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Wochenrückblick Schottlands Nein verändert Britannien

Trotz des Neins der Schotten zur Unabhängigkeit steht Großbritannien vor einem Wandel.

Ein nein mit Folgen

Jubelnde Gegner der Abspaltung
Jubelnde Gegner der Abspaltung
© Getty Images

Die Schotten haben Nein zur Unabhängigkeit gesagt. Das Votum fiel letztlich doch deutlicher aus, als von vielen erwartet: 55,3 Prozent stimmten für den Verbleib im Vereinigten Königreich. Trotzdem wird sich Großbritannien in den nächsten Jahren wandeln. Premierminister David Cameron versprach eine größere Dezentralisierung, von der nicht nur die Schotten profitieren werden. Auch die englischen, walisischen und nordirischen Volksvertreter sollen künftig autonomer über Angelegenheiten entscheiden, die ihren Landesteil betreffen.

Cameron reagiert damit auf Kritik, die vor dem Referendum aus England kam. Um die Schotten im Vereinigten Königreich zu halten, hat die Regierung in London ihnen größere Autonomie zum Beispiel in Steuerfragen versprochen. Das zog eine Debatte nach sich, warum Schottland weitgehend über seine eigene Angelegenheiten bestimmen darf und schottische Unterhausabgeordnete auch noch über englische, walisische und nordirische Themen mitbestimmen dürfen. Umgekehrt gilt das künftig nicht mehr.

Der frühere Außenminister William Hague soll nun eine Kommission leiten, die Vorschläge für eine Reform erarbeitet. „Cameron öffnet den Weg zu einem föderalen Großbritannien“, schrieb die Financial Times. Bei einem Ja hätten sich allerdings noch ganz andere Fragen gestellt, unter anderem die nach der Zukunft der gemeinsamen Währung. An den Finanzmärkten herrschte Erleichterung. „Der Markt kann sich wieder den ökonomischen Themen des weiterhin vereinigten Königreichs widmen“, schrieb Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

IT-Urgestein tritt ab

Oracle-Gründer Larry Ellison
Oracle-Gründer Larry Ellison
© Getty Images

Seit einer gefühlten Ewigkeit steht Larry Ellison an der Spitze des Softwarekonzerns Oracle. Jetzt zieht sich der 70-Jährige vom Posten des Vorstandsvorsitzenden zurück. Mit dem früheren Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd und Finanzchefin Safra Catz bekommt der SAP-Konkurrent gleich zwei Chefs. Ellison werde weiter Vollzeit für Oracle arbeiten, hieß es. Er wird Chairman des Verwaltungsrates und Technologievorstand.

Ellison gehört zu den schillerndsten Figuren der IT-Branche. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt wird er auf Platz fünf geführt mit einem geschätzten Vermögen von 51,3 Mrd. Dollar. Bescheidenheit ist nicht seine Sache. Anders als beispielsweise Microsoft-Gründer Bill Gates, trägt Ellison seinen Reichtum gern zur Schau.

Sein Unternehmen kämpft derweil mit Problemen, weil der Übergang ins Cloud-Zeitalter nicht reibungslos funktioniert. Mit den Zahlen für das abgelaufene Quartal enttäuschte Oracle die Erwartungen der Analysten – und das nicht zum ersten Mal. Die Umbesetzungen auf der Führungsebene änderten nichts an der Lage des Konzerns, meinte Forrester-Analyst John Rymer.

Sony in der Krise

Die Xperia-Smartphones verkaufen sich nicht gut
Die Xperia-Smartphones verkaufen sich nicht gut

Sony galt mal als cool, fast so wie Apple heute. Doch die Zeiten als der japanische Elektronikkonzern Trends gesetzt hat, sind lange her. Heute kämpft das Unternehmen nicht nur mit Apple sondern auch mit der ostasiatischen Konkurrenz. Im laufenden Jahr werde ein Verlust von 230 Mrd. Yen (rund 1,66 Mrd. Euro) anfallen, teilte Sony-Chef Kazuo Hirai mit. Vor zwei Monaten war der Konzern noch von 50 Mrd. Yen ausgegangen. Die Anleger müssen auf eine Dividende verzichten – erstmals seit dem Börsengang 1958.

Vor allem die Xperia-Smartphones der Japaner verkaufen sich viel schlechter als erwartet. Damit schwächelt eine Sparte, die als Hoffnungsträgerin galt. „Andere Unternehmen bieten auch neue Produkte mit innovativer Technologie an“, sagte Hirai. Sony reagiert mit einem Stellenabbau, um die Sparte auf Profitabilität zu trimmen. Deshalb will der Konzern künftig auch nur noch Geräte im oberen Preissegment anbieten. Allerdings ist auch dort die Konkurrenz groß.

Zalando strebt an die Börse

Zalando-Verpackung: Das Unternehmen will weiter expandieren
Zalando-Verpackung: Das Unternehmen will weiter expandieren

Der Modehändler hat in dieser Woche die Preisspanne für die Aktien auf 18 Euro bis 22,50 Euro festgelegt. Am 1. Oktober sollen die Papiere erstmals an der Börse gehandelt werden. Einschließlich einer Mehrzuteilungsoption könnte das Unternehmen damit bis zu 633 Mio. Euro einnehmen. Die Erlöse sind für die weitere Expansion des Online-Händlers bestimmt. Da 11,3 Prozent von Zalando an die Börse gebracht werden soll, ergibt sich im besten Fall ein Börsenwert von 5,5 Mrd. Euro. Der erst 2008 gegründete Online-Händler wäre damit ähnlich viel wert, wie die Lufthansa.

Zalando ist der bislang größte IPO in diesem Jahr. Die Start-up-Schmiede Rocket Internet, die ebenfalls noch in diesem Jahr an die Börse will, könnte den Online-Händler aber wieder verdrängen. Beide Unternehmen sind eng mit den Brüdern Oliver, Marc und Alexander Samwer verbunden. Sie haben maßgeblich zur Entwicklung von Zalando beigetragen und sind über Rocket an vielen weiteren Neugründungen beteiligt.

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