Zwei Neuzgänge hat die Schweiz im Milliardärs-Ranking des US-Wirtschaftsmagazins Forbes zu vermelden. Das Vermögen der mittlerweile 35 Supperreichen hat sich im Vergleich zum Vorjahr allerdings verringert: Gehörte den Milliardären im Vorjahr noch ein Vermögen von 107 Mrd. US-Dollar, sind es jetzt „nur“ noch 96,4 Mrd. US-Dollar. Etwa ein Fünftel der Summe – rund 18 Mrd. US-Dollar – entfällt dabei auf die zehn reichsten Schweizer. Zu ihnen gehören in diesem Jahr übrigens auch vier Milliardärinnen.
Forbes - reichste Schweizer 2020
Mit einem Vermögen von 2,9 Mrd. US-Dollar teilen sich Investor Rudolf Maag und Capri-Sonne-Chef Hans-Peter Wild (Foto) den zehnten Platz. Maag arbeitete sich beim Pharmaunternehmen Sandoz AG in der Schweiz die Karriereleiter hinauf und wechselte später zum Dentalriesen Straumann. 1990 kaufte er den Geschäftsbereich Medizinprodukte auf und brachte das Unternehmen als Stratec Medical an die Börse. Wild stieg 1974 in das Familienunternehmen Wild Favors ein, zu dem auch die Fruchtsaft-Marke Capri-Sonne gehört. Bis heute ist er Inhaber aller unter Capri-Sonne tätigen Unternehmen. An vielen weiteren Unternehmen hält er Beteiligungen, außerdem gehören ihm zwei Salzburger Luxushotels.
Das Vermögen von Martin Haefner beruht größtenteils auf seiner früheren Beteiligung an CA Technologies, einem Hersteller von IT-Management-Software. Diese erbte er von seinem Vater Walter Haefner, der 2012 im Alter von 101 Jahren starb und bis zu seinem Tode als ältester Milliardär der Welt galt. Seinem Sohn vererbte dieser auch einen Anteil des Autohändlers AMAG, der Marken wie Volkswagen, Audi, Bentley und Porsche verkauft. Haefner besitzt 3,2 Mrd. US-Dollar.
Schmidheinys Großonkel Ernt gründete 1912 das Familienunternehmen Lafarge Holcim. Im Laufe der Zeit baute die Familie es zu einem Baustoffgiganten für Ziegel und Zement auf. 20 Jahre lang leitete Schmidheiny das Unternehmen, 2003 trat er als Vorsitzender zurück und 2018 schied er ganz aus dem Vorstand aus. Heute ist er Ehrenvorsitzender von Holcim und verfügt über ein Vermögen von 3,4 Mrd. US-Dollar.
Margarita Louis-Dreyfus ist die Mehrheitseignerin und Verwaltungsratspräsidentin des Agrarrohstoffgiganten Louis-Dreyfus. Von ihrem 2009 verstorbenen Ehemann Robert Louis-Dreyfus erbte sie auch dessen Anteile am Unternehmen. Heute besitzt die 57-Jährige Anteile in Höhe von 69,6 Prozent des 167 Jahre alten Unternehmens – und außerdem ein Vermögen in Höhe von 3,9 Mrd. US-Dollar.
2007 verkaufte Dona Bertarelli das Biotech-Unternehmen ihrer Familie Sereno für über 13 Mrd. US-Dollar. Nun launcht sie eine Luxus-Hotelgruppe, mit der sie in den Ökotourismus einsteigen will. Ziele der Hotelgruppe liegen unter anderem auf den Bahamas. Bertarellis Vermögen beläuft sich auf 4,3 Mrd. US-Dollar.
Der Unternehmensgruppe EMS-Chemie, die ihre Familie seit Jahrzehnten führt, verdankt Rahel Blocher ihr Vermögen in Höhe von 4,9 Mrd. US-Dollar. Aktiv ist sie bei EMS-Chemie allerdings nicht. Stattdessen leitet sie die Investmentgesellschaft ihres Vaters, Robinvest, und sitzt im Vorstand seiner Schweizer Musikinsel Rheinau Foundation. Auch Blochers Geschwister Magdalena, Miriam und Markus sind Milliardäre. Schwester Magdalena Martello-Blocher (Bild) übernahm 2004 die Leitung der EMS-Chemie. Zuvor war sie in leitenden Positionen bei Johnson & Johnson und dem Schweizer Getränkehersteller Rivella tätig. Martullo-Blocher ist auch politisch aktiv: Sie sitzt im Schweizer Parlament für die SVP, eine nationalkonservative und wirtschaftsliberale Partei in der Schweiz. Ihr Vermögen, das maßgeblich von ihrer Beteiligung an EMS-Chemie stammt, beläuft sich auf 5,0 Mrd. US-Dollar.
Wyss gründete den Medizinproduktehersteller Synthes und verkaufte ihn im Jahr 2012 an Johnson & Johnson für 20,2 Mrd. US-Dollar. Heute ist er an den börsennotierten Biotech-Unternehmen Novocure und Molecular Partners beteiligt. Er sieht sich als Philanthrop und besitzt mehrere gemeinnützige Stiftungen. Sein Vermögen beläuft sich laut Forbes auf 5,5 Mrd. US-Dollar.
2019 führte das Ehepaar Gianluigi und Rafaela Raponte noch das Ranking der reichsten Schweizer an. 2020 rutschen die beiden auf Platz zwei. Der ausgebildete Kapitän mischt mit seiner Frau seit 1970 in der Schiffahrtsbranche mit. Ihr Unternehmen MSC ist nach Schiffskapazität die zweitgrößte Reederei der Welt, direkt hinter dem Weltmarktführer AP Møller Maersk. 2014 trat Gianluigi als CEO ab und wechselte in der Verwaltungsrat. Zusammen verfügt das Paar über 6,5 Mrd. US-Dollar.
Mit seiner Schwester Dona steigerte Bertarelli den Umsatz des vom Vater geerbten Familienunternehmens Sereno auf 2,4 Mrd. US-Dollar, bevor er es 2007 für mehr als 13 Mrd. US-Dollar an Merck verkaufte. Ernesto und Dona sind Co-Vorsitzende der Bertarelli-Stiftung, die sich auf Meeresschutz und Biowissenschaftsforschung konzentriert. Heute ist Ernesto Bertarelli mit einem Vermögen von 8,0 Mrd. US-Dollar der reichste Schweizer.