Die internationale Reiselust nimmt ungeahnte Dimensionen an. Die Tourismusorganisation der Vereinten Nationen UNWTO zählte 2018 weltweit rund 1,4 Milliarden Ankünfte von Touristen. Damit wurde diese Marke Jahre früher erreicht als erwartet. Der Tourismusboom ist in Rom, Dubrovnik oder New York buchstäblich am eigenen Leib zu erleben. Nicht nur Einheimische, auch immer mehr Urlauber selbst sind davon genervt und suchen nach Reisezielen, die noch nicht überlaufen sind. „Authentisch“ und „sanft“ lauten verstärkt die Schlagworte, wenn es um den Tourismus der Zukunft geht.´
Das liegt ganz auf der Linie des „Lonely Planet“. Der 1972 gegründete Reiseführer-Verlag verdankte seinen Durchbruch den guten Tipps für Rucksacktouristen mit kleinem Budget, aber viel Lust auf das Eintauchen in die Kultur des Gastlandes. Die jährlichen Empfehlungen der Experten können helfen, bislang weniger populären Reisezielen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der „Lonely Planet“ meint: Dies sind die zehn besten Reiseziele 2020.
Die schönsten Reiseziele 2020
Der „Lonely Planet“ kommt bei Uruguay nicht heraus aus dem Schwärmen. Eine wildromantische Atlantikküste, heiße Quellen, Weinberge und schier endlose Weiten seien nur einige der schlagenden Argumente für das südamerikanische Land. Die Experten schwärmen zudem von der freundlichen Bevölkerung, nachhaltigem Tourismus und einer progressiven Einstellung zu LGBTQ+-Rechten.
2020 ist nach Ansicht des „Lonely Planet“ der ideale Zeitpunkt für eine Reise nach Marokko. Marrakesch wird im nächsten Jahr Afrikas erste Kulturhauptstadt. Besucher streifen dort durch die Medina (Altstadt) und nächtigen in luxuriös-traditionellen Unterkünften. Afrikas erster Hochgeschwindigkeitszug bringt Passagiere laut „Lonely Planet“ binnen zwei Stunden von Tanger nach Casablanca. Ob Yoga in der Wüste oder Surfen am Atlantik: Marokko ist laut den Experten 2020 unbedingt eine Reise wert.
Liberia ist nach Ansicht des „Lonely Planet“ eines der bestgehüteten Reisegeheimnisse Afrikas. Der westafrikanische Staat punktet demnach mit idyllischen Stränden und riesigen Regenwäldern. In denen können Besucher Schimpansen und Elefanten sehen. Mit viel Glück gelingt vielleicht auch ein Blick auf das berühmte Zwergflusspferd. Das nachtaktive, seltene Tier wird nur in etwa so groß wie ein Shetland Pony.
Amsterdam kann wirklich nicht noch mehr Touristen gebrauchen. Der „Lonely Planet“ empfiehlt Besuchern denn auch, die niederländische Metropole 2020 mal zu verlassen – etwa zu Festveranstaltungen aus Anlass des 75. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs. Außerdem findet der Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam statt.
Immer mehr Urlauber wählen vorzugsweise Länder aus, die verantwortungsbewusst mit Naturschätzen und Ressourcen umgehen. Costa Rica hat da 2020 nach Ansicht des „Lonely Planet“ einen Besuch verdient. 90 Prozent der Energie stammen demnach aus erneuerbaren Quellen und Costa Rica könnte 2020 einer der ersten CO2-neutralen Staaten der Welt werden. Das südamerikanische Land lockt mit tropischer Pflanzen- und Tierwelt, bietet Abenteurern und Erholungssuchenden gleichermaßen ein Refugium.
„Eines der unterschätztesten und am wenigsten besuchten Reiseziele im Süden Afrikas“, wirbt der „Lonely Planet“ für Swasiland, offiziell: Königreich Eswatini. Ein neuer internationaler Flughafen und ein verbessertes Straßennetz zwischen Naturparks und der Hauptstadt Mbabane erleichtern die (An-)Reise.
In der Karibik sind die Folgen des Klimawandels besonders dramatisch. Aruba will mit gutem Beispiel vorangehen. 2020 sollen Einwegplastik und korallenschädigende Sonnenschutzmittel verboten werden, wie der „Lonely Planet“ lobte. Nachhaltig sei auch der Trend hin zu mehr privaten Ferienwohnungen auf der Insel der Kleinen Antillen. Sie liegt rund 25 Kilometer nördlich von Venezuela. Neben Baden und Wassersport bietet Aruba laut dem Reiseführer eine lebendige Kulturszene, unter anderem dank der Street-Art-Szene in San Nicolas.
Nordmazedonien ist den meisten Deutschen vermutlich als ewiger EU-Beitrittskandidat bekannt. Der Binnenstaat mit der Hauptstadt Skopje liegt zwischen Serbien und Griechenland. Das Balkanland leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit. Besuchern aber hat es nach Ansicht des „Lonely Planet“ eine reiche Kultur zu bieten, von Gastronomie über uralte Traditionen bis zu Naturschätzen. Zu ihnen zählt der Ohridsee, einer der ältesten Seen der Welt, der seit 1979 zum UNESCO-Welterbe gehört.
Man würde meinen, dass England wirklich keiner Empfehlungen mehr bedarf. Der „Lonely Planet“ aber lässt bei seinem Reisetipp London außen vor. Stattdessen legen die Experten Reiselustigen einen Besuch der englischen Küste ans Herz. Wer will, kann sich an einem der historischen Badeorte in Tiefenentspannung üben. Urlaubern mit Bewegungsdrang empfiehlt der „Lonely Planet“ einen der zahlreichen Küstenwanderwege.
Bhutan ist nach Ansicht des „Lonely Planet“ das schönste Reiseziel 2020. Die Experten schwärmen von Bhutan als einem „winzigen Stück Paradies im Himalaya“. Das verlangt allerdings einen stolzen Eintrittspreis. Touristen müssen pro Tag einige hundert US-Dollar an Gebühren entrichten. Reisen dürfen zudem nur über eines der registrierten Tourismusunternehmen des Landes organisiert werden. Der Aufwand lohnt sich laut „Lonely Planet“. Denn Besucher erwarte in Bhutan „das letzte große Königreich im Himalaya, umhüllt von Geheimnissen und Magie, wo eine traditionelle buddhistische Kultur behutsam globale Entwicklungen aufgreift“.