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Gastbeitrag Warum Sparen allein nicht finanziell unabhängig macht

Symbolbild Kreditkarte
Symbolbild Kreditkarte
© mastersenaiper / Pixabay
Managen Sie Ihr Geld! Aber wie? Marina Friess-Henze empfiehlt insbesondere Selbstständigen und Gründern ein Mehr-Konten-Modell, damit sie sich nicht finanziell verzetteln

Wer von uns wünscht sich nicht, finanziell abgesichert, frei und unabhängig zu sein? Sich von seinem hart erarbeiteten Geld auch etwas gönnen zu können und nicht den Euro mehrfach umdrehen zu müssen, damit das Geld über sämtliche Verbindlichkeiten hinaus bis zum Ende des Monats reicht. Der Schlüssel zum finanziellen Erfolg ist im Grunde ganz einfach, wenn man weiß, in welches Türschloss er passt. Gerade für Gründer von Start-ups und Solopreneure ist es deshalb von Beginn an wichtig, dass sie sich nicht nur allein aufs eigentliche Business konzentrieren, sondern zugleich konsequent darauf achten, sich finanziell weder zu verzetteln noch zu verausgaben. Sie sind gut beraten, mit ihrem Geld so klug bzw. geschickt zu wirtschaften, dass sie möglichst jederzeit für alle finanziellen Eventualitäten gewappnet sind.

Schon als Kind sind Sie wahrscheinlich aufgewachsen mit dem guten Ratschlag zu sparen, damit Sie abgesichert sind und für alle Fälle etwas auf der hohen Kante haben. Aber reicht das wirklich? Hat diese Aussage noch immer Bestand? Ich bezweifele das. War Sparen früher vielleicht der sichere Weg in die finanzielle Freiheit, treiben die niedrigen Zinsen den Sparern heutzutage doch eher die Tränen in die Augen. Die jährliche Verzinsung liegt derzeit fast nahezu überall bei null Prozent!

Das ist leider derzeit die traurige Realität. Aber was können Sie tun, um dennoch frei und unabhängig zu werden? Meine Devise lautet ganz klar: „Managen Sie Ihr Geld“! Wie das funktioniert? Dafür empfehle ich ein Mehr-Konten-Modell, das ich selbst mit großer Überzeugung beherzige. Das Mehr-Konten Modell besagt, dass Sie jeden Betrag Ihres Nettogehaltes oder Ihres Gewinns als Selbständiger – zu bestimmten Prozentsätzen auf verschiedene zweckgebundene Konten aufgeteilt wird.

  • 10 Prozent auf ein Konto für finanzielle Freiheit
  • 10 Prozent auf ein Spaß- und Luxus Konto
  • 10 Prozent auf ein Rücklagen-Konto
  • 10 Prozent auf ein Konto für Aus- und Weiterbildung
  • 5 Prozent auf ein Spendenkonto
  • 55 Prozent auf ein Konto für laufenden Ausgaben

Diese Aufteilung sollte jedoch nicht nur in Ihrem Kopf vorhanden sein, sondern es ist sinnvoll, für jedes dieser Konten ein reales Konto zu eröffnen. Aber beachten Sie bitte, dass das Geld sowohl auf dem Konto für die Rücklagen als auch auf dem für die finanzielle Freiheit sicher und auch schnell verfügbar ist.

Konto 1: Finanzielle Freiheit

Auf dieses Konto zahlen Sie 10 Prozent Ihres Nettogehaltes bzw. Gewinns ein. Das Ziel ist, langfristig so viel Kapital aufzubauen, dass Sie von den Zinsen leben können. Daher ist es wichtig, dass Sie sich dafür eine Anlagemöglichkeit suchen, die mindestens 6-7 Prozent Rendite im Jahr bringt. Denkbar sind beispielsweise Festgeldanlagen, Aktien, Aktienfonds oder Anleihen. Das ist alles andere als einfach, aber durchaus machbar. Allerdings sollten Sie Ihre Entscheidung nicht überstürzen. Nehmen Sie sich die Zeit, um sich über die Anlageangebote und ihre möglichen Risiken ausführlich zu informieren. Wägen Sie genau ab, mit welcher Anlageform Sie sich am wohlsten fühlen. Haben Sie sich für eine Variante entschieden, dann lassen Sie es bitte nicht einfach nur laufen, sondern beobachten Sie genau den Markt, damit Sie gegebenenfalls jederzeit umdisponieren können.

Konto 2: Spaß- und Konto

Auf dieses Konto zahlen Sie ebenfalls jeden Monat 10 Prozent des Geldes ein. Dieses Geld sollten Sie jedoch regelmäßig für sich ausgeben. Gönnen Sie sich davon Dinge, die Ihnen guttun und Ihr Herz erfreuen, Ihre Seele streicheln – selbst wenn sie Ihnen als überflüssiger Luxus erscheinen. Sie können Ihr Geld natürlich auch über einige Monate ansparen, falls Sie sich etwas Größeres leisten möchten. Aber es sollte definitiv ausgegeben werden, damit Sie regelmäßig auch Ihre Glückshormone aktivieren und Sie nicht nur auf dem reinen Spartrip sind. Ich sage Ihnen aus Erfahrung, dass es ein unbeschreiblich gutes Gefühl ist, wenn Sie sich noch so ausgefallene Sonderwünsche leisten können, ohne auch nur im Ansatz ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Konto 3: Rücklagen-Konto

Diese 10 Prozent sind Ihr Notfallgroschen für ungeplante Ausgaben, wenn zum Beispiel das Auto kaputt geht, die Waschmaschine versagt oder eine unerwartete Nebenkosten-Nachzahlung kommt. Seien Sie streng mit sich selbst und rühren Sie dieses Konto auf keinen Fall für anderweitige Ausgaben an, selbst wenn die Verlockung noch so groß sein mag. Es wird immer wieder Situationen im Leben geben, in denen Sie plötzlich vor unerwarteten Ausgaben stehen, die Ihnen ohne dieses Rücklagenkonto ein riesiges Loch in ihr Budget reißen würden.

Konto 4: Aus- und Weiterbildung

Das ist eines Ihrer wichtigsten Konten. Eine regelmäßige Investition in Ihre eigene Weiterbildung bringt Ihnen die größte Rendite. Wenn Sie monatlich 10 Prozent auf die Seite legst, ermöglichen Sie sich, regelmäßig Seminare, Coachings, Vorträge etc. zu wichtigen Themen zu besuchen, die Sie beruflich und privat weiterbringen. Unter dem Strich wirkt sich Ihre berufliche sowie persönliche Weiterentwicklung natürlich auch positiv auf Ihr Einkommen aus, was wiederum einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit bedeutet.

Konto 5: Spenden

Hierfür benötigen Sie nicht zwingend ein Konto. Denn wenn Sie ein festes Einkommen beziehen, können Sie auch getrost per Dauerauftrag oder Abbuchungsauftrag 5 Prozent an eine gemeinnützige Organisation Ihrer Wahl spenden. Einen solchen Beitrag zu leisten, ist für die finanzielle Freiheit sehr wichtig. Sie geben von dem ab, was Sie haben, weil Sie sich sicher sind, dass Sie auch wieder genug verdienen. Geben Sie mit Leidenschaft, empfangen Sie im Überfluss.

Konto 6: Regelmäßige Ausgaben

Von diesem Konto zahlen Sie all Ihre Ausgaben fürs tägliche Leben: Miete, Haustilgung, Essen, Kleidung, Ausflüge, Benzin, Friseur, etc. In der Regel reichen 55 Prozent für die reinen Lebenshaltungskosten.

Sollten diese 55 Prozent tatsächlich nicht reichen, dann prüfen Sie bitte noch einmal genau, bei welchen Ausgaben Sie konkret etwas einsparen könnten, um Ihre Alltagskosten zu senken. Kaufen Sie eventuell an Lebensmitteln mehr ein als Sie benötigen, gehen Sie möglicherweise zu oft shoppen oder ins Restaurant oder zahlen Sie vielleicht ein Abo fürs Fitness-Studio, gehen aber gar nicht hin?

Wenn Sie nach erneuter intensiver Prüfung wirklich keine Chance für Ihre Ausgabenkürzungen sehen, dann fangen Sie erstmal mit ganz kleinen Schritten an und verringern einfach die Summen für die anderen fünf Konten. Es reicht anfangs völlig aus, wenn Sie beispielsweise insgesamt 100 Euro von Ihrem Nettoeinkommen auf die unterschiedlichen Konten verteilen. Es geht bei diesem Modell zunächst einmal um die Gewohnheit.

Sie sollen sich bewusst damit beschäftigen, dass Geld vernünftig aufzuteilen, damit es Ihnen so in Fleisch und Blut, dass nach einer Zeit ein Automatismus entsteht. Von daher ist es nicht so wichtig, dass Sie von Anfang an Ihr gesamtes Geld verteilen. Viel wichtiger für Sie ist, überhaupt damit anzufangen. Denn wie heißt es doch: Jede Veränderung im Leben beginnt mit dem ersten Schritt.

Marina Friess-Henze
© PR

Marina Friess-Henze ist die Gründerin von Feminess, einem Portal für erfolgsbewusste Frauen. Zusätzlich hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen in Mentoring Programmen auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben zu unterstützen. Hierfür bietet sie eine kostenfreie Strategieberatung an. Weitere Informationen zu Feminess unter feminess.de

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