CAPITAL: Herr Ergün, wie begrüße ich Sie im richtigen Szene-Slang?
Wir strecken uns die Faust entgegen und fragen: „Hey Bro, was geht?“ Bro ist zwar die Abkürzung für Brother, gilt aber für Männer wie für Frauen.
Warum gelten Sie als Ethnoexperte, und was ist das?
Mit 47 bin ich nun ein Bro der alten Schule. Aber ich bin als Kind türkischer Gastarbeiter in einer multikulturellen Gegend im Ruhrgebiet aufgewachsen. Damals war ich genauso unterwegs wie die jungen Leute heute. Den Begriff Bro gab es noch nicht, aber unser Zusammenhalt, unsere Einstellung, unser Lifestyle waren ganz ähnlich. Ich fand das immer faszinierend, aber lange Zeit hat sich sonst niemand intensiv mit dieser Zielgruppe beschäftigt.