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Wochenrückblick BMW - nicht Rekord genug

BMW hat ein Rekordjahr hinter sich und fällt doch hinter Daimler zurück. Außerdem: Adidas-Ziele und Akzo Nobel-Offerte

„Rekordjahr 2016: BMW Group bleibt auf Erfolgskurs“: Diese Botschaft hätte der Autobauer bei der Bekanntgabe seiner Jahreszahlen gern vermittelt. Und tatsächlich kann BMW bei Absatz, Umsatz und Konzernüberschuss auf Höchstwerte verweisen. So kletterte der Konzernüberschuss um acht Prozent auf 6,9 Mrd. Euro im Vergleich zu 2015. Die BMW Group, zu der auch Mini und Rolls Royce gehören, verkaufte knapp 2,37 Millionen Autos – ein Anstieg um 5,3 Prozent.

Doch bei den Investoren verfing die Rekord-Botschaft nicht. Die BMW-Aktie geriet am Donnerstag unter Druck und gab zeitweise um die fünf Prozent nach. Bei den Anlegern stand im Vordergrund, dass der ewige Rivale Daimler an den Bayern vorbeigezogen ist. Vor allem erwirtschaften die Schwaben mittlerweile eine bessere Ergebnismarge als BMW im Autosegment: 9,1 Prozent zu 8,9 Prozent. Im Jahr zuvor hatte BMW noch 9,2 Prozent erzielt, jetzt rutschte die Marge im vierten Quartal sogar auf 8,3 Prozent. Grund dafür sind die Kosten für den Modellwechsel bei der 5er-Reihe.

BMW St Aktie

BMW St Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

„Wenn der Konkurrent mehr erreichen kann, signalisiert das, dass Restrukturierungsbedarf besteht“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Analysten Frank Schwope von der NordLB. BMW-Chef Harald Krüger müsse zeigen, dass er das Ergebnis in den nächsten Jahren steigern und „mit Mercedes wirklich konkurrieren kann“.

Das vergangene Jahr markiert den Wachwechsel an der Spitze der Premiumhersteller. Daimler verkaufte 2,08 Millionen Fahrzeuge der Marke Mercedes, BMW „nur“ 2,0 Millionen seiner Kernmarke. Platz drei geht an Audi mit 1,87 Millionen verkauften Autos.

Trösten können sich BMW-Anleger mit einer höheren Dividende. Das Unternehmen will 3,50 Euro je Anteilsschein an seine Stammaktionäre ausschütten. Das sind 30 Cent mehr als im Vorjahr. Ein Drittel des Gewinns geht damit an die Anteilseigner.

Adidas: Attacke in den USA

Adidas-Chef Kasper Rorsted will gegenüber Nike aufholen - Getty Images
Adidas-Chef Kasper Rorsted will gegenüber Nike aufholen - Getty Images

Der neue Adidas-Chef Kasper Rorsted steckt sich hohe Ziele. Es sei an der Zeit, „unsere Ziele für 2020 anzuheben“, sagte der Nachfolger von Herbert Hainer bei der Jahrespressekonferenz des Sportartikelherstellers. Der Däne will den Umsatz jährlich um zehn bis zwölf Prozent steigern. Das Gewinnwachstum soll bei 20 bis 22 Prozent pro Jahr liegen statt wie bisher angepeilt bei 15 Prozent. „Unsere Resultate für das Geschäftsjahr 2016 und unser positiver Ausblick auf 2017 beweisen, dass unsere Strategie greift“, sagte Rorsted.

Der Dax-Konzern will sich auf seine beiden Hauptmarken Adidas und Reebok konzentrieren. Bei der verlustträchtigen US-Tochter hat das Unternehmen noch viel Arbeit vor sich. Binnen vier Jahren soll Reebok endlich Gewinne abwerfen. Der US-Ableger ist wichtig für den nordamerikanischen Markt, wo Adidas gegenüber Konkurrenten wie Nike und Under Armour ins Hintertreffen geraten ist. Rorsted will hier angreifen, um die Marktsituation seines Unternehmens zu verbessern.

Für die Anleger gab es ebenfalls gute Nachrichten: Die Dividende steigt um 25 Prozent auf 2 Euro je Anteilsschein. Angesteckt vom Ehrgeiz des Vorstandschefs machte die Aktie einen Sprung nach oben. Aber es gibt auch Skeptiker unter den Branchenanalysten, die vor allem die US-Pläne kritisch sehen.

Akzo Nobel will nicht amerikanisch werden

Akzo Nobel-Zentrale: Der Konzern kämpft um seine Eigenständigkeit - Pressebild
Akzo Nobel-Zentrale: Der Konzern kämpft um seine Eigenständigkeit - Pressebild

Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel wehrt sich gegen eine Übernahme durch den US-Konkurrenten PPG Industries. Umgerechnet 21 Mrd. Euro bieten die Amerikaner für den Hersteller von Farben und Lacken. Akzo kritisierte die Offerte als substantiell zu niedrig. Laut Konzernchef Ton Büchner hat sein Unternehmen keine Gespräche „mit PPG über dieses Thema in die Wege geleitet noch dazu ermuntert noch geführt“.

In den Niederlanden ist der Verkauf einheimischer an ausländische Konkurrenten zum Wahlkampfthema geworden. Angeheizt wurde die Debatte durch den Versuch von Kraft Heinz, den britisch-niederländischen Unilever-Konzern für 143 Mrd. Dollar zu übernehmen. Zwar scheiterte die Offerte, niederländische Politiker sind trotzdem alarmiert. Finanzminister Jeroen Dijsselbloem will eine Behörde einrichten, die Übernahmen niederländischer Unternehmen untersagen kann, wenn diese den Interessen des Landes zuwiderlaufen.

Das Akzo-Management spielte eine andere Trumpfkarte aus: Es stellte das Spezialchemiegeschäft zum Verkauf. Die Ankündigung wurde wegen des Angebots aus den USA vorgezogen, um die Aktionäre bei der Stange zu halten. Möglich ist ein Verkauf oder ein Börsengang der Sparte, die im vergangenen Jahr 4,8 Mrd. Euro erlöste. Die Fantasie der Investoren ist jedenfalls geweckt: Der Aktienkurs schoss in die Höhe.

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