Nach dem Tod von Präsident Hugo Chavez ist es ruhiger um Venezuela geworden. Chavez-Nachfolger Nicolas Maduro scheint aber den Hang seines Vorgängers für bizarre Auftritte geerbt zu haben. Nachdem er in der vergangenen Woche die Weihnachtszeit vorverlegte, ordnete er nun niedrigere Preise für Elektrogeräte an. Das Militär wurde angewiesen, Waren der Elektrokette Daka zu beschlagnahmen und sie zu „fairen Preisen“ zu verkaufen. Doch auch die Soldaten waren dem Ansturm nicht gewachsen, der auf die Ankündigung folgte: Venezolaner plünderten die Geschäfte
Trotzdem wurde die Aktion auf andere Elektronikhändler ausgeweitet. Maduro wähnt sich in einem ökonomischen Krieg gegen eine angeblich „parasitäre Bourgeoisie“. Die Opposition sieht eher in den Kommunalwahlen im Dezember den Hintergrund für Maduros Aktionismus. Trotz des Ölreichtums liegt das Land wirtschaftlich am Boden, die Inflation galoppiert. Als Sündenböcke müssten nun die Händler herhalten, weil Maduro kein Geld mehr habe, um Geschenke zu verteilen.
Krisenland Frankreich
Im Gegensatz zu Venezuela wirkt die Lage im krisengeschüttelten Europa schon fast entspannt. Irland und Spanien erklärten in dieser Woche, den Euro-Rettungsschirm verlassen zu wollen. Wer nun glaubt, die dunklen Wolken über der Eurozone verzögen sich bald, sollte Frankreich aber nicht aus dem Blick verlieren. Die Wirtschaft des Landes lahmt und Präsident Francois Hollande bekommt die Probleme offenkundig nicht in den Griff. Die Beliebtsheitswerte des Staatschefs sind ins Bodenlose gestürzt.
Gegen die geplanten Steuererhöhungen gibt es massiven Widerstand. Mit Streiks und Protesten wollen Handwerker, Lehrer und andere Berufsgruppen die Mehrbelastungen verhindern. Gleichzeitig fordert die Industrieländerorganisation OECD von der Regierung Strukturreformen: Frankreich müsse seine Lohnstückkosten senken, die seit langem die Produktivität übersteigen. „Die französische Wirtschaft verliert auf den Weltmärkten mehr Marktanteile als alle anderen Länder des Euroraums mit Ausnahme von Italien“, zitiert die FAZ den OECD-Ökonom Hervé Boulhol.
Peinlicher Rückruf
Während Frankreich schwächelt, gilt die deutsche Wirtschaft als Gegenbild. Doch auch hierzulande läuft nicht alles rund. Der Autokonzern Volkswagen ruft 2,6 Millionen Autos seiner verschiedenen Marken in die Werkstätten zurück. Reparaturen am Licht und Lecks an Kraftstoffleitungen machen die Rückrufaktion notwendig. Es dürfte sich um eine der größten in der Geschichte des Herstellers handeln. Die Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro kann der Konzern dabei verkraften, gravierender ist der Imageverlust, schließlich steht VW für solide Technik made in Germany.
Erheblich tiefert als VW muss Starbucks in die Tasche greifen: 2,8 Mrd. Dollar soll die Kaffeekette an den Lebensmittelkonzern Mondelez überweisen. Hintergrund ist ein Streit über den Vertrieb von Kaffee unter dem Markennamen Starbucks. Mondelez, das früher Kraft Foods hieß, hat bis 2010 den Kaffee in US-Geschäften und auch im Ausland vertrieben. Dann kündigte Starbucks die Zusammenarbeit, die eigentlich noch bis 2014 laufen sollte. Die Kaffeekette bot 750 Mio. Dollar als Kompensation an. Das war dem Ex-Partner zu wenig und der Schlichter sah das genauso. Ob Starbucks das so hinnimmt, bleibt abzuwarten.
Zum Schluss noch ein Wort zu Steve Cohen, dem Hedgefondsmanager, dessen Firma SAC Capital wegen Insiderhandels eine Strafe von 1,8 Mrd. Dollar zahlen muss. Cohen ist nicht nur als gerissener Investor bekannt, sondern auch als Kunstsammler. Von einem Teil seiner Kunstschätze hat er sich jetzt getrennt. Wie die New York Times berichtete, steht der Verkauf nicht im Zusammenhang mit der Strafzahlung. Die Zeitung beruft sich dabei auf Cohen-Vertraute. Vielmehr beweise der Investor mit dem Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt mal wieder sein Gespür für gute Geschäfte. In der Tat wechselte ein auf 20 Mio. Dollar geschätztes Gemälde von Gerhard Richter für mehr als 26 Mio. Dollar den Besitzer. Bei einem Warhol-Bild von Elizabeth Taylor hatte er weniger Glück. Das auf 20 bis 30 Mio. Dollar taxierte Gemälde wurde am unteren Ende der Preisspanne verkauft. Milliardär Cohen wird es verkraften.