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Andra Lauffs-Wegner Diese Kunst-Sammlerin holt jeden für die Museumsführung an der Pforte ab

Andra Lauffs-Wegner steht vor einem Bild von Katharina Grosse 
Andra Lauffs-Wegner liebt die farbenfrohen Bilder von Katharina Grosse 
© Sebastian Wolf
Viele Sammler zeigen gern ihre Kunst, doch kaum einer so wie Andra Lauffs-Wegner: in einem Selfmade-Museum, in dem sie alles selbst macht

Der erste Blick des Besuchers geht zum Mars: Dort wabert und blubbert es, Pixelberge türmen sich auf, zerfallen in der nächsten Sekunde. Farben wechseln wild, untermalt von sphärischer Musik. „Machine Hallucinations: Mars Dreams“ heißt die Datenskulptur. Sie hängt gleich am Eingang des Privatmuseums KAT_A (Kunst am Turm) und ist eine der jüngsten Eroberungen von Andra Lauffs-Wegner, Kunstsammlerin, Rheinländerin und Miterbin eines Fruchtsaft-Vermögens. 

Wer zu ihr nach Rhöndorf fährt, staunt über diesen friedlichen Ort am Rhein, der Wohlstand und Unaufgeregtheit ausstrahlt, ein bisschen alte Bundesrepublik. Adenauer hatte hier am Fuß des Drachenfels seinen Altersruhesitz. Ein einsames Eichhörnchen flitzt durch den Park, vorbei an Skulpturen, turnt kurz über Bänke, die sich in Loopings winden, um dann im Gebüsch zu verschwinden. In diesem Idyll stellt Lauffs-Wegner ihre Kunstwerke aus. Sie hat dafür einen besonderen Platz gefunden: das Haus Hedwig, ein historisches Gebäude aus den 1920er-Jahren, das im Zweiten Weltkrieg als Lazarett diente und später das Müttergenesungswerk beherbergte. Nun gibt es hier ein Dutzend Wohnungen und ein paar Büros – und eben im Erdgeschoss versteckt ein Privatmuseum, das sie gemietet hat. Aber: Wer das nicht weiß, läuft garantiert vorbei an den Kunstschätzen. 

Riesenkakteen aus Marmor im Skulpturenpark
Riesenkakteen aus Marmor im Skulpturenpark. Claudia Comte ist die Künstlerin 
© Sebastian Wolf

Die Dame, agile 70, empfängt putzmunter. Dass sie sich gestern noch bei einem Sturz den Rücken verknackst hat, darüber kein Mucks, sie ist zäh von Natur. Drei Stunden wird sie durch ihre Kunsträume und einen Skulpturenpark führen, begeistert erzählen von ihren Schätzen und Künstlern – und eben ihrem Privatmuseum, das in einiger Hinsicht ungewöhnlich ist. Lauffs-Wegner nämlich macht hier alles selbst. Ihr gehört die Kunst, sie holt jeden Besucher an der Pforte ab, schließt auf und wieder ab und zeigt mit Begeisterung die Ausstellungen, die sie seit Jahren selbst konzipiert. Mittwochs, freitags und sonntags führt sie durchs Haus; gibt es Voranmeldungen, flitzt sie schnell rüber, sie wohnt nicht weit. Die Voranmeldungen nimmt sie selbst entgegen, es ist ein Selfmade-Museum. Eines, das sich einfach so ergeben hat.

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