 hatte ein Urlaub in dem notorisch teuren skandinavischen Land noch rund 41 Prozent über dem hiesigen Preisniveau gelegen. 2024 belief sich die Differenz auf nur noch 23 Prozent. Norwegen rangierte in beiden Jahren auf Platz vier der teuersten Urlaubsländer Europas.
Wen es an die dänische Ostsee- oder Nordseeküste zieht, lässt sich das häufig etwas kosten. Urlaub bei unserem nördlichen Nachbarn ist deutlich teurer als in Norwegen oder Schweden. Aber auch hier zeigt die Kurve nach einem Jahr nicht mehr so steil nach oben. Dänische Gaststätten und Hotelbetriebe sind laut Destatis 2024 im Schnitt exakt ein Drittel (33 Prozent) teurer als in Deutschland. 2023 waren es 44 Prozent gewesen.
Ob ein Glas Bier in Reykjavik oder eine Packung Waschmittel im Krämerladen in Husavik: Bei den Preisen in Island mussten deutsche Urlauber bereits vor 20 Jahren schlucken. Der Preisschock flacht sich vergleichsweise schwach ab. Hotels und Restaurants waren laut Destatis zuletzt 47 Prozent teurer als in Deutschland (Vorjahr: 53 Prozent).
Die Schweiz bleibt das teuerste Urlaubsland für Deutsche in Europa. Doch die müssen 2024 verglichen mit daheim nicht mehr ganz so tief in die Tasche greifen. Der Preisvorsprung in Gaststätten und Übernachtungsbetrieben sank laut der Statistik binnen eines Jahres von 61 auf 49 Prozent. Das billigste europäische Urlaubsland für Deutsche im Ranking war Bulgarien mit minus 45 Prozent (Vorjahr: minus 52 Prozent).