Es gibt nicht viele bewusst erlebte Daten, die sich einem Menschen für immer einbrennen. Die Geburtstage der Kinder natürlich, der Hochzeitstag, ein paar wenige Tage obendrein … das war’s. Für Roland Schwertner gehört sicherlich der 1. Januar 1990 dazu. Es war der Tag, mit dem er sich die Rechte am Namen Nomos sicherte und eine bis heute andauernde Erfolgsstory zu schreiben begann.
Es ist nicht das einzige Datum, dass für Schwertner – der sich tief in die Archive des traditionellen Standortes Glashütte vergrub – und seine Uhren wichtig ist. Da ist etwa der 6. Oktober 1907, Gründungsdatum des Deutschen Werkbunds, jener „Vereinigung von Künstlern, Architekten, Unternehmern und Sachverständigen“, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Entwurf, Fertigung und das Geschäft miteinander zu versöhnen. Und dann der 12. April 1919, als der Zusammenschluss zweier Weimarer Hochschulen im Staatlichen Bauhaus unter Walter Gropius mündete. Beide Bewegungen prägen bis heute die minimalistischen, aber dennoch komplexen Modelle von Nomos.
Hitzige Debatten
Ein Name übrigens, der dem griechischen „nómos“ entlehnt ist und „Gesetz“ oder „Regel“ bedeutet. Beides gibt Struktur, Sicherheit und auch Halt für Haltung. Im kreativen Bereich allerdings erzeugt erst der Bruch mit Prinzipien und Gewohnheiten jene Spannung, die ein Werk oder Objekt interessant macht. Passend also, dass Nomos nun die erste Uhr mit zweifacher Tagesanzeige vorstellt, die „Tangente 2date“: Das vor über 20 Jahren patentierte Ringdatum am äußersten Rand des Zifferblattes wird hier ergänzt durch eine zweite Datumsanzeige auf 6 Uhr.
Deren Zahlen schmiegen sich teils typografisch ansprechend aneinander, doch die doppelte Datumsanzeige sorgte im Internet dennoch für reichlich hitzige Debatten. Entweder: „Wie cool.“ Oder: „Braucht man das?“ Beides ist korrekt. Der Uhren-Journalist Robin Swithinbank fasste bei einer Podiumsdiskussion die Uhr folgendermaßen zusammen: „Ein hübsches Ding mit einer köstlich unnötigen und doch irgendwie völlig sinnvollen Komplikation“.
Den Antrieb der Uhr übernimmt das neue Werk DUW 4601 mit Handaufzug, das nun rund 52 Stunden Gangreserve vorhält – eine Premiere für Nomos. Auf der Rückseite ermöglicht ein besonderer Konstruktionskniff den freien Blick auf Anker, Ankerrad und Unruh – auf das eigene „Swing-System“ von Nomos. Und dank der beschleunigten Verstellfunktion schiebt die Umdrehung der Krone die Anzeige gleich zwei Tage weiter, für rasches Einstellen.
Das aktuelle Datum lässt sich so elegant ablesen. Andere Daten dagegen muss man sich weiter selbst merken. Etwa den 22. Februar 2022 – das Inkrafttreten der „Glashütteverordnung“. Sie legt fest, dass diese Herkunftsbezeichnung nur solche Uhren tragen dürfen, deren Wertschöpfung zu mindestens 50 Prozent in oder (sehr!) nahe der sächsischen Kleinstadt erfolgt.