Fliegen war früher eine vornehme Angelegenheit. Damen und Herren zogen sich fein an und zelebrierten die Flugreise fast wie einen Opernbesuch. Dieser Dresscode ist allerdings wie das Rauchen an Bord nur noch eine vage Erinnerung . Die Demokratisierung des Fliegens dank sinkender Preise führte dazu, dass Passagiere auf immer weniger Raum eingepfercht werden. Da wollen viele Menschen nicht zusätzlich von ihrer Kleidung eingezwängt werden.
Doch auch auf den großzügigeren Sitzen der Business Class und der First Class ist mittlerweile häufig eher Lümmeln statt Dresscode angesagt. Viele Passagiere meinen, mit dem Erwerb des Tickets frei über ihr Erscheinungsbild entscheiden zu dürfen. Dem ist aber nicht unbedingt so. An Bord haben die Fluggesellschaften Hausrecht und machen davon auch Gebrauch. Das haben in der Vergangenheit Skandale zu Passagieren gezeigt, denen wegen ihrer Kleidung der Transport verweigert wurde.
Überraschung: Geschlossene Schuhe sind ein Muss
Bloße Füße? Das ist für die Fluggesellschaften United, Delta Air Lines und American Airlines ein Ausschlusskriterium, wie die „New York Times“ berichtete. Fluggäste mit Flip-Flops könnten also Probleme bekommen. United lehnt zudem Passagiere ab, die „nicht angemessen gekleidet“ sind. American Airlines kann den Transport verweigern, wenn Mitreisende an der Kleidung des Passagiers Anstoß nehmen. Experten raten deshalb dazu, lieber auf Kleidung mit möglicherweise anstößigen oder kontroversen Aufdrucken zu verzichten.
Was als Verstoß gegen den guten Geschmack empfunden wird, ist oft Auslegungssache. Manchmal ist der gesunde Menschenverstand ein guter Ratgeber. Zwar gebe es grundsätzlich keine Kleidervorschriften, sagte eine Sprecherin der Fluglinie Swiss der Schweizer Reiseseite „Travelnews“ . Aber: „Falls ein Passagier im Bikini an Bord kommen sollte, würde unsere Besatzung den Passagier freundlich bitten, sich angemessener zu kleiden, da der Passagier das Wohlbefinden der anderen Passagiere beeinträchtigen könnte.“
Dresscode in der Business Class
Andere Airlines ziehen die Grenze des guten Geschmacks sehr viel früher. Ein Sprecher von Singapore Airlines empfahl laut „Travelnews“ für die Business Class als Dresscode „Smart Casual“ oder gleich einen Anzug: „Sandalen oder ärmellose Oberteile bei Männern oder auch Shorts sind sicherlich nicht angebracht und könnten zu einem Problem werden. Sneakers, Jeans und ein gepflegtes Polo-Shirt sollten das Minimum sein.“ Auch ein Vertreter von Emirates empfahl laut dem Bericht einen „legeren und bequemen Business Casual Stil, mit dem sich der Flug im eigenen Sitz ebenso gut genießen lässt wie der Besuch an der Bar in unserer A380-Onboard-Lounge“.
Ein nicht nur gepflegtes, sondern auch gehobenes Outfit kann direkt zu mehr Reisekomfort führen. Denn so mancher Mitarbeiter gibt das Upgrade in die erste Klasse lieber einem ansprechend gekleideten Gast als dem Kunden in ausgetretenen Turnschuhen und tief sitzender Jogginghose. Keine Angst, Sie brauchen nicht im Anzug zu übernachten. Viele Airlines sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, Passagieren in der First und Business Class Schlafanzüge bereitzustellen. Dieses Outfit ist also quasi von oberster Stelle abgesegnet und sollte deshalb gern genutzt werden. „Die Pyjamas sind ein wunderbarer Trend“, sagte Reisejournalist Brian Sumers von der Reiseseite „Skift“ der „New York Times“. „Für rund zehn Stunden sehen alle gleich aus.“