Heute gilt das iPhone als Inbegriff eines Smartphones – es ist der Vergleichsmaßstab für alle anderen Handys dieser Kategorie. Tester schauen sich Geräte daraufhin an, ob sie mehr oder weniger können als das Apple-Smartphone. Noch vor ein paar Jahren hatten Blackberry-Handys einen ähnlichen Status. Kein Geschäftsmann, der etwas auf sich hielt, kam ohne ein Gerät des kanadischen Herstellers aus. Auch unter Journalisten galt das Blackberry als Statussymbol.
Der Höhenflug dauerte nur wenige Jahre. In dieser Woche verkündete das Unternehmen, sich nach strategischen Alternativen umzusehen – soll heißen, der Handyhersteller stellt sich selbst zum Verkauf. Der Börsenwert liegt bei nur noch 6 Mrd. Dollar vor drei Jahren waren es noch 40 Mrd. Dollar.
Vielleicht wirft ja Carl Icahn ein Auge auf den früheren Börsenliebling. Der berüchtigte Investor hat sich zunächst aber bei Apple eingekauft. Für 1,5 Mrd. Dollar sicherte sich Icahn Apple-Aktien, die er nach eigener Aussage für extrem unterbewertet hält. Den Konzern forderte der Milliardär auf, sein Aktienrückkaufprogramm zu forcieren, um seine riesigen Bargeldreserven zu reduzieren.
Muss sich Apple jetzt Sorgen machen? Icahn eilt ein sagenhaft schlechter Ruf voraus. Er gilt als skrupelloser Investor, der Unternehmen, an denen er beteiligt ist, ausschlachtet, um sich dann mit sattem Gewinn zu verabschieden. Zurück blieben in der Vergangenheit oft schwer angeschlagene Firmen.
Rückkehr zum Wachstum
Schwer angeschlagen ist auch die Eurozone, allerdings ohne Icahns Zutun. In dieser Woche gab es aber endlich mal wieder positive Nachrichten: Nachdem die Wirtschaft sechs Quartale in Folge geschrumpft ist, kehrt der gemeinsame Währungsraum auf den Wachstumspfad zurück. Um 0,3 Prozent legte das Bruttoinlandsprodukt zu, in Deutschland sogar um 0,7 Prozent und in Frankreich um 0,5 Prozent. Doch für Entwarnung ist es noch zu früh: Die Krisenländer Italien und Spanien stecken immer noch in der Rezession. Immerhin kehrte mit Portugal ein weiterer Krisenstaat auf den Wachstumspfad zurück.
Auch Japan ist noch nicht über den Berg. Trotz „Abenomics“ verlangsamte sich das Wachstum auf nur noch 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Premier Shinzo Abe will an seiner Reformpolitik festhalten, die bisher vor allem aus einer lockeren Geldpolitik besteht. Damit hat er vor allem den privaten Konsum angekurbelt. Die enorme Verschuldung des Landes ist aber weiterhin kritisch.
Drama in Ägypten
Mehr als kritisch ist die Lage in Ägypten, wo der Konflikt zwischen dem Militär und den Muslimbrüdern blutig eskaliert ist. Bei der Räumung von Protestlagern der Muslimbrüder gab es Hunderte Tote. Die Islamisten fordern die Wiedereinsetzung des gewählten Präsidenten Mohammed Mursi, der von den Militärs festgehalten wird.
Die Unruhen überschatteten die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zwischen Palästinensern und Israelis. Erstmals seit drei Jahren sprechen die Kontrahenten wieder über eine Lösung des jahrzehntelangen Konflikts. Das Umfeld ist alles andere günstig: In der libanesischen Hauptstadt Beirut lebt der Terror wieder auf, und auch im Irak bekämpfen sunnitische und schiitische Gruppen einander mit Anschlägen.
Angesichts dieser Entwicklungen wirkt der spanisch-britische Streit um Gibraltar noch mehr wie eine überflüssige Posse. Mit gegenseitigen Schikanen kämpfen die Regierungen der beiden EU-Länder um das Überbleibsel britischer Kolonialherrlichkeit. Wirklich ernst kann man das nicht nehmen.
Foto: © Getty Images
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