Regisseur Robert Zemeckis schickte in Teil zwei der Zurück-in-die-Zunkft-Filmtrilogie seinen Filmhelden Marty McFlys auf Zeitreise, weil er seinen Sohn im Jahr 2015 vor gewaltigen Dummheiten bewahren sollte. Aber hat sich unsere Zukunft auch an die Fantasie der Filmautoren gehalten? (Zur Erinnerung gibt es hier den Originaltrailer zum Film:)
Journalisten-Drohnen
Im Film wird Marty McFlys Nemesis Griff Tannen verhaftet – und dabei von einer schwebenden Reporter-Drohne fotografiert.
In der Wirklichkeit wird meist noch per Hand fotografiert oder gefilmt – allerdings experimentiert nicht nur CNN mit dem systematischen Einsatz von kleinen Drohnen bei der Berichterstattung. Sie müssen aber auch weiterhin von Menschen gesteuert werden. Auch Dokumentar-, Sport-, Natur- und Tierfilmer setzen heute schon Drohnen mit beeindruckenden Ergebnissen ein.
Fliegende Autos
Im Film sind fliegende Autos so allgegenwärtig, dass es sogar schon Staus in der Luft gibt.
In der Wirklichkeit stehen die Autos weiterhin auf Asphalt im Stau, obwohl Tüftler immer wieder versuchen, das Automobil in die Luft zu bringen. Das Problem: So lange keine erstaunliche Wundertechnologie existiert, die einfach so die Gesetze der Schwerkraft überwinden kann, müssen sich die Konstrukteure weiterhin an die Gesetze der Aerodynamik halten. Ein fliegendes Auto braucht also Flügel, und Flügel an einem Auto sind eher unpraktisch, zum Beispiel beim Einparken. Und auch sonst. Es gibt trotzdem immer wieder Prototypen wie den Terrafugia Transition oder das Aeromobil – die dafür aber aussehen, wie Flugzeuge, denenen man einfach etwas größere Räder spendiert hat.
Einen anderen Weg geht Moller Cars aus den USA. Erfinder Paul Moller spickt seine fliegenden Autos einfach mit Rotoren, die für Auftrieb sorgen sollen. Das Problem ist nur: Er tut das schon seit 40 Jahren. Bis heute funktionieren seine „Sky Cars“ nicht wie gewünscht.
Hoverboard
Im Film haben Skateboards keine Räder mehr, weil sie genau wie Autos schweben können.
In der Wirklichkeit erwähnte Regisseur Robert Zemeckis schon kurz nach dem Filmstart beiläufig in einem Interview, dass die Spielzeugindustrie Hoverboards längst entwickelt habe – sie aber nicht in die Läden bringe, weil man Angst vor den unkalkulierbaren Unfällen und Schadenersatzklagen habe. Das war zwar nur ein Witz, geglaubt haben ihm trotzdem viele. Die Firma HUVr Tech warb dann im vergangen Jahr für ihre Hoverboards. Den Werbeclip schauten mehr als 14 Millionen größtenteils begeisterte Menschen. Aber auch der war nur ein Witz. Genau wie beim fliegenden Auto fehlt es einfach der schwerkraftüberwindenden Wundertechnologie, die Hoverboards möglich machen würde.
Immerhin arbeitet die Firma Hendo an einer Art schwebenden Skateboard, das nach einem ähnlichen Prinzip wie eine Magnetschwebebahn funktioniert. Allerdings wird dieses Gerät nur über einigen wenigen Oberflächen schweben, zum Beispiel über Kupferplatten. Und die Batterien sind schon nach zehn Minuten leer.
Telefon-Brille
Im Film tragen Marty McFlys Kinder beim Essen Brillen, mit denen sie sowohl Fernsehen als auch Telefonieren können.
In der Realität hat Google schon 2012 die „Google Glass“ vorgestellt, die genau das und einiges andere kann – so man sie denn mit seinem Smartphone verbindet. In den USA ist die Brille mittlerweile als Beta-Version erhältlich, im freien Handel wird sie aber noch nicht verkauft. Die Diskussion, ob man während des Essens auf sein Smartphone starren sollte, wird dagegen heute schon in vielen Familien geführt.
Biometrischer Daumenscanner
Im Film werden mit dem Daumenabdruckscanner Spendensammler bezahlt, Türen geöffnet und Menschen identifiziert.
In der Wirklichkeit gibt es Fingerabdruckscanner für den PC heute schon für 80 Euro. Scanner, die als Türöffner dienen, sind nicht viel teurer. Smartphones von Apple oder Samsung besitzen mittlerweile Fingerabdruckscanner, um ihre Benutzer zu identifizieren; mit dem Samsung Galaxy lässt sich sogar online per Daumen bezahlen. Bloß ein flächendeckendes System für das Bezahlen per Daumenabdruck gibt es noch nicht; dafür darf man aber bei der Einreise in die USA gleich seine sämtlichen Finger in den Scanner halten.
Videokonferenzen
Im Film baldowert der gealterte Marty McFly mit einem Kollegen per Videokonferenz einen Betrug aus. Sein Chef allerdings bekommt Wind davon, McFly wird umgehend gefeuert. Ebenfalls per Videokonferenz.
In der Realität braucht es nur eine vernünftige Internetverbindung, eine Webcam und zum Beispiel Skype. Oder ein iPhone und Apples „Facetime“. Oder ein anderes Smartphone und die Skype-App.
Ein Faxgerät in jedem Zimmer
Im Film folgt auch das Kündigungsschreiben auf dem Fuß. Und zwar per Fax. Und zwar in jedes Zimmer des Hauses McFly.
In der Wirklichkeit hat die Technologie den Film bereits überholt. Das Faxgerät stirbt langsam aus.
Meistens war „Zurück in die Zukunft“ mit seinen Ideen allerdings meist etwas zu optimistisch. Viele der Erfindungen des Films sind bis heute nicht wahr geworden. Zum Beispiel die haushohen Hologramme zu Werbezwecken; die handlichen Biogasgeneratoren; der handliche Biogasgenerator, der eine Zeitmaschine betreibt; Schuhe, die sich selbst binden; Kunststoffjacken, die sich der Größe ihres Trägers anpassen und ihn zur Not trockenföhnen; minutengenau Wettervorhersagen; Verjüngungs-Kliniken; Schlaf-Induktoren, mit denen man sich (oder andere) auf Knopfdruck ins Reich der Träume schicken kann; Roboter-Mülltonnen; schwebende Chiropraktiker-Gestelle, die Menschen mit Rückenleiden an den Füßen aufhängen und kopfüber durch die Welt transportieren; und – der Doppelschlips: zwei Krawatten, die parallel vom Hals baumeln. Um letztere Erfindung ist es allerdings auch nicht schade.