Kommt ein Wochenrückblick in dieser Woche ohne die Große Koalition aus? Nicht ganz. Also: Union und SPD haben einen Koalitionsvertrag ausgehandelt, der mehr als 180 Seiten umfasst. Die Buchstabenfolge „prüf“ findet sich auf 86 Seiten. Wer will, kann daraus ableiten, dass die kommenden vier Jahre alles andere als eine Harmonieveranstaltung werden, auch wenn sich die Parteichefs jetzt betont harmonisch geben. Zunächst einmal ist aber die SPD-Basis an der Reihe. Von deren Votum hängt es ab, ob Schwarz-Rot überhaupt zustande kommt. Für die Anhänger eines Mitgliederentscheids ist das gelebte Basisdemokratie, für die Gegner ist es verfassungsrechtlich bedenklich, weil ein paar hunderttausend Sozialdemokraten über die künftige Regierung entscheiden. Frei gewählte Abgeordnete seien nicht an Weisungen von Parteien. Solche Einwände betrachtet der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel als "Quatsch", was er in einem sehenswerten Interview im Heute Journal lebhaft zum Ausdruck brachte.
Während die Koalition wegen der Genossen noch nicht abheben kann, bewegen sich die Aktienmärkte in schwindelerregenden Höhen. Die US-Technologiebörse Nasdaq knackte in dieser Woche erstmal seit 13 Jahren wieder die Marke von 4000 Punkten. Und auch der DAX eilt von Rekord zu Rekord. Experten warnen bereits vor einer Milchmädchenhausse, also einem Höhenflug der auch unerfahrene Anleger anlockt. Statt Kasse zu machen, droht ihnen eine Bauchlandung, wenn es plötzlikch nach unten geht. Angesichts der Kursentwicklung sehen einige Beobachter nicht mehr viel Luft nach oben.
Schwierige Transformation
Dorthin ging es auch für die Hewlett-Packard-Aktie. Die Zahlen des angeschlagenen Konzerns kamen bei den Anlegern gut an, obwohl sie bei Lichte betrachtet, auch nicht so toll sind. Immerhin gelang es HP aber seit langer Zeit besser abzuschneiden, als von Experten erwartet. Das von Meg Whitman geführte Unternehmen befindet sich in einem langwierigen Umbauprozess, der es unabhängiger vom Computergeschäft machen soll.
Wie schwierig so eine Transformation ist, hat auch der finnische Handyhersteller Nokia erfahren. Einmal nicht schnell genug, schon hängt die Konkurrenz einen ab. Nokia-Mobilfunkgeräte aus Finnland wird es künftig nicht mehr geben. Enthusiasten müssen aber trotzdem nicht auf finnische Smartphones verzichten. Ex-Nokia-Mitarbeiter gründeten die Firma Jolla, die in dieser Woche den Verkaufsstart ihres ersten Smartphones feiert. Mit Sailfish OS hat das Gerät ein eigenes Betriebssystem, das mit Googles Android kompatibel sein soll. Zum Schluss noch der Hinweis auf ein Comeback: Das Tamagotchi kehrt nach Europa zurück. Zur Erinnerung: Tamagotchi war ein kleines Ei mit einem noch kleineren Display. Auf diesem Bildschirm war ein Tierchen zu sehen, das gehegt, gepflegt und gefüttert werden musste, um es am Leben zu halten. In den 90er-Jahren war das ein Hit, ob das heute wieder funktioniert, wird sich zeigen.