Ranking 50 Jahre Kunstkompass: Das sind die größten Künstler in 2020

Der Capital-Kunstkompass misst seit 1970 Ruhm und Rang zeitgenössischer Künstler weltweit
Der Capital-Kunstkompass misst seit 1970 Ruhm und Rang zeitgenössischer Künstler weltweit
© dpa
Capital feiert zum 50. Mal die größten Künstler der Gegenwart. Aufsteigerin im diesjährigen Kunstkompass ist Katharina Grosse. Ungeschlagen an der Spitze bleibt Gerhard Richter – und das schon seit 17 Jahren in Folge

Die Künstlerin Katharina Grosse ist Aufsteigerin des Jahres im neuen Kunstkompass. Mit 3150 Punkten Zugewinn gegenüber dem Vorjahr und 15 Positionssprüngen steigt Grosse auf Platz 94 und damit erstmals in die Top 100 der wichtigsten zeitgenössischen Künstler weltweit auf. Eine riesige Installation der Künstlerin im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin sorgt derzeit für rege Diskussionen.

Seit 50 Jahren zeichnet der Kunstkompass von Capital die größten Künstler weltweit aus. In diesem Jahr führt das zentrale Ranking bereits zum 17. Mal der deutsche Maler Gerhard Richter an. Im diesjährigen Ranking der Top-100-Gegenwartskünstler belegen Gerhard Richter, Bruce Nauman, Georg Baselitz, Rosemarie Trockel und Cindy Sherman die Plätze Eins bis Fünf in der gleichen Reihenfolge wie 2018 und 2019.

Auf den Plätzen Sechs bis Zehn platzierten sich mit leichten Verschiebungen Olafur Eliasson (+2), Tony Cragg (-1), Anselm Kiefer (-1), William Kentridge (+/-0) und Pipilotti Rist (+/-0). Aufsteiger in die Top-100-Rangliste der Gegenwartskünstler sind neben Katharina Grosse auf Rang 98 Georg Herold, Doug Aitke auf Rang 99 und James Turrell auf Rang 100.

Klare Trends erkennbar

Bei den 100 „Stars von morgen“ setzen sich zwei Trends der vergangenen Jahre fort . Zum einen haben Frauen erneut an Terrain gewonnen. Rund die Hälfte der 100 „Stars von morgen“ sind weiblich und haben sich führende Positionen erobert. Auf Platz Eins liegt die in Antwerpen lebenden Nigerianerin Otobong Nkanga, die mit mit ihrer facettenreichen Kunst stärkeres Bewusstsein für drängende Umweltfragen wecken will.

Der zweite Trend: Der Kunstbetrieb globalisiert sich immer mehr. Etliche Aufsteiger kommen aus Regionen, die bisher im Kompass nicht vertreten waren – Brasilien, Kenia, Argentinien oder dem Irak.

Bei den Top-20 der bereits verstorbenen Gegenwartskünstler sind die Platzierungen auf den ersten drei Plätzen im Vergleich mit 2019 gleich geblieben: Andy Warhol führt auf Platz Eins, dicht gefolgt von den beiden Deutschen Joseph Beuys und mit etwas Abstand Sigmar Polke. Neben Beuys und Polke sind unter den 20 Künstlern des „Olymp-Barometers“ zwei weitere Deutsche: Martin Kippenberger auf Platz 5 und Jörg Immendorf auf Platz 19. Den größten Zuwachs mit 4 400 Ruhmespunkten erzielte in diesem Jahr Nam June Paik (Korea).

Führende Nation der Gegenwartskunst des Jahres 2020 ist Deutschland mit 29 Künstlern unter den Top-100, dicht gefolgt von den USA mit 27 Künstlern. Rang 3 belegt wie im Vorjahr Großbritannien mit zwölf Künstlern unter den Top-100-Gegenwartskünstlern. Dominierende Kunstform ist hier die Installation vor Malerei und Skulptur, ähnlich wie bei den Newcomern.

Verkaufspreis spielt keine Rolle

Der Kunstkompass misst seit 1970 möglichst objektiv Ruhm und Rang zeitgenössischer Künstler weltweit: Die Qualität von Kunst lässt sich zwar nicht messen, wohl aber ihre Resonanz in der Fachwelt. Verkaufspreise spielen bei der Bewertung der mittlerweile mehr als 30.000 Künstler keine Rolle.

Mit Punkten bewertet werden stattdessen folgende Kriterien: Einzelausstellungen in einem der über 300 renommierten internationalen Museen wie dem MoMA in New York; Teilnahme an einer der jährlich 100 Gruppenausstellungen wie der Documenta in Kassel; Rezensionen in renommierten Kunstmagazinen; Ankäufe durch namhafte Museen; Ehrungen mit Auszeichnungen wie dem Turner-Preis in London; und bei Skulpturen außerdem Aufstellungen im Außenraum.

Die Punkte werden seit 1970 jährlich addiert und bestimmen die Position im Ranking. Zusätzlich zu den Top-100 präsentiert der Kompass die 100 „Stars von morgen“. Das sind diejenigen Künstler, die noch nicht zu den Top-100 der Gegenwartskünstler zählen, aber im vergangenen Jahr die größten Punktzuwächse erzielten.

Der vollständige Beitrag zum diesjährigen Kunstkompass mit allen Rankings erscheint in Capital 11/2020. Interesse an Capital? Hier geht es zum Abo-Shop, wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es beiiTunesund GooglePlay

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