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Gautam Adani Dieser Inder ist nun reicher als Jeff Bezos und Warren Buffett

Einer der vergleichsweise wenigen Auftritte von Gautam Adani im April 2022 in Kalkutta. Der Inhaber der Adani Group ist inzwischen zum zweitreichsten Mensch der Welt aufgestiegen
Einer der vergleichsweise wenigen Auftritte von Gautam Adani im April 2022 in Kalkutta. Der Inhaber der Adani Group ist inzwischen zum zweitreichsten Mensch der Welt aufgestiegen
Gautam Adani hat eine Entführung und einen Terroranschlag überlebt. Inzwischen ist der 60-Jährige zum zweitreichsten Menschen der Welt aufgestiegen. Wie hat er sein Vermögen gemacht?

Die reichsten Menschen der Welt sind eigentlich bekannt: Elon Musk, Jeff Bezos und Bill Gates gehören dazu, oder auch Warren Buffett. Doch mit dem Namen Gautam Adani dürften nur die wenigsten etwas anfangen können. Dabei überholte der 60-jährige Inder am Wochenende Amazon-Gründer Jeff Bezos auf der Liste der reichsten Superreichen und ist nun der erste Asiate überhaupt, der jemals so weit oben stand auf der illustren Bloomberg-Liste – zumal Adani zu Jahresbeginn noch auf Rang 14 rangierte, also einen schier kometenhaften Aufstieg hingelegt hat. 

Doch wer ist Gautam Adani überhaupt? Der Inder taucht in vielen Funktionen auf, ist aber vor allem Inhaber des Mischkonzerns Adani Group. Das Unternehmen mit Sitz in Ahmedabad arbeitet branchenübergreifend in Sektoren wie Energie, Bergbau und Hafenmanagement – also in Branchen, die von den aktuellen Krisen und Knappheiten profitieren, womit sich auch die jüngste Vermehrung von Adanis Vermögen erklären lässt. 

Zwischen Elon Musk und Jeff Bezos

Das taxiert Bloomberg auf 147 Mrd. US-Dollar. Damit liegt er zwar noch deutlich hinter Tesla-Chef Elon Musk (251,4 Mrd. Dollar), aber immerhin einige Millionen vor Jeff Bezos, der ebenfalls auf 147 Mrd. Dollar kommt. Im noch bekannteren Forbes-Ranking liegt er aktuell noch auf Platz drei. Adanis verdankt seinen Vermögenszuwachs seinem hohen Aktienanteil am eigenen Unternehmen. Laut Bloomberg besitzt er jeweils 75 Prozent an Adani Enterprises, Adani Power und Adani Transmissions. Und da sich der Aktienkurs von Adani Enterprises im vergangenen Jahr fast verdoppelt bzw. der von Adani Power sogar verdreifacht hat, stieg auch das Vermögen des Eigentümers entsprechend stark. 

Adani selbst wurde im Jahr 1962 in Ahmedabad geboren, der fünftgrößten Stadt Indiens mit mehr als fünf Millionen Einwohnern. Laut Medienberichten brach er ein BWL-Studium ab und ging stattdessen in die Diamantenindustrie – zunächst als Sortierer, später als Händler in Mumbai. Anschließend übernahm er das Kunststoffunternehmen seines Bruders und gründete 1988 seine eigene Firma Adani Enterprises. Nun begann sein Aufstieg, getrieben durch die Expansion in verschiedene Geschäftsfelder. 

Entführung und Terroranschlag

Fast hätte Adanis Leben aber schon 1998 ein jähes Ende gefunden. Er und sein Begleiter, der indische Spitzenpolitiker Shantilal Patel, wurden von einer Gruppe Männer entführt und kamen erst Tage später frei, nachdem 1,5 Mio. Dollar Lösegeld gezahlt worden waren. Später wurden acht Männer für die Tat angeklagt, doch zu einer Verurteilung kam es nicht, wie der indische TV-Senders „Times Now“ berichtete. Die Verdächtigen wurden wegen fehlender Beweise letztlich freigesprochen. Adani selbst bezeichnete die Entführung als „eine der zwei, drei schlimmen Situationen, die zu meinem Leben gehören“.  

Diese beinhalten auch einen Terroranschlag – 2008 töteten Anhänger der verbotenen Gruppe „LeT“ 160 Personen im bekannten Taj Hotel in Mumbai. Die Terroristen waren ins Erdgeschoss eingedrungen, hatten wild um sich geschossen und Sprengsätze gezündet. Adani saß einige Stockwerke weiter oben und speiste mit dem Hafenchef von Dubai im Nobel-Restaurant „Masala Craft“. Adani soll den Angriff von oben frühzeitig erkannt haben und flüchtete so mit anderen Gästen in ein anderes Stockwerk. Dort harrten sie die ganze Nacht aus, ehe Sicherheitskräfte am nächsten Morgen zu ihnen vordrangen. „Da habe ich den Tod auf 15 Fuß Entfernung gesehen“, sagte Adani anschließend in einem Interview. 

Wer dem Tod mehrfach so knapp entgeht, der verliert womöglich die Angst – oder wird immerhin mutiger. So jedenfalls lässt sich Adanis weiterer Lebensweg deuten, denn im Anschluss tätigte der Inder etliche riskante Deals. Mittlerweile ist er Eigentümer des größten Handelshafen Indiens und mit 74 Prozent am internationalen Flughafen von Mumbai beteiligt. In der deutschen Öffentlichkeit fiel er vor zwei Jahren auf, als es um die Zusammenarbeit von Siemens mit einem umstrittenen Adani-Bergwerk in Australien ging. Zuletzt kündigte der 60-Jährige an, knapp 70 Mrd. Dollar in grüne Energien investieren zu wollen. Damit würde Adani zum weltweit größten Erzeuger erneuerbarer Energien aufsteigen.  

Vor allem Aktienvermögen

Laut Bloomberg tätigt Adani vor allem Investitionen, die im Interesse des indischen Premierministers Narendra Modi liegen. Laut Berichten der Kreditanalysten von CreditSights soll Adanis Konglomerat allerdings „zutiefst überschuldet“ sein, was sich allerdings nur indirekt in Adanis Platz im Bloomberg-Ranking niederschlägt. Dort werden nämlich auch solche Werte einbezogen, die sich täglich ändern – zum Beispiel das Aktienvermögen. Und da die Märkte aktuell kein Problem bei der Adani-Verschuldung erkennen und die Kurse seiner Firmen seit Monaten steigen, steigt auch Adani im Bloomberg-Ranking – bis zuletzt auf Platz zwei. 

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