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Interview Scooter - mit Techno-Musik zur ersten Million

H.P. Baxxter, Techno- und Rave-Musiker, Chef der Band Scooter
H.P. Baxxter, Techno- und Rave-Musiker, Chef der Band Scooter
© Heinrich Holtgreve
Sein Schlachtruf „Hyper Hyper“ ist legendär: Mit seiner Band Scooter hat H.P. Baxxter seit Jahren großen Erfolg. Die erste Million auf dem Konto war ihm nicht wichtig, er wollte von der Musik nur gut leben können

H.P. Baxxter , 55, als Hans Peter Geerdes im ostfriesischen Leer geboren, ist mit seiner Band Scooter der bekannteste Techno- und Rave-Musiker in Deutschland. Er hat 19 Studioalben und 63 Singles produziert und davon mehr als 30 Millionen verkauft.

Capital: H.P. Baxxter, Sie haben mal ein Jurastudium begonnen. Wollten Sie wirklich Anwalt werden?

H.P. BAXXTER: Das war nur Mittel zum Zweck, um aus meiner Geburtsstadt Leer rauszukommen. Ich wollte immer Musiker werden, nichts anderes. Meine Eltern haben aber gesagt: „Du musst eine Ausbildung machen!“ Also bin ich nach Hannover gegangen, habe erst studiert und dann eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, weil das am schnellsten ging. Jeden Abend ging es in den Übungskeller mit meiner ersten Band Celebrate the Nun.

Sie starteten mit Synthiepop, erst Ihre Techno-Band Scooter brachte vor 25 Jahren den großen Hit mit „Hyper Hyper“. Wann war Ihnen klar, dass Sie es geschafft haben?

Mir saß die Angst im Nacken, dass Scooter nur ein One-Hit-Wonder ist. Damals habe ich für Edel Music gearbeitet und wollte den Job auch nicht aufgeben. Mein Chef Jens Thele sagte: „Ihr müsst jetzt ins Studio gehen und ein Album machen!“ Aber ich wollte nicht.

Wie hat er Sie letztlich überredet?

Ich habe ein Jahr weiter mein Gehalt bekommen. Erst nach der vierten goldenen Schallplatte mit Scooter habe ich den Job gekündigt und mich auf die Musik konzentriert.

Scooter hat 30 Millionen Tonträger verkauft. Wann hatten Sie die erste Million auf dem Konto?

Das hatte für mich nicht die Bedeutung. Mir war wichtig, davon gut leben zu können und wie es mit unserer Musik weitergeht.

Sie residieren in Hamburg wie ein englischer Landedelmann: in klassizistischer Villa mit Chippendale-Möbeln und Rolls-Royce. ­Woher kommen die Antiquitäten?

Einiges, wie etwa Bilder aus dem 17. Jahrhundert, habe ich auf Auktionen ersteigert. Ich gehe auch gern auf Antikmärkte. Jedes Stück im Haus habe ich selbst ausgesucht. Der ganze Stil gefällt mir einfach.

Um die Techno- und Rave-Szene ist es ruhiger geworden. Warum ist Scooter noch erfolgreich?

Man muss sich weiterentwickeln. Wir haben immer darauf geachtet, neue Einflüsse aufzunehmen. Wir gehen in Clubs, schauen uns an, was dort passiert, und holen uns Inspiration. Wir machen jedes Jahr ein Album und gehen alle zwei Jahre auf Tournee. Im Sommer kommen noch die Festivals dazu. Die werden auch immer größer.

Klingt anstrengend. Und bei jedem Auftritt rackern Sie sich ziemlich ab. Wie schaffen Sie das?

Von Drogen haben wir uns immer ferngehalten. Bier oder Wodka-Red-Bull – was anderes gibt’s nicht. Viel anstrengender als die Show selbst ist eigentlich das Reisen. Aber ich halte mich fit und gehe zwei- bis dreimal die Woche sieben Kilometer laufen. Ich habe jetzt auch zwei Jack-Russell-Terrier, mit denen ich regelmäßig vor die Tür muss.

Sie sind 55 Jahre alt und haben wahrscheinlich doch genug Geld verdient. Ist es da nicht mal Zeit, ans Aufhören zu denken und in Rente zu gehen?

In Rente zu gehen kann ich mir nicht vorstellen. Solange es noch Spaß macht und die Fans mich hören wollen, mache ich weiter. Wir gehen jeden Tag ins Studio, probieren Neues aus. Wir arbeiten gerade an unserem 20. Album. Es kommt im nächsten Jahr.

Erste Million erscheint jeden Monat in Capital. Weitere Interviews aus dieser Serie finden Sie hier. Interesse an Capital? Hier geht es zum Abo-Shop, wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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